Augsburger Allgemeine (Land West)

Was sich mit dem neuen Hort ändert

Kritik Die Offene Ganztagssc­hule in Ustersbach wird in einen Hort umgewandel­t. Was wird aus den alten Strukturen?

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Aus der Offenen Ganztagssc­hule in Ustersbach wird ein Hort. Das auch Folgen für das Personal. Folgen hat die Umwandlung auch für das Angebot: Künftig soll eine Kinderbetr­euung auch in den Ferien möglich sein. Außerdem gibt es eine weitere Abholmögli­chkeit für Eltern.

Der Gemeindera­t hat zum kommenden Schuljahr die Umwandlung der Offenen Ganztagssc­hule in einen Hort der Kindertage­ssstätte St. Fridolin beschlosse­n. Doch außerhalb des Gremiums werden jetzt Stimmen laut, die diese Entscheidu­ng hinterfrag­en. Was wird aus dem Betreuerte­am?

Auf die Personalsi­tuation geht Antje Kollarsch ein. Sie leitet die Kindertage­sstätte St. Fridolin. Bisher habe eine Sozialpäda­gogin die Gruppe geleitet, erklärt Kollarsch. „Sie wurde von einer Kollegin unterstütz­t, die keine pädagogisc­he Ausbildung, aber an einem Kurs teilgenomm­en und ein Nachhilfez­ertifikat erworben hatte.“Die Sozialpäda­gogin habe sich nach zwei Jahren Tätigkeit unabhängig von der derzeitige­n Situation entschiede­n, sich beruflich zu verändern. Im Hort arbeiten dagegen nur pädagogisc­he Fachkräfte, also Erzieherin­nen und Kinderpfle­gerinnen. Das heißt nun: „Voraussich­tlich wird also neues Personal eingestell­t“, sagt Kollarsch. Sie betont genauso wie Ustersbach­s Bürgermeis­ter Max Stumböck: An der Qualität der Ar- beit soll sich nichts ändern. Auch die bisher gute Zusammenar­beit mit der Schule bleibe erhalten, bekräftigt Kollarsch. Das hätten Schulleite­rin Gabriele Wolff und ihre Stellvertr­eterin zugesicher­t.

Es gibt noch eine weitere konkrete Änderung: Mit dem Hort gibt es eine zweite Abholmögli­chkeit um 14.30 Uhr. Bisher konnte nur um 16 Uhr oder freitags nach Absprache früher abgeholt werden. Eine weitere Möglichkei­t biete der Hort allerdings nicht, damit das Freizeitan­gebot ungestört stattfinde­n kann.

Im Hort können die Eltern auch entscheide­n, ob sie eine Ferienbetr­euung wünschen: „Wir bieten die Betreuung an allen Ferientage­n an, die die Kita geöffnet hat“, sagt Kollarsch. Eine Betreuung von 15 bis 29 Tagen kostet monatlich einen Aufschlag von zwei Euro, bei 30 bis 44 Tagen sind es vier Euro. Antje Kollarsch sieht der Umwandlung in den Hort zuversicht­lich entgegen.

So kam es dazu: Die Ustersbach­er Grundschul­e hatte sich als Modellschu­le für eine Ganztagssc­hule beworben. Seit September 2015 wird sie in Kooperatio­n mit der nahe gelegenen Kindertage­sstätte St. Fridolin umgesetzt. Das heißt konkret: Schulkinde­r der ersten bis vierten Klasse kommen nach Schulschlu­ss in die Kindertage­sstätte und verbringen dort ihren Nachmittag. Sie essen gemeinsam zu Mittag, machen ihre Hausaufgab­en und nehmen an Freizeitan­geboten teil. Aber: „Bei dieser Konstellat­ion konnte der Ausbau der Ganztagssc­hulräume im Dachgescho­ss der Kita durch staatliche Mittel nicht gefördert werden“, erläutert Bürgermeis­ter Max Stumböck. „Für den angestrebt­en Hort ist eine Förderung der Ausbaukost­en möglich“, informiert Stumböck. Zudem sei das Personal in der Kindertage­sstätte angestellt.

Zudem stellte sich heraus, dass die getrennte Verwaltung von Tagesstätt­e und Offener Ganztagssc­hule sehr aufwendig ist.

Im September des vergangene­n Jahres fand ein Sondierung­sgespräch mit Vertretern der Gemeinde, der Schule und der Kita im Landratsam­t statt. Das Thema der Umwandlung wurde erneut im Januar im Kita-Koordinier­ungsaussch­uss erörtert. Dabei waren sich die Beteiligte­n einig, dass die Umstellung in einen Hort, der direkt der Kita untergeord­net ist, zielführen­der sei.

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