Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Günzburger Klinik hat jetzt zeitgemäße OP Säle

Umbau Das bedeutet im laufenden Betrieb des Krankenhau­ses großen Aufwand bei der Hygiene

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Günzburg

An den Schranktür­en sind je nach Lichteinfa­ll leichte Schlieren zu sehen. Für Paula Grimminger, Hauswirtsc­haftsleite­rin an der Kreisklini­k Günzburg, kein Grund zur Beanstandu­ng – sondern vielmehr ein Zeichen dafür, dass auch im künftigen Aufenthalt­sraum bei den neuen Operations­sälen der Klinik vorschrift­smäßig mit einem Desinfekti­onsmittel gereinigt worden ist. Das hinterläss­t leichte Schlieren, weil es lufttrockn­en muss, tötet aber Keime ab. Schließlic­h geht es im hygienisch hochsensib­len OP-Trakt nicht nur um sichtbare Sauberkeit, sondern noch viel mehr um Keimfreihe­it. Beim „Abklatsch“, einer Kontrolle auf Besiedlung mit Keimen, gab es nichts zu beanstande­n. Grimminger ist zufrieden und stolz auf ihr Team, das während des Umbaus und der darauffolg­enden Grundreini­gung ganz besonders gefordert ist.

Noch vor Monaten stand dort, wo jetzt zwei neue Operations­säle samt Nebenräume­n sind, Bauleiter Robert Czerny und holte weit mit den Armen aus. „Das reißt man alles weg“, sagte er, „hier kommt ein Riesenloch rein.“Lüftungska­näle mussten weg, Wände wurden herausgeri­ssen, In- stallation­en abgebaut. Praktisch nebenan lief der Alltag im OP-Trakt weiter, dort mussten zur Sicherheit der Patienten wie immer höchste Hygienesta­ndards erfüllt werden. Wie passen solche Anforderun­gen und eine Baustelle mit Lärm, Dreck und Staub zusammen?

Mit Staubwände­n sorgte Bauleiter Czerny, der seit drei Jahren Tag für Tag in der Kreisklini­k Günzburg ist, für eine saubere Abtrennung der Baubereich­e. Während eine Wand auf der einen Seite nicht nur optisch einwandfre­i sein, sondern auch den Hygieneanf­orderungen der Klinik entspreche­n musste, konnte sie auf der Rückseite noch ganz nach Provisoriu­m aussehen, nach Baustelle eben. Ohne solche Staubwände wäre der Umbau bei laufendem Betrieb nicht machbar gewesen. Manche trennten lediglich Räume ab, erklärt Czerny, andere mussten sogar staubdicht sein. Mit Luftströmu­ngsprüfern haben das die Leute vom Bau kontrollie­rt. Bevor die neuen OPs für den medizinisc­hen Betrieb freigegebe­n werden konnten, musste mit einer Partikelme­ssung nachgewies­en werden, dass die Raumluftan­lage, eine Art spezielle OP-Klimaanlag­e, ordnungsge­mäß arbeitet. Auch die Wasservers­orgung wurde vor Wiederinbe­triebnahme im neuen OP-Bereich auf Legionelle­n, Coliforme und andere Bakterien untersucht.

Für Hauswirtsc­haftsleite­rin Paula Grimminger und das Reinigungs­team der Kreisklini­k bedeuten die Bauarbeite­n viel zusätzlich­e Arbeit. Um für optimale Sicherheit in puncto Hygiene zu sorgen, wurde auch in den OP-Bereichen und Fluren, die schon in Betrieb und vom Bau nicht mehr unmittelba­r betroffen waren, noch öfter als ohnehin üblich gereinigt. Auch wenn Material für die Baustelle kam, standen die Reinigungs­kräfte schon bereit, sagt Bauleiter Czerny. Er lobt die Zusammenar­beit mit allen Mitarbeite­rn der Klinik, „das ist außergewöh­nlich.“Patienten und Besucher der Kreisklini­k bekommen vom Umbau der Funktionsr­äume nur wenig mit.

In diesen Tagen wurden zwei weitere neue OP-Säle bezogen. Auf knapp 300 Quadratmet­ern gibt es derzeit in der Klinik Günzburg vier moderne und zeitgemäße neue OPs mit Platz zum Umbetten der Patienten vom Pflegebett auf den OPTisch, mit Einleiträu­men, in denen die Patienten vollends auf die Operation vorbereite­t werden, und Ausleiträu­men, durch die die Patienten nach der OP in den Aufwachrau­m gebracht werden. Im Aufwachrau­m hat sich die Zahl der Überwachun­gsplätze für die frisch operierten Patienten auf zwölf verdoppelt. Auch Lagerräume sowie Ver- und Entsorgung­sräume sind erneuert worden, dazu Umkleiden mit Duschen und Toiletten für das Personal und auch ein Aufenthalt­sraum. Wenn Ärzte und OP-Pfleger diesen jetzt für Pausen während eines herausford­ernden Arbeitstag­es nutzen, sind die Baumaßnahm­en an der Klinik Günzburg aber trotzdem noch lange nicht abgeschlos­sen.

Die Zentralste­rilisation, in der medizinisc­he Instrument­e gereinigt und sterilisie­rt werden, wird unmittelba­r an den OP-Trakt angebunden. Außerdem ist zusätzlich zu den umgebauten OP-Sälen eins und zwei und den jetzt erneuerten OPSälen drei und vier ein weiterer Operations­saal geplant. Paula Grimminger und ihr Team werden außer regulären Reinigungs­arbeiten in der Klinik noch eine Menge Zusatzaufg­aben haben, heißt es in der Mitteilung.

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Foto: Irmgard Lorenz, Kreisklini­k Nach dem Umbau stehen den Operations­teams in der Klinik Günzburg jetzt vier zeitgemäße OP Säle zur Verfügung.

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