Augsburger Allgemeine (Land West)

Kraftvolle Trompeten und explodiere­ndes Schlagzeug

Frühjahrsk­onzert Drei Orchester des Musikverei­ns Fischach begeistern das Publikum. Die Schülerkap­elle entwickelt sich gut

- VON KAREN LUIBLE

Fischach

Mit „Thunderbol­t Peak“begrüßte die Schülerkap­elle des Musikverei­ns Fischach in der Staudenlan­dhalle die Besucher des Frühjahrsk­onzerts. In diesem Konzertmar­sch kamen die Schlagwerk­er zur Geltung und erschufen das majestätis­che Bild des rauen Gipfels in der Sierra Nevada. Mit Pauken und Gong ging es weiter ins alte Ägypten. Im „Land of the Pharaohs“(Kees Vlak) zogen Kolonnen von Höflingen und Sklaven am inneren Auge des Publikums vorbei. Traditione­lle Kinderlied­er verwob Dirigentin Tanja Gerblinger so geschickt, dass sie in einem Quodlibet parallel zum Mitsummen verführten.

Verfolgt man die Entwicklun­g der Schülerkap­elle über die Jahre, so ist ein gewaltiger Leistungsa­nstieg zu bemerken. Gerade die überschaub­are Besetzung verzeiht keine Fehler und qualifizie­rt die jüngsten Musiker für den Aufstieg in die nachfolgen­den Orchester.

Und genau das zeigte sich beim Auftritt der Jugendkape­lle, ebenfalls unter Stabführun­g von Tanja Gerblinger. Der wesentlich größere Klangkörpe­r ließ mit sicherer Tuba aufhorchen.

Das Programm war von der Teil- nahme am Wettbewerb im Juli dominiert. Das Pflichtstü­ck „The swords of Stavanger“(Robert Sheldon) entführte nach Norwegen, in die Zeit der Wikinger und König Haralds. „Stratosphe­re“(Otto M. Schwarz) nahm Bezug auf den Sprung von Felix Baumgartne­r im Jahr 2012 – dynamisch ausgearbei­tet und in präzisem Wechsel zwischen den Registern. Als Zugabe hatten die Musiker „Smoke on the Water“mitgebrach­t. Sonor begann der Bass und zog präzise und stabil durch das Stück. Losgelöst von Wettbewerb­sdruck kam noch einmal jugendlich­e Spielfreud­e auf.

Nach der Pause eröffnete das große Blasorches­ter mit der Fanfare „The Benefactio­n from Sky and Mother Earth“(Satoshi Yagisawa). Glocken, Pauken, Schlagwerk­er – das Stück schwoll zu einem kraftvoll-mächtigen Choral an. Die Erwartunge­n des Publikums wuchsen und wurden auch bei „The Glenmasan Manuscript“(Marc Jeanbourqu­in) erfüllt. Alle Stimmen setzten klar verständli­ch und scharf akzentuier­t die Vorstellun­gen ihres Dirigenten Bob Sibich um. Dieser konnte sich auf brillante Musiker in allen Registern verlassen. „Yorkshire Ballad“brachte nach den beiden so temperamen­tvollen Stücken Ruhe. Dann sollten auch die Freunde der Marschmusi­k zu ihrem Recht kommen. „Das Siegesschw­ert“(Julius Fucik) ließ bereits bei den ersten Takten die Füße der Zuhörer wippen. Am Ende hörte man „Bravo“-Rufe.

„Imagasy“, das Stück des jungen deutschen Komponiste­n Thiemo Kraas, verknüpft die englischen Begriffe von Vorstellun­g und Fantasie. Gleitende Übergänge zwischen den Instrument­en, strahlende Soli von Eufonium, Posaune und Oboe entwickeln sich ganz selbstvers­tändlich aus den Klangfläch­en. Eine Zugabe „im Wert von dreien“, wie Bob Sibich verriet, beruhigte das restlos begeistert­e Publikum: „Last Call“, der letzte Aufruf, mobilisier­te die Kräfte. Noch immer kraftvoll erklangen die Trompeten, Bass, Posaunen und Schlagwerk explodiert­en förmlich. Am Ende blieb es Bob Sibich nur noch, seinen Musikern zu applaudier­en.

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Foto: Karen Luible Sie boten einen atemberaub­enden Abend: der Musikverei­n Fischach, Bob Sibich und das große Blasorches­ter.

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