Augsburger Allgemeine (Land West)
Könnten Polizisten den Verkehr regeln?
Autofahrer riskieren nicht nur ein Bußgeld, sondern auch, sich bei einem Unfall rechtlich mitschuldig zu machen, selbst wenn sie angefahren werden.
Hinzu kommt etwas anderes. Autofahrer könnten Rettungskräfte auch bei der Arbeit behindern, die verstopfte Kreuzungen passieren müssen. Man sollte daher aufpassen, dass man trotz grüner Ampel eben nicht reinfährt, wenn es nicht weitergeht, sagt Friedhelm Bechtel, Sprecher der Augsburger Berufs- feuerwehr. Bechtel sagt, er könne verstehen, dass Leute von den Staus genervt seien und dann hofften, sie kämen irgendwie voran. Aber trotz allem müsse man auch in so einer Situation auch an andere denken. Erst am Sonntag hatte die Feuerwehr einen Fall, in dem ein Einsatzfahrzeug in eine blockierte Kreuzung geriet. In der Regel, sagt Bechtel, versuche man, die Staustrecken großräumig zu umfahren. In dem Fall war die Besatzung eines Wagens jedoch in der Innenstadt und wollte über die Schertlinstraße und den Alten Postweg in Richtung Universität fahren. Und blieb hängen.
Schlimmeres passierte deswegen allerdings nicht. Andere Fahrzeuge seien ebenfalls losgeschickt worden, hätten die Baustelle großräumiger umfahren und seien daher schneller vor Ort gewesen, berichtet Bechtel. Problematisch könnte es werden, sollte die Feuerwehr zu einem Einsatz direkt im Staubereich gerufen werden, etwa im Alten Postweg. Wo sollten die Autofahrer da ausweichen? Auch Polizei- und Krankenwagen, die schmaler sind als die mächtigen Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr, haben in solchen Fällen oftmals Schwierigkeiten durchzukommen. Ob es helfen würde, an den Kreuzungen Polizisten zu positionieren, die den Verkehr regeln? Er glaube nicht, dass das möglich sei, sagt Feuerwehr-Sprecher Bechtel. Die Beamten müssten sich ja theoretisch um die komplette Umleitungsstrecke kümmern. Auch Polizeisprecher Jakob winkt ab. Die Problematik, dass es Staus wegen einer Sanierung gebe, habe man ständig, es sei nicht zu machen, dafür immer extra Kollegen abzustellen. Anders sähe es aus, würden die verstopften Kreuzungen zum Dauerzustand und der öffentliche Nahverkehr lahmgelegt. So dramatisch sei es allerdings dieses Mal auch nicht, die Polizei habe auch keine entsprechende Rückmeldung von den Stadtwerken bekommen.