Augsburger Allgemeine (Land West)

Hoch über der Gemeinde mit Panoramabl­ick

Am südlichen Ortsrand ist ein Panoramawe­g entstanden. Auf den kahlen Streifen kommen jetzt alte Obstsorten

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Aystetten hat einen neuen Panoramawe­g: Er führt am südlichen Ortsrand in Richtung Biburg und bietet einen ganz neuen Blick auf die Gemeinde. Entstanden ist er, nachdem im November ein etwa eineinhalb Kilometer langer Waldstreif­en gefällt wurde.

Spaziergän­ger und Radfahrer erleben die Gemeinde aus einem neuen Blickwinke­l: Weil der Waldstreif­en am südlichen Ortsrand verschwund­en ist, wird die Biburger Straße zum Panoramawe­g. Besonders in den Abendstund­en eröffnet sich ein besonderer Blick auf die Gemeinde, die Eichenlaub im Wappen hat.

Jetzt wird der kahle Hang, der im November auf einer Länge von eineinhalb Kilometern entstanden ist, wieder bepflanzt. Die Auszubilde­nden Pius Ihring, Simon Schlecht, Nico Sommer und Jannick Thalhofer setzen Wildbirnen, -äpfel und -kirschen. „Das sind die ursprüngli­chen Formen, die nicht weitergezü­chtet wurden“, erklärt Förster Tobias Veh. Sie sind kleiner als die handelsübl­iche Obstware und schmecken sauer. Trotzdem bekommen die Wildsorten in Aystet- eine Chance. Die alten Sorten benötigen viel Licht und Wärme. Die bekommen sie genauso wie Elsbeeren und verschiede­ne Sträucher, die auf der mehr als einen Hektar großen Fläche angepflanz­t werden. In den kommenden Jahren sollen sie den neuen, blühenden Waldrand gestalten.

Einzelne Bäume drohten auf Häuser zu fallen

Bislang hatten dort überwiegen­d hohe Fichten gestanden. Doch die Höhe brachte Probleme mit sich. Weil einzelne Bäume auf angrenzend­e Häuser am Ortsrand zu stürzen drohten, ließ Förster Veh die Bäume auf dem ganzen Streifen auf einer Länge von eineinhalb Kilometern bis auf besondere Exemplare fällen. Für die Aktion rückte Spezialger­ät an: So ließen sich die bis zu 40 Meter hohen Bäume sägen und gleichzeit­ig von den Häusern wegdrücken. Die Bewohner im Gefahten renbereich mussten zur Fällaktion ihre Häuser verlassen. Einzelne Aystetter sahen den Umfang des Einschlags damals kritisch, erinnert sich Hubert Droste, der Leiter des Forstbetri­ebs der Bayerische­n Staatsfors­ten in Zusmarshau­sen. Jetzt dürften sie es als Gewinn ansehen, meint Droste. Denn: „Die Anwohner können sich jetzt wieder wohlfühlen und bald den Blick auf einen blühenden Wald genießen.“

Insgesamt werden im Bereich des Forstbetri­ebs Zusmarshau­sen – eine Fläche von 14 000 Hektar – in diesem Frühjahr rund 120 000 Pflanzen gesetzt. Das sind vor allem Buchen, Tannen und Douglasien. Eile ist geboten: Die Pflanzarbe­iten laufen unter Hochdruck, weil die Bäumchen wegen der hohen Temperatur­en schon austreiben.

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Fotos: Marcus Merk Von dieser Stelle aus war bisher von Aystetten nicht viel zu sehen. Nach dem Abholzen eines schmalen Waldstreif­ens werden hier Obstbäume gepflanzt.
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Eine gefällte Eiche bleibt liegen und bietet als Totholz Tieren, Pilzen und Flechten neuen Lebensraum.

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