Augsburger Allgemeine (Land West)
Meitinger Kartenspiele
Fußball Nachlese Warum Abteilungsleiter Torsten Vrazic nach zwei hoch emotionalen Spielen den Relegationsplatz abgeschrieben hat – und wer den SV Thierhaupten schon abgeschrieben hat
Landkreis Augsburg Die Rechnung war einfach. Sollte der SC Bubes
heim das erste „Endspiel um Platz zwei“gegen den TSV Meitingen nicht gewinnen, würde der SV Cos
mos Aystetten als Meister der Bezirksliga Nord feststehen. Deshalb war zwei Tage nach dem 4:1-Pflichtsieg beim SV Wörnitz
stein Berg fast die komplette Mannschaft unter den Zuschauern. Sie mussten nach 90 Minuten wieder abziehen, denn der SCB setzte sich am Ende mit 3:1 durch und bleibt damit heißester Anwärter auf den Relegationsplatz, während der
TSV Meitingen zunächst einmal aus dem Rennen ist. Doch das war es nicht, was Tors
ten Vrazic nach zwei hoch emotionalen Spielen am Osterwochenende am meisten beschäftigte: „Ich hatte ständig das Gefühl, dass wir dieses Spiel in Bubesheim nicht gewinnen durften. Immer wenn wir drauf und dran waren, ist in entscheidenden Situationen der Schiedsrichter als weiterer Gegenspieler aufgetreten“, so der Meitinger Fußball-Boss, der schon nach zehn Minuten vom Un- Tobias Jehle (SSV Bobingen) von der Bank verbannt wurde. „Die Ampelkarte gegen
Marco Lechner wegen einer ’Schwalbe’ war ein Witz, bei der Roten Karte gegen Florian Prießnitz war etwas Frust dabei. Insgesamt aber müssen wir uns an die eigene Nase fassen, weil wir die erste Halbzeit verpennt haben“, hat er die Relegation abgehakt. Vrazic: „Wir werden jetzt in aller Ruhe eine Mannschaft aufbauen und nächste Saison angreifen.“
Dann muss man auch wieder nach Lauingen. „Wir sind auch keine Engel, aber was dort abging, hatte mit Fußball nichts zu tun“, schüttelt
Torsten Vrazic den Kopf. Nicht nur wegen der zehn Gelben, drei GelbRoten und einer Roten Karte, die Schiedsrichter Benjamin Senger verhängte. „Ich verstehe jetzt den TSV
Hollenbach, der nach dem Spielabbruch dort nicht mehr antreten wollte.“Auch die Partie gegen Meitingen stand kurz vor dem Abbruch, als sogar der bereits ausgewechselte
Hakan Polat kräftig mitmischte. „Als er hinter dem Tor über die Bande hinweg auf unsere Spieler eingeschlagen hat, habe ich keine Ordner gesehen“, echauffiert sich Torsten Vrazic.
Da der SC Bubesheim am Ostermontag das Nachholspiel gegen den TSV Meitingen auf dem Plan stehen hat, stimmte der TSV Neusäß der Verlegung auf Gründonnerstag zu. Noch vor zwei Wochen schien diese Partie zu einem direkten Duell um den zweiten Tabellenplatz zu werden. Doch das erwies sich dann buchstäblich als „Schnee von gestern“. Seitdem ging beim TSV bis auf die Verpflichtung eines neuen Trainers (Helmut Riedl/wir berichten) so ziemlich alles schief. Nur ein Zähler konnte dem Konto gutgeschrieben werden. Als „Frage der Ehre“wurde das Spiel in Bubesheim deshalb apostrophiert. Doch aus der erhofften Wende wurde nichts. Nach einer erneut indiskutablen Leistung verlor man mit 3:6.
Als der FC Langweid vor Wochenfrist beim bislang sieglosen Schlusslicht TSV Neusäß II mit 0:2 verlor, schien das Aufstiegsrennen für die Lila-Weißen beendet. Doch mit zwei Erfolgen über Ostern meldete sich die Truppe um Spielertrainer
Goran Boric wieder zurück. Nach dem 2:0 gegen den TSV Meitingen II und dem 3:1 beim TSV Herbertsho
fen steht der FCL punktgleich mit der TSG Stadtbergen an der Tabellenspitze der Kreisklasse Nordwest. Die Langweider profitierten dabei auch von den Patzern des SSV An hausen (0:2 in Täfertingen) und des
TSV Lützelburg (4:6 gegen Neusäß II). Wie schon im Schlussspurt des vergangenen Jahres scheinen sich alle in Frage kommenden Mannparteiischen schaften vor dem Aufstieg zu fürchten.
Ein Fall für die Kreisklasse ist in der kommenden Saison der SV
Thierhaupten. Neben dem TSV Din kelscherben und dem SSV Margerts hausen einer von drei Traditionsklubs, die heuer wohl in den sauren Apfel des Abstiegs beißen müssen. „Ob 1:2 oder 1:3 ist egal“, so Trainer Stefan Schmid nach der erneuten 1:3-Niederlage gegen den BSV Berg
im Gau. Berechtigte Kritik äußerte der Coach an der Stadionzeitschrift „SVT-aktuell“, die das Heimteam bereits als Absteiger bezeichnete und damit nicht gerade zur Motivation beitrug. Schmid hat seine Mannschaft noch nicht aufgegeben.
Zum Kader des SV Thierhaupten zählt auch Manuel Küfner. Der 29-Jährige, der zuletzt die Regionalliga-Frauen des TSV Schwaben Augs
burg trainiert hat, wird in der kommenden Saison den TSV Ellgau übernehmen. Der musste am Sonntag eine 0:7-Klatsche gegen den FC
Emersacker hinnehmen. „Konditionelle Probleme waren da unübersehbar und bei unseren jungen Kickern fehlt das nötige Engagement“, gesteht Abteilungsleiter Michael
Dollinger. Die beiden Stammkeeper standen nicht zur Verfügung, so musste mit Klaus Häusler ein Feldspieler das Tor hüten. „Emersacker hat das bald mitbekommen und vermehrt auf unser Tor geschossen“, sagt Dollinger.
Trotz der 0:3-Niederlage gegen den TSV Offingen gab es beim Verlierer SC Altenmünster auch einen Gewinner: Julian Henkel stand nach seiner schweren Verletzung im Oktober 2015, als er mit dem Hubschrauber vom Sportgelände am Hennhofer Weg abtransportiert werden musste, erstmals wieder für 45 Minuten auf dem Platz und hat dabei seine Sache gut gemacht.