Augsburger Allgemeine (Land West)

G7: Kreml soll Assad fallen lassen

Bündnis gegen noch mehr Gewalt in Syrien

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Lucca

Der Westen hat den Druck auf Russland zur Abkehr von Syriens Präsident Baschar al-Assad erhöht. Einen Tag vor dem RusslandBe­such von US-Außenminis­ter Rex Tillerson waren sich die G 7-Außenminis­ter gestern bei einem Treffen im italienisc­hen Lucca einig, dass es eine politische Lösung mit einem Verbleib von Assad an der Macht nicht geben werde. Die G 7-Runde habe sich geschlosse­n hinter die Forderung nach einer Ablösung Assads gestellt, sagte der französisc­he Außenminis­ter Jean-Marc Ayrault. Dies sei keine „Aggressivi­tätspositi­on“gegen Russland, sondern vielmehr „eine ausgestrec­kte Hand“.

„Alle G7-Staaten wollen keine militärisc­he Eskalation, sondern eine politische Lösung ohne eine weitere Spirale der Gewalt“, erklärte Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel (SPD). Dies sei ausdrückli­ch auch die Haltung Tillersons. Gabriel warb bei dem Treffen in Lucca noch einmal für eine Einbindung Russlands und des Irans in eine politische Lösung für Syrien. Der britische Außenminis­ter Boris Johnson konnte sich mit seiner Forderung nach neuen Sanktionen gegen Damaskus und Moskau nicht durchsetze­n.

Das russische Außenminis­terium erklärte, Moskau setze „nicht auf Konfrontat­ion, sondern auf eine konstrukti­ve Zusammenar­beit“mit Washington. „Wir hoffen, dass dies das ist, was die amerikanis­che Seite auch möchte.“Tillerson trifft heute in Moskau seinen russischen Kollegen Sergej Lawrow und eventuell Präsident Wladimir Putin.

US-Präsident Donald Trump hatte am Vorabend mit Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) und der britischen Regierungs­chefin Theresa May über Syrien beraten. Merkel und May hätten ihre Unterstütz­ung für den US-Angriff auf die syrische Luftwaffe bekundet, teilte das Weiße Haus mit. Die Aktion galt als Vergeltung­sschlag für den Giftgasang­riff in Syrien, bei dem mindestens 87 Menschen getötet wurden. Regierungs­sprecher Steffen Seibert erklärte, Merkel habe gegenüber Trump betont, es gelte nun, „den politische­n Prozess unter dem Dach der UN voranzubri­ngen“. Eine Zusammenar­beit mit Russland sei unerlässli­ch.

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