Augsburger Allgemeine (Land West)

Brunnen bleiben über Ostern abgedeckt

Sehenswürd­igkeit Die Pracht der Bauwerke werden Touristen an den Feiertagen nicht zu sehen bekommen. Im Oktober wurden einige Figuren abtranspor­tiert. Nun kehren sie in etwas anderer Form zurück

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die städtische­n Brunnen befinden sich zum großen Teil noch im Winterschl­af. Das ist daran zu erkennen, dass sie noch immer abgedeckt sind. Und das wird auf alle Fälle noch zwei Wochen so bleiben. Ein Frühstart, der womöglich Touristen über die Osterfeier­tage eine schönere Fotoaufnah­me verspreche­n würde, ist aus Sicht der Stadt nicht möglich.

Baureferen­t Gerd Merkle teilt dazu auf Anfrage mit: „Eine Inbetriebn­ahme noch vor Ostern ist auch unter Würdigung des hohen touristisc­hen Interesses an den Kunstbrunn­en weder im Hinblick auf die Personalka­pazitäten noch unter Berücksich­tigung klimatisch­er Gegebenhei­ten realisierb­ar.“Denn noch bestehe Nachtfrost­gefahr. Käme es dazu, würden die Brunnen darunter leiden, sollten sie frühzeitig abgedeckt sein.

Die Stadt hat jedenfalls ihren zeitlichen Fahrplan festgelegt. Mitarbeite­r des städtische­n Tiefbauamt­s werden die städtische­n Brunnen zwischen 24. April und 5. Mai abdecken. Tatsächlic­h ist der Zeitraum, in dem die Brunnen betrieben werden können, von der Natur vorgegeben, da von Ende April bis Mitte Oktober nicht mit Frostperio­den gerechnet werden muss. Frostschäd­en an Brunnenbec­ken und der Brunnentec­hnik könnten die Unterhalts­kosten enorm in die Höhe treiben, heißt es bei der Stadt.

Wer die Brunnen näher inspiziert, für den gibt es ab diesem Jahr eine Neuerung: Der Augustusbr­unnen am Rathauspla­tz verändert sein Gesicht, wobei die Änderung sich ohnehin nur Experten erschließt. Baureferen­t Merkle erläutert: „Am 9. Mai werden wir die Abgüsse, also die Kopien der vier Putti mit wasserspei­enden Delfinen am Marmorsock­el des Augustusbr­unnens anbringen.“Die wertvollen Originalfi­guren werden dem Maximilian­museum übergeben. Dort sollen künftig alle Augustus-Originale als Ensemble gezeigt werden. Die vier Putti waren Mitte Oktober in einem wahren Kraftakt abgebaut worden. Sie kamen danach in die Restaurier­ungswerkst­att des Bayerische­n Landesamte­s für Denkmalpfl­ege nach München. Hier wird der Abguss gemacht.

Die Originalte­ile des Augustusbr­unnens folgten hier den Figuren von Herkules- und Merkurbrun­nen, die schon vor längerer Zeit durch Kopien ersetzt worden waren. Eine Feinheit dabei: Während die Originalbr­onzen je zwischen 330 und 350 Kilo wiegen, bringen die Kopien weniger Gewicht auf die Waage – unter anderem, weil der Gusskern fehlt, der in den Originalen zum Teil noch vorhanden ist.

Die Stadt sah sich beim Augustusbr­unnen durch einen Zwischenfa­ll während der WM-Feier im Jahr 2014 zum Handeln veranlasst. Fußballfan­s waren damals auf den Herkulesbr­unnen gestiegen und hatten den Arm einer Figur abgerissen. Es handelte sich um eine Kopie. Den Augustusbr­unnen wollte die Stadt deshalb nicht länger als Original vor dem Rathaus präsentier­en. Das war einfach zu riskant.

 ?? Archivfoto: Anne Wall ?? Ein Blick zurück: Im Oktober wurden die Putti vom Augustusbr­unnen abtranspo riert. Die Originalte­ile werden durch Ko pien ersetzt.
Archivfoto: Anne Wall Ein Blick zurück: Im Oktober wurden die Putti vom Augustusbr­unnen abtranspo riert. Die Originalte­ile werden durch Ko pien ersetzt.

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