Augsburger Allgemeine (Land West)

Meitinger Kartenspie­le

Fußball Nachlese Warum Abteilungs­leiter Torsten Vrazic nach zwei hoch emotionale­n Spielen den Relegation­splatz abgeschrie­ben hat – und wer den SV Thierhaupt­en schon abgeschrie­ben hat

- VON OLIVER REISER

Landkreis Augsburg Die Rechnung war einfach. Sollte der SC Bubes

heim das erste „Endspiel um Platz zwei“gegen den TSV Meitingen nicht gewinnen, würde der SV Cos

mos Aystetten als Meister der Bezirkslig­a Nord feststehen. Deshalb war zwei Tage nach dem 4:1-Pflichtsie­g beim SV Wörnitz

stein Berg fast die komplette Mannschaft unter den Zuschauern. Sie mussten nach 90 Minuten wieder abziehen, denn der SCB setzte sich am Ende mit 3:1 durch und bleibt damit heißester Anwärter auf den Relegation­splatz, während der

TSV Meitingen zunächst einmal aus dem Rennen ist. Doch das war es nicht, was Tors

ten Vrazic nach zwei hoch emotionale­n Spielen am Osterwoche­nende am meisten beschäftig­te: „Ich hatte ständig das Gefühl, dass wir dieses Spiel in Bubesheim nicht gewinnen durften. Immer wenn wir drauf und dran waren, ist in entscheide­nden Situatione­n der Schiedsric­hter als weiterer Gegenspiel­er aufgetrete­n“, so der Meitinger Fußball-Boss, der schon nach zehn Minuten vom Un- Tobias Jehle (SSV Bobingen) von der Bank verbannt wurde. „Die Ampelkarte gegen

Marco Lechner wegen einer ’Schwalbe’ war ein Witz, bei der Roten Karte gegen Florian Prießnitz war etwas Frust dabei. Insgesamt aber müssen wir uns an die eigene Nase fassen, weil wir die erste Halbzeit verpennt haben“, hat er die Relegation abgehakt. Vrazic: „Wir werden jetzt in aller Ruhe eine Mannschaft aufbauen und nächste Saison angreifen.“

Dann muss man auch wieder nach Lauingen. „Wir sind auch keine Engel, aber was dort abging, hatte mit Fußball nichts zu tun“, schüttelt

Torsten Vrazic den Kopf. Nicht nur wegen der zehn Gelben, drei GelbRoten und einer Roten Karte, die Schiedsric­hter Benjamin Senger verhängte. „Ich verstehe jetzt den TSV

Hollenbach, der nach dem Spielabbru­ch dort nicht mehr antreten wollte.“Auch die Partie gegen Meitingen stand kurz vor dem Abbruch, als sogar der bereits ausgewechs­elte

Hakan Polat kräftig mitmischte. „Als er hinter dem Tor über die Bande hinweg auf unsere Spieler eingeschla­gen hat, habe ich keine Ordner gesehen“, echauffier­t sich Torsten Vrazic.

Da der SC Bubesheim am Ostermonta­g das Nachholspi­el gegen den TSV Meitingen auf dem Plan stehen hat, stimmte der TSV Neusäß der Verlegung auf Gründonner­stag zu. Noch vor zwei Wochen schien diese Partie zu einem direkten Duell um den zweiten Tabellenpl­atz zu werden. Doch das erwies sich dann buchstäbli­ch als „Schnee von gestern“. Seitdem ging beim TSV bis auf die Verpflicht­ung eines neuen Trainers (Helmut Riedl/wir berichten) so ziemlich alles schief. Nur ein Zähler konnte dem Konto gutgeschri­eben werden. Als „Frage der Ehre“wurde das Spiel in Bubesheim deshalb apostrophi­ert. Doch aus der erhofften Wende wurde nichts. Nach einer erneut indiskutab­len Leistung verlor man mit 3:6.

Als der FC Langweid vor Wochenfris­t beim bislang sieglosen Schlusslic­ht TSV Neusäß II mit 0:2 verlor, schien das Aufstiegsr­ennen für die Lila-Weißen beendet. Doch mit zwei Erfolgen über Ostern meldete sich die Truppe um Spielertra­iner

Goran Boric wieder zurück. Nach dem 2:0 gegen den TSV Meitingen II und dem 3:1 beim TSV Herbertsho

fen steht der FCL punktgleic­h mit der TSG Stadtberge­n an der Tabellensp­itze der Kreisklass­e Nordwest. Die Langweider profitiert­en dabei auch von den Patzern des SSV An hausen (0:2 in Täfertinge­n) und des

TSV Lützelburg (4:6 gegen Neusäß II). Wie schon im Schlussspu­rt des vergangene­n Jahres scheinen sich alle in Frage kommenden Mannpartei­ischen schaften vor dem Aufstieg zu fürchten.

Ein Fall für die Kreisklass­e ist in der kommenden Saison der SV

Thierhaupt­en. Neben dem TSV Din kelscherbe­n und dem SSV Margerts hausen einer von drei Traditions­klubs, die heuer wohl in den sauren Apfel des Abstiegs beißen müssen. „Ob 1:2 oder 1:3 ist egal“, so Trainer Stefan Schmid nach der erneuten 1:3-Niederlage gegen den BSV Berg

im Gau. Berechtigt­e Kritik äußerte der Coach an der Stadionzei­tschrift „SVT-aktuell“, die das Heimteam bereits als Absteiger bezeichnet­e und damit nicht gerade zur Motivation beitrug. Schmid hat seine Mannschaft noch nicht aufgegeben.

Zum Kader des SV Thierhaupt­en zählt auch Manuel Küfner. Der 29-Jährige, der zuletzt die Regionalli­ga-Frauen des TSV Schwaben Augs

burg trainiert hat, wird in der kommenden Saison den TSV Ellgau übernehmen. Der musste am Sonntag eine 0:7-Klatsche gegen den FC

Emersacker hinnehmen. „Konditione­lle Probleme waren da unübersehb­ar und bei unseren jungen Kickern fehlt das nötige Engagement“, gesteht Abteilungs­leiter Michael

Dollinger. Die beiden Stammkeepe­r standen nicht zur Verfügung, so musste mit Klaus Häusler ein Feldspiele­r das Tor hüten. „Emersacker hat das bald mitbekomme­n und vermehrt auf unser Tor geschossen“, sagt Dollinger.

Trotz der 0:3-Niederlage gegen den TSV Offingen gab es beim Verlierer SC Altenmünst­er auch einen Gewinner: Julian Henkel stand nach seiner schweren Verletzung im Oktober 2015, als er mit dem Hubschraub­er vom Sportgelän­de am Hennhofer Weg abtranspor­tiert werden musste, erstmals wieder für 45 Minuten auf dem Platz und hat dabei seine Sache gut gemacht.

 ?? Foto: Karl Aumiller ?? Zwei hoch emotionale Spiele erlebte der TSV Meitingen. Marco Lechner sah dabei sowohl in Lauingen als auch in Bubesheim die Gelb Rote Karte. Spielertra­iner Florian Prieß nitz (rechts) erwischte es am Ostermonta­g mit Rot.
Foto: Karl Aumiller Zwei hoch emotionale Spiele erlebte der TSV Meitingen. Marco Lechner sah dabei sowohl in Lauingen als auch in Bubesheim die Gelb Rote Karte. Spielertra­iner Florian Prieß nitz (rechts) erwischte es am Ostermonta­g mit Rot.
 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Erstmals nach seiner schweren Verlet zung im Oktober 2015 stand Julian Hen kel vom SC Altenmünst­er wieder auf dem Platz.
Foto: Oliver Reiser Erstmals nach seiner schweren Verlet zung im Oktober 2015 stand Julian Hen kel vom SC Altenmünst­er wieder auf dem Platz.
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