Augsburger Allgemeine (Land West)
Brunnen bleiben über Ostern abgedeckt
Sehenswürdigkeit Die Pracht der Bauwerke werden Touristen an den Feiertagen nicht zu sehen bekommen. Im Oktober wurden einige Figuren abtransportiert. Nun kehren sie in etwas anderer Form zurück
Die städtischen Brunnen befinden sich zum großen Teil noch im Winterschlaf. Das ist daran zu erkennen, dass sie noch immer abgedeckt sind. Und das wird auf alle Fälle noch zwei Wochen so bleiben. Ein Frühstart, der womöglich Touristen über die Osterfeiertage eine schönere Fotoaufnahme versprechen würde, ist aus Sicht der Stadt nicht möglich.
Baureferent Gerd Merkle teilt dazu auf Anfrage mit: „Eine Inbetriebnahme noch vor Ostern ist auch unter Würdigung des hohen touristischen Interesses an den Kunstbrunnen weder im Hinblick auf die Personalkapazitäten noch unter Berücksichtigung klimatischer Gegebenheiten realisierbar.“Denn noch bestehe Nachtfrostgefahr. Käme es dazu, würden die Brunnen darunter leiden, sollten sie frühzeitig abgedeckt sein.
Die Stadt hat jedenfalls ihren zeitlichen Fahrplan festgelegt. Mitarbeiter des städtischen Tiefbauamts werden die städtischen Brunnen zwischen 24. April und 5. Mai abdecken. Tatsächlich ist der Zeitraum, in dem die Brunnen betrieben werden können, von der Natur vorgegeben, da von Ende April bis Mitte Oktober nicht mit Frostperioden gerechnet werden muss. Frostschäden an Brunnenbecken und der Brunnentechnik könnten die Unterhaltskosten enorm in die Höhe treiben, heißt es bei der Stadt.
Wer die Brunnen näher inspiziert, für den gibt es ab diesem Jahr eine Neuerung: Der Augustusbrunnen am Rathausplatz verändert sein Gesicht, wobei die Änderung sich ohnehin nur Experten erschließt. Baureferent Merkle erläutert: „Am 9. Mai werden wir die Abgüsse, also die Kopien der vier Putti mit wasserspeienden Delfinen am Marmorsockel des Augustusbrunnens anbringen.“Die wertvollen Originalfiguren werden dem Maximilianmuseum übergeben. Dort sollen künftig alle Augustus-Originale als Ensemble gezeigt werden. Die vier Putti waren Mitte Oktober in einem wahren Kraftakt abgebaut worden. Sie kamen danach in die Restaurierungswerkstatt des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege nach München. Hier wird der Abguss gemacht.
Die Originalteile des Augustusbrunnens folgten hier den Figuren von Herkules- und Merkurbrunnen, die schon vor längerer Zeit durch Kopien ersetzt worden waren. Eine Feinheit dabei: Während die Originalbronzen je zwischen 330 und 350 Kilo wiegen, bringen die Kopien weniger Gewicht auf die Waage – unter anderem, weil der Gusskern fehlt, der in den Originalen zum Teil noch vorhanden ist.
Die Stadt sah sich beim Augustusbrunnen durch einen Zwischenfall während der WM-Feier im Jahr 2014 zum Handeln veranlasst. Fußballfans waren damals auf den Herkulesbrunnen gestiegen und hatten den Arm einer Figur abgerissen. Es handelte sich um eine Kopie. Den Augustusbrunnen wollte die Stadt deshalb nicht länger als Original vor dem Rathaus präsentieren. Das war einfach zu riskant.