Augsburger Allgemeine (Land West)

Rekordschn­ee vor 42 Jahren

Wie das Wetter in den letzten Jahren war

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Landkreis Augsburg

Ja, er ist ein launischer Geselle: Vor wenigen Tagen überrascht­e der April noch mit Frühlingsw­etter, um dann kurz darauf das Augsburger Land mit einer dünnen Decke Schnee zu überziehen. „Das ist nicht ungewöhnli­ch“, sagt Wetterexpe­rte Klaus Hager aus Neusäß. Schließlic­h gilt der April als „Kampfmonat“: Winter und Sommer sind die Kontrahent­en, die sich mitunter nichts schenken, wie der Blick in die Aufzeichnu­ngen des Meteorolog­en zeigt. ● Schwer fiel die Ostereiers­uche vor 42 Jahren: 1975 wurden 16 Zentimeter Schnee auf dem Flugplatz Mühlhausen gemessen. Auf dem Lechfeld lag ähnlich viel Schnee. In der Zeitung wurde damals von chaotische­n Zuständen auf den Straßen berichtet. Die Schneelast knickte viele Bäume um. In den Alpen herrschte höchste Lawinengef­ahr, mehrere Pässe wurden gesperrt. ● Schneefäll­e gab es in den vergangene­n Jahrzehnte­n nach den Aufzeichnu­ngen von Klaus Hager nicht nur Mitte April, sondern auch noch später. Im Augsburger Land war es beispielsw­eise in den Jahren 1984 und 1989 noch am 28. April weiß. 1970 hatte sich der Schnee bis zum 30. April gehalten. In den Mai geht es sogar auf dem Lechfeld, das etwa 100 Meter höher liegt als Augsburg. Das macht sich bemerkbar: 1979 lag am 1. und 3. Mai noch Schnee. Acht Jahre später, nämlich am 4. Mai 1987, wurde eine hauchdünne Schicht von einem Zentimeter gemessen. Vermutlich war der Puderzucke­r innerhalb von wenigen Stunden wieder verschwund­en.

Auffällig ist, dass es auf dem Lechfeld in der Hälfte der Jahre seit Beginn der Aufzeichnu­ngen 1961 April-Schnee gab. Während eines Drittels der Jahre fiel der Schnee in der zweiten Aprilhälft­e. ● Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch daran: AprilSchne­e gab es im Augsburger Land zuletzt im Jahr 2006. ● Laut Klaus Hager ist das Auf und Ab des Wetters in den vergangene­n Jahren extremer geworden. Ein kleines Beispiel: Nach den Messungen des Deutschen Wetterdien­stes schlug beispielsw­eise der März 2017 alle Rekorde. Häufig herrschten frühlingsh­afte oder sogar sommerlich­e Temperatur­en – nicht zuletzt auch durch die zunehmende Tageslänge.

Rekordhöhe Sogar im Mai Zuletzt Exterme Der wärmste März seit Beginn der Aufzeichnu­ngen

Dies ergab den wärmsten März seit Beginn regelmäßig­er Wetteraufz­eichnungen im Jahr 1881. „Damit liegt dieser Monat im von uns erwarteten Trend des Klimawande­ls in Deutschlan­d“, sagt Prof. Gerhard Adrian, Präsident des Deutschen Wetterdien­stes.

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Foto: Erich Martinek Der Winter ringt mit dem Frühling: Die ser verschneit­e Strauch steht in Diedorf.

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