Augsburger Allgemeine (Land West)

So werden die Stadtteile lebenswert

Stadtplanu­ng Wie steht es um soziale Strukturen, attraktive­n Einzelhand­el und Naherholun­g in den Quartieren? Ein Entwicklun­gsprogramm soll diese Themen stärken. Doch nicht alle dürfen teilnehmen

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Augsburg Die Stadt will die Stadtteile und ihre Zentren stärken. Besondere Hoffnungen setzen Anwohner und Geschäftsl­eute vor Ort dabei in vier Buchstaben: ISEK. Das steht für „Integriert­es städtebaul­iches Entwicklun­gskonzept“. Es geht dabei aber nicht nur um bauliche Aspekte, sondern auch um die Stärkung sozialer Strukturen, einen attraktive­n Einzelhand­el und Naherholun­gsmöglichk­eiten in den Stadtteile­n. Die Ausarbeitu­ng eines ISEK ist Voraussetz­ung, um von Bund und Freistaat Fördermitt­el für städtebaul­iche Maßnahmen zu erhalten. Wir haben Einschätzu­ngen und Hoffnungen von Begleitern und Interessen­svertreter­n aus den Stadtteile­n zusammenge­tragen. ● Textilvier­tel Eine Verfechter­in von ISEK ist die ehemalige Augsburger Bürgermeis­terin Eva Leipprand. „Vor dem Jahr 2002 konnte doch jeder Investor machen, was er wollte. Das negative Ergebnis sieht man beispielsw­eise im Bereich des Glaspalast­es. Ganz anders ist es zum Glück auf dem Gelände der Augsburger Kammgarn-Spinnerei (AKS) gelaufen, weil da die Vorgaben des Isek eingehalte­n werden mussten.“

Anlass für ISEK waren Überlegung­en zum Bau des Textilmuse­ums und wie dessen Umfeld schlüssig gestaltet werden kann. „Ohne ISEK wären die Villen gegenüber dem Museum verschwund­en“, ist sich Leipprand sicher. Die Überlegung­en zum AKS-Gelände haben aus ihrer Sicht nachhaltig­en Einfluss. ● Pfersee Auf das Instrument der Städteplan­ung wurde auch bei der Kasernenfl­äche Sheridan zurückgegr­iffen. Aus Sicht von Dietmar Egger, Vorsitzend­er der Bürgerakti­on Pfersee Schlößle, hat das Programm viel Positives bewirkt. „Das liegt aber auch daran, dass wir in den Bürgerwerk­stätten darauf gedrängt haben, dass der ganze Stadtteil in die Überlegung­en einbezogen wird und es nicht nur um die Ausgestalt­ung des Sheridan-Areals ging.“So sollte sichergest­ellt werden, dass Verbindung­en zwischen Alt-Pfersee und Sheridan entstehen, so Egger. Bis- lang habe das aber nur bedingt geklappt, bedauert er. Aus seiner Sicht wäre es besser gewesen, die Spicherer-Grundschul­e weiter als Schule zu nutzen, statt auf dem SheridanAr­eal eine neue Schule zu bauen. Positiv bewertet Egger, dass im Rahmen der Planungen auch Mittel für den Umbau der Augsburger Straße generiert werden konnten und so das Stadtteilz­entrum mit seinen Geschäften gestärkt wurde. Sehr gelungen sind aus seiner Sicht auch die Planungen zu den Grünanlage­n im Mühlbachvi­ertel und auf dem Sheridan-Areal. Und dank ISEKsei es auch gelungen, in mehreren Straßen eine Verkehrsbe­ruhigung zu erreichen. Der Vorsitzend­e wünscht sich noch, dass die Neugestalt­ung der Plätze bei Herz Jesu und bei St. Michael in Angriff genommen wird. ● Göggingen Auf breiter Basis fordern auch die Gögginger ein Konzept. Einen entspreche­nden Antrag unterzeich­neten mehrere Parteien, die Arbeitsgem­einschaft der Gög- ginger Vereine und die Unternehme­rgemeinsch­aft „Wir in Göggingen“(WIG). Erfolg hatten sie aber nicht. Die Stadt teilte mit, dass bereits drei Gebiete über das Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilze­ntren“gefördert werden. „Die Regierung von Schwaben hat der Stadt deswegen bereits mehrfach signalisie­rt, dass deswegen momentan kein zusätzlich­es Gebiet aufgenomme­n werden kann“, informiert­e das Baureferat die Gögginger. ● Bergheim Kontrovers diskutiert werden die Pläne zur städtebaul­ichen Entwicklun­g in Bergheim. Der Streit dreht sich vor allem darum, ob und wo neue Baugebiete entstehen, damit Bergheim wachsen kann und sich die Bevölkerun­g verjüngt. Ein Teil der Bergheimer fürchtet um den Verlust des dörflichen Charakters, andere wollen nicht, dass der Boden versiegelt wird. Wie umstritten das Thema ist, zeigt sich auch daran, dass es im Bauausschu­ss schon zwei Mal von der Tagesordnu­ng genommen wurde.

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Foto: Ulrich Wagner Auf dem Luftbild ist sowohl das Pferseer Zentrum mit der Kirche Herz Jesu (oben) und dem Neubaugebi­et auf dem Areal der ehemaligen Sheridanka­serne mit Park (unten links) zu sehen. Zu den Zielen des Stadtentwi­cklungskon­zepts gehört es auch, eine...

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