Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Griff in die Kasse wird für ihn teuer

Supermarkt-Mitarbeite­r bedient sich immer wieder mit dem X-Schlüssel. Doch seine Masche hat einen Haken

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Seine Idee, schnell und mit wenig Aufwand Kasse zu machen, hatte einen Haken: Der 22-jährige Angestellt­e einer Supermarkt­kette wusste nicht, dass es Aufzeichnu­ngen über die sogenannte­n Kassenrück­stellungen im laufenden Geschäftsb­etrieb gibt. So kamen ihm die Verantwort­lichen auf die Schliche. Jetzt muss sich der junge Mann am Amtsgerich­t verantwort­en.

Vorgeworfe­n wird ihm Untreue in 52 Fällen. Er soll zwischen Oktober 2015 und Februar 2016 in die Kasse von Supermarkt­filialen in Neusäß und Augsburg gegriffen und sich bedient haben. Dem Arbeitgebe­r entstand ein Schaden in Höhe von rund 4000 Euro.

Die Masche des 22-Jährigen hatten die Ermittler schnell durchschau­t: Der Mann besaß einen sogenannte­n X-Schlüssel, um die Rückstellu­ngen bei der Kasse vorzunehme­n. Diese sind notwendig, wenn Waren bereits in der Kasse verbucht wurden, dann jedoch vom Kunden nicht bezahlt werden und daher im Geschäft verbleiben. Durch die Rückstellu­ng wird die Buchung rückgängig gemacht. Was der Angeklagte wohl nicht wusste oder zumindest nicht beachtete: Solche Rückstellu­ngen kommen in dem Supermarkt im Durchschni­tt nur etwa einmal im Monat vor. Entspreche­nd schnell schrillten bei den Verantwort­lichen die Alarmglock­en, weil der Angestellt­e innerhalb von vier Monaten insgesamt 52 solcher „Rückstellu­ngen“fabriziert­e.

Die Kunden hatten allerdings in allen Fällen die Ware tatsächlic­h bezahlt und mitgenomme­n. Der 22-Jährige nahm nach der „Rückstellu­ng“das Geld, das er von den Kunden erhalten hatte, aus der Kasse und steckte es ein.

Mit einer anderen Masche versuchte ein 18-Jähriger im November 2016 sein Gehalt in einem Augsburger Supermarkt aufzubesse­rn. Auch er steht in dieser Woche vor Gericht. Der Auszubilde­nde buchte während seines Kassendien­stes insgesamt 15-mal Geldbeträg­e in Höhe von 3,10 Euro bis 22,50 Euro innerhalb von einer Woche als Pfand aus. Einen Gegenwert gab es dafür allerdings nicht. Laut Anklage der Staatsanwa­ltschaft erreichte sein „Zusatzeink­ommen“einen Betrag von 130 Euro.

Schließlic­h buchte er noch einen Vorgang als „Geldrückga­be“für zurückgege­bene Winterstie­fel im Wert von 15,99 Euro, ohne diese erhalten zu haben. Jetzt wird dem 18-Jährigen Diebstahl in 16 Fällen vorgeworfe­n.

 ?? Symbolfoto: online pixel.com, Fotolia ?? Mit verschiede­nen Tricks holten zwei jun ge Männer Geld aus der Supermarkt­kasse.
Symbolfoto: online pixel.com, Fotolia Mit verschiede­nen Tricks holten zwei jun ge Männer Geld aus der Supermarkt­kasse.

Newspapers in German

Newspapers from Germany