Augsburger Allgemeine (Land West)
Augsburg, Druckerstadt
Ausstellung Erbauungsliteratur, Sachbücher und die Bibel – wichtig war bei den ersten Drucken, dass sie in der Volkssprache erschienen
Augsburg gehört zu den frühesten Druckerstädten. Im Jahre 1468 hat Günther Zainer hier das erste Buch mit der neuen Technik produziert, er selbst nennt sich einen „Meister dieser genialen Kunst“. In Windeseile blühte in Augsburg das Druckwesen auf. Eine Offizin nach der anderen eröffnete. Mit volkssprachlichen Ausgaben besetzten sie ein einträgliches Marktsegment. Von den 14 oberdeutschen Bibeln vor Luther kamen neun aus Augsburg.
Dieser Frühzeit vor 550 Jahren ist im Diözesanmuseum St. Afra nun die Ausstellung „Augsburg macht Druck“gewidmet. Sie versammelt erstmals Prachtstücke der verschiedenen Druckereien, fromme Erbauungsliteratur, Mess- und Gebetbücher ebenso wie spannende Reiseabenteuer, kenntnisreiche Sachbücher, wissenschaftliche Abhandlungen und Chroniken.
Es ist eine Lust, auf diese Drucke zu schauen, denn in Augsburg verlegte man viele illustrierte Bücher. Die Bilder machen Appetit auf den Text und umgekehrt erläutern sie das geschriebene Wissen, etwa wenn es um Sternbilder geht. In blitzsauberer Type und mit abgezirkeltem Druckspiegel erschienen die frühen Bücher. Alles, was Handschriften schön machte, übernahmen die Drucker: Initialen und Bordüren, die Aufteilung in Spalten und den exakten Ausschluss der Zeilen. Eine Vitrine ist inzwischen mit dem Handwerkszeug des Druckers bestückt, mit den Lettern im Setzkasten, dem Schiffchen für die Zeilen und dem Rahmen für den Block. Noch andere Raritäten stecken zwischen der „Flachware“, so etwa die Brille des Stadtbibliothekars Hieronymus Wolf (1516–1580), gewichtige Kirchenschlüssel, ein Messkelch und nicht zuletzt ein Ablassbrief von 1480. Sie waren ein Massengeschäft: immer drei auf einem Bogen. O
Diözesanmuseum St. Afra, Korn hausgasse 3 5, bis 18. Juni, geöffnet Di. bis Sa. 10 17 Uhr, So. 12 18 Uhr.