Augsburger Allgemeine (Land West)
Was sich mit dem neuen Hort ändert
Kritik Die Offene Ganztagsschule in Ustersbach wird in einen Hort umgewandelt. Was wird aus den alten Strukturen?
Aus der Offenen Ganztagsschule in Ustersbach wird ein Hort. Das auch Folgen für das Personal. Folgen hat die Umwandlung auch für das Angebot: Künftig soll eine Kinderbetreuung auch in den Ferien möglich sein. Außerdem gibt es eine weitere Abholmöglichkeit für Eltern.
Der Gemeinderat hat zum kommenden Schuljahr die Umwandlung der Offenen Ganztagsschule in einen Hort der Kindertagessstätte St. Fridolin beschlossen. Doch außerhalb des Gremiums werden jetzt Stimmen laut, die diese Entscheidung hinterfragen. Was wird aus dem Betreuerteam?
Auf die Personalsituation geht Antje Kollarsch ein. Sie leitet die Kindertagesstätte St. Fridolin. Bisher habe eine Sozialpädagogin die Gruppe geleitet, erklärt Kollarsch. „Sie wurde von einer Kollegin unterstützt, die keine pädagogische Ausbildung, aber an einem Kurs teilgenommen und ein Nachhilfezertifikat erworben hatte.“Die Sozialpädagogin habe sich nach zwei Jahren Tätigkeit unabhängig von der derzeitigen Situation entschieden, sich beruflich zu verändern. Im Hort arbeiten dagegen nur pädagogische Fachkräfte, also Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen. Das heißt nun: „Voraussichtlich wird also neues Personal eingestellt“, sagt Kollarsch. Sie betont genauso wie Ustersbachs Bürgermeister Max Stumböck: An der Qualität der Ar- beit soll sich nichts ändern. Auch die bisher gute Zusammenarbeit mit der Schule bleibe erhalten, bekräftigt Kollarsch. Das hätten Schulleiterin Gabriele Wolff und ihre Stellvertreterin zugesichert.
Es gibt noch eine weitere konkrete Änderung: Mit dem Hort gibt es eine zweite Abholmöglichkeit um 14.30 Uhr. Bisher konnte nur um 16 Uhr oder freitags nach Absprache früher abgeholt werden. Eine weitere Möglichkeit biete der Hort allerdings nicht, damit das Freizeitangebot ungestört stattfinden kann.
Im Hort können die Eltern auch entscheiden, ob sie eine Ferienbetreuung wünschen: „Wir bieten die Betreuung an allen Ferientagen an, die die Kita geöffnet hat“, sagt Kollarsch. Eine Betreuung von 15 bis 29 Tagen kostet monatlich einen Aufschlag von zwei Euro, bei 30 bis 44 Tagen sind es vier Euro. Antje Kollarsch sieht der Umwandlung in den Hort zuversichtlich entgegen.
So kam es dazu: Die Ustersbacher Grundschule hatte sich als Modellschule für eine Ganztagsschule beworben. Seit September 2015 wird sie in Kooperation mit der nahe gelegenen Kindertagesstätte St. Fridolin umgesetzt. Das heißt konkret: Schulkinder der ersten bis vierten Klasse kommen nach Schulschluss in die Kindertagesstätte und verbringen dort ihren Nachmittag. Sie essen gemeinsam zu Mittag, machen ihre Hausaufgaben und nehmen an Freizeitangeboten teil. Aber: „Bei dieser Konstellation konnte der Ausbau der Ganztagsschulräume im Dachgeschoss der Kita durch staatliche Mittel nicht gefördert werden“, erläutert Bürgermeister Max Stumböck. „Für den angestrebten Hort ist eine Förderung der Ausbaukosten möglich“, informiert Stumböck. Zudem sei das Personal in der Kindertagesstätte angestellt.
Zudem stellte sich heraus, dass die getrennte Verwaltung von Tagesstätte und Offener Ganztagsschule sehr aufwendig ist.
Im September des vergangenen Jahres fand ein Sondierungsgespräch mit Vertretern der Gemeinde, der Schule und der Kita im Landratsamt statt. Das Thema der Umwandlung wurde erneut im Januar im Kita-Koordinierungsausschuss erörtert. Dabei waren sich die Beteiligten einig, dass die Umstellung in einen Hort, der direkt der Kita untergeordnet ist, zielführender sei.