Augsburger Allgemeine (Land West)
Ausleihbücher gibt’s jetzt immer öfter digital
Bilanz Ein neues Konzept für die Gersthofer Stadtbibliothek soll kommen – und mehr
Gersthofen
Von Anfang an eine absolute Erfolgsgeschichte ist die neue Gersthofer Stadtbibliothek im gemeinsamen Gebäudekomplex mit dem Ballonmuseum. Dies betonte Bibliotheksleiterin Ingrid Gölitz bei der Vorstellung ihres Jahresberichts 2016 im Kulturausschuss.
Dieses Zahlenwerk wird gewissermaßen ihr letztes sein, denn zum Jahresende verabschiedet sich Ingrid Gölitz in den Ruhestand. Eine Nachfolgerin ist bereits durch den Kulturausschuss ausgewählt worden, sie wird allerdings erst bekannt gegeben, nachdem der Stadtrat der Neubesetzung zugestimmt hat. Geplant ist, dass sie Mitte des Jahres ihre Arbeit aufnimmt.
Mit diesem personellen Wechsel wird auch eine Aktualisierung des Bibliothekskonzepts. „Wir brauchen eine Neuorientierung: Die Jugend holt sich ihr Wissen mehr und mehr über andere Kanäle als über Bücher“, sagte Inga Gölitz. Daher solle sich die Bibliothek künftig nicht mehr über die Ausleihzahlen definieren, forderte sie. Diese sind seit dem Jahr 2013 rückläufig.
Einen wichtigen Wachstumsfaktor sah sie daher in der Onleihe Schwaben – also die Ausleihe von E-Books. „Hier sind wir in einem Bibliotheksverband integriert, haben darin mit die größten Ausleihzahlen“, so Ingrid Gölitz weiter. Vor allem bei der Belletristik werde dieser Trend weiter anhalten, zeigte sie sich überzeugt.
Derzeit angeboten werden über 49 000 Bücher, Zeitschriften, CDs und andere Medien sowie fast 13 000 für Mitglieder der Stadtbibliothek kostenlose Download-Lizenzen. Das Angebot wurde 2016 um 6000 neue Medien erweitert, ebenso viele inhaltlich veraltete und optisch unattraktive Titel wurden aussortiert, beziehungsweise bei Mediendaten gelöscht.
Einen deutlichen Schritt in Richtung Bibliothek als Treffpunkt machte die Stadtbibliothek überdies im Jahr 2016. So wurde das Spektrum des gemeinsam mit der Volkshochschule Augsburger Land organisierten Bildungs- und Lerntreffs weiterentwickelt. Inzwischen steht beispielsweise jeden Dienstagnachmittag für alle unentgeltlich und individuell betreut das Lernportal für Integration und Deutsch als Fremdeinhergehen sprache „Ich will Deutsch lernen“zur Verfügung. Jeden Donnerstagnachmittag werden von einer Mitarbeiterin der Verbraucherbildung Bayern Fragen beantwortet. Weiter werden Schwerpunktthemen wie Gefahren des Internets, Geldanlagen oder Phishing-Mails behandelt.
Einen neuen Vorschlag brachte Kulturreferent Helmut Gieber ins Spiel: Unabhängig vom möglichen Abriss der Strasser-Villa, in dem das Kulturamt untergebracht ist, sollte die ebenfalls dort angelegte Volkshochschule Gersthofen in die Stadtbibliothek umziehen. „So lassen sich Synergieeffekte erzielen“, sagte er. Zudem gebe es künftig wegen des größeren Anteils an digitalen Medien mehr Platz. „Denn es fallen Bücherregale weg“, so Gieber weiter.