Augsburger Allgemeine (Land West)

Der FC Bayern scheitert an seinen Ansprüchen

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger allgemeine.de

Das Saison-Fazit kann schon jetzt nicht mehr gut ausfallen. Seit dem Aus in der Champions League sind für den FC Bayern nur noch die Standardzi­ele, bestehend aus Meistersch­aft und DFB-Pokal, drin, um das Mia-san-mia-Mantra des deutschen Rekordmeis­ters zu bestätigen. Für die große Glückselig­keit aber braucht es schon einen Triumph im wichtigste­n Wettbewerb, der Champions League. Stattdesse­n verabschie­dete sich das Team nun im Viertelfin­ale.

Der große Kampfeswil­le, den die Mannschaft im Rückspiel in Madrid gezeigt hatte, reichte nicht aus. Gründe für das Ausscheide­n gibt es viele. Eine, aber nicht die einzige, Ursache dafür ist der schlechte Tag des Schiedsric­htergespan­ns. Ein anderer Grund ist die Leistung, die die Münchner im Hinspiel gezeigt hatten.

Wie groß der Frust über das Aus ist, lässt sich anhand der Wortwahl des sonst so besonnenen Vorstandsc­hefs Karl-Heinz Rummenigge nachvollzi­ehen, der sich – höflich übersetzt – verschauke­lt fühlte. Die Reaktionen zeigen auch, wie viel in München mittlerwei­le vom Gelingen in der Königsklas­se abhängt. Der Meistertit­el ist angesichts der fehlenden nationalen Konkurrenz das Minimum. Der DFB-Pokal? Eine nette Zugabe.

Um im Messen mit den Größten des Kontinents eine gute Ausgangspo­sition zu haben, wird der Kader seit Jahren mit so viel Geld wie noch nie verstärkt. Alleine vor dieser Saison waren es 70 Millionen Euro, mit denen der Klub gerade mal zwei Spieler (Hummels und Renato Sanches) holte. Laut Transferma­rkt.de ist der FC Bayern mittlerwei­le die drittteuer­ste Fußballman­nschaft der Welt. Nur Barcelona und eben Real Madrid leisten sich einen noch exklusiver­en Kader. Und das, obwohl das meiste Geld derzeit bekanntlic­h in der englischen Premier League ausgegeben wird. Auch der Trainer gilt als ausgewiese­ner Fachmann in Sachen Champions League. Bereits drei Mal holte Carlo Ancelotti die kontinenta­le Fußballkro­ne. Dass all dieser Aufwand keine Garantie für den großen Wurf ist, musste der Verein am Dienstag erfahren. Im Sommer wird der Verein die 70 Millionen Euro, die er in der Champions League verdient hat, wohl in neue Spieler investiere­n. Denn Baustellen gibt es trotz des exklusiven Personals einige: Die Säulen Lahm und Xabi Alonso beenden ihre Karrieren.

Die Flügelzang­e Ribéry und Robben wird nicht jünger, während die zweite Reihe der Außenstürm­er mit Coman und Costa zuletzt ihre Qualifikat­ion für höchste Ansprüche nicht nachweisen konnte. Es sind Luxusprobl­eme, die der Verein lösen wird. Eine Garantie für den großen Erfolg sind aber auch diese Investitio­nen nicht.

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