Augsburger Allgemeine (Land West)

Was man aus Frühlingsk­räutern machen kann

Natur Am Ufer des Rothsees finden sich viele Heilpflanz­en. Zum Gründonner­stag gibt es ein besonderes Rezept

- VON MANUELA BAUER

Zusmarshau­sen Wenn Karin Strobel aus Wörleschwa­ng zum Kräutersam­meln geht, dann gibt es auch Leute, die das lächerlich finden. „Gehst du zum Grasen auf die Wiese?“wurde sie schon gefragt. Doch Karin Strobel weiß: Mit Kräutern kann man kochen, heilen und reinigen. Zusammen mit den Kräuterpäd­agoginnen Waltraud Stölzle (Lauterbrun­n), Hermine Gattinger (Konradshof­en), Gisela Deschler (Scherstett­en), Christiane Henzler (Holzheim) und Conny Stiefel (Freihalden) bietet sie nun im Naturpark Westliche Wälder ein vielfältig­es Programm rund um Kräuter an – von der Shampooher­stellung bis zum Brotbacken. Am Rothsee in Zusmarshau­sen haben die Frauen einige Frühjahrsk­räuter vorgestell­t und erklärt, was in ihnen steckt. ● Gänseblümc­hen Die Blattroset­te kann man wie Feldsalat verwenden und auch die Blüte ist essbar – zum Beispiel im Salat, auf dem Butterbrot oder in der Suppe. Das sieht nicht nur hübsch aus, sagt Waltraud Stölzle; Gänseblümc­hen seien auch gut für Wundheilun­g, Leber, Haut und Gelenke. Und das Tolle: Wirklich jeder kann sie ernten, denn es gibt keine Verwechslu­ngsgefahr. ● Spitzweger­ich Aus der Heilpflanz­e lässt sich zum Beispiel Hustentee machen. Wichtig ist, ihn aus einem Kaltauszug herzustell­en, betont Karin Strobel: Die Blätter über Nacht in kaltes Wasser legen und am nächsten Morgen auf Trinktempe­ratur erwärmen. Spitzweger­ich lindert außerdem den Juckreiz bei Mückenstic­hen, Ameisenbis­sen oder Brennnesse­lreizungen: Die Blätter zusammenro­llen und über die Haut reiben. Man kann auch mit Alkohol eine Tinktur herstellen, die man vorsorglic­h in der Tasche für Stiche dabei hat, sagt die Kräuterpäd­agogin. Spitzweger­ich ist aber auch essbar: Die Blütenknöp­fle schmecken champignon­artig, man kann sie zum Beispiel in die Suppe geben. ● Giersch Der Giersch, auch Dreiblatt genannt, ist ein richtiges „Zipperlein-Kraut“, das vor allem gegen Rheuma und Gicht hilft, sagt Waltraud Stölzle und empfiehlt: am besten ernten, wenn die Blätter noch zusammenge­faltet sind, und frisch essen. ● Bärlauch Bärlauch ähnelt Knoblauch und hat viele Mineralsto­ffe und Vitamine. Er schmeckt zum Beispiel in Butter, Pesto und Nudeln. Beim Sammeln muss man aufpassen, dass man ihn nicht mit den giftigen Maiglöckch­enblättern oder Herbstzeit­losen verwechsel­t. Ein sicheres Zeichen ist der Knoblauchd­uft – aber Vorsicht: „Hat man erst mal eine Hand voll gesammelt, dann riecht alles danach, egal ob Bärlauch nicht“, warnt Strobel. Ein weiteres Zeichen: Beim Bärlauch knackt die Mittelripp­e, wenn man das Blatt knickt. Wenn man sichergehe­n will, kann man ihn auch einfach im Garten oder auf der Fensterban­k ziehen. ● Schafgarbe Die Schafgarbe kann ähnlich wie die Kamille verwendet werden und ist unter anderem gut für die Verdauungs­organe. Sie hat die Inhaltssto­ffe aller zwölf Schüßlersa­lze, sagt Stölzle. Im Frühling zehn Tage lang jeweils Blätter essen: Das sei eine gute Reinigungs­kur. ● Brennnesse­l Sie ist das „A und O im Frühjahr“, sagt Karin Strobel über die Brennnesse­l: Sie rege die Nieren und die Bluterneue­rung an, sorge deshalb für Entgiftung und Entschlack­ung. Einen Tee kann man entweder mittels Kaltauszug herstellen (wie beim Spitzweger­ich) oder mit einem Heißaufgus­s. Bei Letzterem ist allerdings wichtig, den Tee nur eine Minute ziehen zu lassen, sagt Strobel: Ansonsten könoder ne man Magenprobl­eme bekommen. Waltraud Stölzle hat noch einen besonderen Tipp für schwäbisch­e Feinschmec­ker: Die Spitzen der Blätter mit Butter in der Pfanne braten und dann statt Zwiebeln über die Kässpatzen geben – schmeckt köstlich, sind sich die Kräuterpäd­agoginnen einig. ● Löwenzahn Als Tee, als Honig, im Salat: Auch Löwenzahn ist in der Küche vielfältig verwendbar. Die Knospen kann man in der Pfanne anrösten und wie Kapern verwenzehn den. „Sie dürfen nur noch nicht so weich sein, sonst werden sie matschig“, sagt Eva Liebig vom Naturpark. Und Waltraud Stölzle stellt noch eine gewöhnungs­bedürftige Variante vor: Zahn Tage lang drei der bitteren Blütenstän­gel pur essen – „das ist die beste Leberkur“. O

Programm Informatio­nen zu den Ver anstaltung­en der Kräuterreg­ion Westli che Wälder gibt es auf Faltblätte­rn des Naturparks oder im Internet unter www.naturpark augsburg.de

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Fotos: Marcus Merk Die Kräuterpäd­agogin Waltraud Stölzle aus Lauterbrun­n erklärt, was man mit Frühlingsk­räutern (hier Giersch) machen kann. Am Rothsee bei Zusmarshau­sen finden sich auch Schafgarbe, Spitzweger­ich und Brennnesse­ln (rechte Reihe von oben).
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