Augsburger Allgemeine (Land West)
Depressionen nehmen zu
Hilfe Der Sozialpsychiatrische Dienst wurde 40 Jahre alt. Wie die Mitarbeiter helfen und welche Menschen zu ihnen kommen
Die Hilfe ist immer das Zuhören und das Gespräch. Die Mitarbeiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes (SPDI) Augsburg haben seit 40 Jahren ein offenes Ohr für Menschen mit Problemen. Unlängst wurde das Jubiläum gefeiert. Regina Nordt von der Einrichtungsleitung erzählt, was sich in den letzten Jahren geändert hat.
„Zu uns kann jeder kommen, der sich annähernd in einer psychischen Krise befindet, verzweifelt ist, Suizidgedanken hegt, seinen Alltag nicht mehr bewältigt oder eine Diagnose mit einer psychischen Erkrankung erhalten hat“, fasst Nordt zusammen. 13 Berater arbeiten insgesamt beim Sozialpsychiatrischen Dienst, die meisten auf Teilzeit. Sie alle haben entweder eine Ausbildung zum Psychologen oder zum Sozialtherapeuten. „Wir haben auch eine Kollegin, die türkisch spricht.“Ebenso wird eine gerontopsychiatrische Beratung angeboten.
Ob in Einzelsitzungen oder in Gruppenstunden – das Angebot des SPDI Augsburg wird rege in Anspruch genommen, obwohl nicht viel Werbung dafür gemacht wird. „Wir haben rund 1200 Klienten im Jahr“, berichtet Regina Nordt, die seit viereinhalb Jahren dabei ist. Die meisten Klienten seien zwischen 40 und 60 Jahre alt. Bei den Problemen der Hilfesuchenden beobachtet Nordt einen Trend. „Depressionen nehmen zu. Oft sind sie mit Erschöpfung durch Arbeit verbunden.“Viele Menschen seien mit ihrem Job einfach unzufrieden. „Da wird es zum inneren Kampf, in die Arbeit zu gehen. Da kann man ganz schnell ausgebrannt sein.“In der Regel würden sich Frauen schneller Hilfe suchen als Männer.
Jeder Mensch mit einer seelischen Belastung kann sich beim Sozialpsychiatrischen Dienst Hilfe holen. Die Beratung ist kostenlos. Sie erfolgt unabhängig von den Krankenkassen. Die Einrichtung, deren Träger das Diakonische Werk Augsburg ist, wird vom Bezirk Schwaben finanziert. Die Berater des SPDI unterliegen der Schweigepflicht. In manchen Fällen machen sie auch Hausbesuche. „Wenn zum Beispiel ein Klient aus lauter Angst seine Wohnung nicht mehr verlassen kann“, erklärt Nordt. Oftmals würden sie und ihre Kollegen Hilfesuchende auch über einen längeren Zeitraum hinweg betreuen. Klinikaufenthalte betrachten die Berater als letzten Schritt. Und selbst dafür stellt der SPDI, wenn es als notwendig erachtet wird, den Betroffenen sogenannte Genesungsbegleiter zur Seite. Das Haus der SPDI befindet sich im Inneren Pfaffengäßchen 12 in der Nähe des Doms. Zudem gibt es zwei Außenstellen in Gersthofen (Bauernstraße 2) und Meitingen (Hauptstraße 56d). Sprechstunden ohne Anmeldung sind möglich am Montag von 11 bis 12 Uhr und donnerstags von 12 bis 13 Uhr. Den SPDI erreicht man unter 0821/450193311 oder per Mail an: spdi-augsburg@diakonie-augsburg.de. O
Internet Weitere Informationen zum Sozialpsychiatrischen Dienst Augsburg finden Sie auf der Homepage der Diakonie unter: www.diakonie augsburg.de.