Augsburger Allgemeine (Land West)
Am Gastspiel des Winters kommt keiner vorbei
Thema des Tages Alle reden über das Wetter, das uns nochmals etwas Schnee beschert hat. Was Polizei und Räumdienst dazu sagen und warum die Rechnung der Stadt bei den Brunnen aufgegangen ist
Reden wir über das Wetter in Augsburg nach den Osterfeiertagen. Aus gegebenem Anlass. Am Dienstagmorgen rieben sich sicherlich viele Augsburger die Augen, als sie morgens aus dem Fenster schauten. Es hatte leicht geschneit. Damit war am 18. April nicht mehr zwingend zu rechnen. Ein Thema also, das für Gesprächsstoff sorgte. „Nach dem langen Herbst kommt jetzt der Winter“, schrieb eine Bekannte, in den sozialen Netzwerken kursierten schon morgens die ersten Bilder vom „Wintereinbruch“.
Die Kollegin, die in der Nähe des Hotelturms wohnt, lieferte ein Bild von überzuckerten Hausdächern. Wegen des bewölkten Wetters war der Hotelturm nur schwer zu erkennen. In der Wohnanlage Klein-Venedig lag ebenfalls Schnee. Ausgerechnet an jenem Tag, an dem die Fernwärmeleitung für mehrere Stunden abgestellt wurde. Drinnen war es also eher ungemütlich.
Dennoch: Das kleine Gastspiel des Winters geriet zu keiner großen Herausforderung. Im Verkehr lief alles weitgehend problemlos. „Von einem Schneechaos zu sprechen, wäre übertrieben“, sagte Polizeisprecher Siegfried Hartmann am Dienstag mit einem Augenzwinkern. Autofahrer hätten sich nach Erkenntnissen der Polizei hervorragend auf die Wetterkapriole eingestellt. Es mag dabei ein Vorteil gewesen sein, so Hartmann, dass wegen der Ferienzeit ohnehin weniger Autofahrer unterwegs seien.
Der städtische Streu- und Räumdienst musste jedenfalls am Dienstag nicht ausrücken. Alfons Stegmann von der Stadt sagt aber auch: „Da in den nächsten Tagen in der Nacht leichter Frost zu erwarten ist, haben wir die Streufahrzeuge vorsorglich wieder befüllt und auch Rufbereitschaften angeordnet. Somit können, wenn erforderlich, die verkehrswichtigen Strecken abgesichert werden.“Mit einer Rückkehr des Winters so spät im April hätte wahrlich nicht gerechnet werden können. Stegmann: „Nach den Aufzeichnungen des Stadtreinigungsbetriebs kam das in den letzten 30 Jahren auch nicht vor.“
An anderer Stelle bewahrheitete sich, dass die Stadt mit ihrem Vorgehen richtig lag: Zuletzt hatte unsere Zeitung berichtet, dass die Brunnen erst in der nächsten Woche wieder von der Einhausung befreit werden. Am Dienstag jedenfalls lag Schnee auf dem Brunnen unter Kaiser Augustus. Aus Sorge vor Nachtfrost bleiben die Brunnen noch unter der Einhausung. Es bleibt auch weiterhin kalt: Am Mittwoch sollen sich Schnee und Regen abwechseln.
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