Augsburger Allgemeine (Land West)
Was die Gewerkschaft am 1. Mai bewegt
Kundgebung Der Protestmarsch zieht wieder auf den Rathausplatz. Neben Reden gibt es ein Kulturprogramm
Wenn die Gewerkschafter in Augsburg zur Teilnahme am Protestmarsch durch die Innenstadt und anschließender Kundgebung am 1. Mai aufriefen, war die Freilichtbühne viele Jahre lang das Ziel der Maifeier. Das hat sich geändert. Den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) zieht es jetzt auf den Rathausplatz. Seit dem Jahr 2015 geht es an diesen zentralen Ort. Den Anstoß dafür gab der langjährige DGBRegionsvorsitzende Helmut Jung. Er hat sich in diesem Jahr in die Altersteilzeit verabschiedet. Seine Nachfolgerin Silke Klos-Pöllinger hält am Rathausplatz fest. Auch unter ihrer Führung ziehen die Demonstrationsteilnehmer am Montag, 1. Mai, vom Gewerkschaftshaus in der Straße „Am Katzelstadel“vors Rathaus. Wie immer geht’s um 10 Uhr los. Kurz vor 11 Uhr soll das Programm am Rathausplatz starten.
Das weibliche Element wird in diesem Jahr nicht nur durch die neue DGB-Chefin verstärkt, sondern auch durch die Festrednerin. Petra Reinbold-Knape ist Mitglied im geschäftsführenden Vorstand der IG BCE (Bergbau, Chemie, Energie). Angekündigt als Redner ist ferner Oberbürgermeister Kurt Gribl.
Bei den Maifeiern des DGB gilt ein bundesweit einheitliches Motto. „Wir sind viele. Wir sind eins“, heißt es in diesem Jahr. Demonstriert wird für mehr soziale Gerechtigkeit. „Ob auf dem Arbeitsmarkt, bei der Rente, bei der Krankenversicherung, bei den Löhnen – es geht nicht gerecht zu in Deutschland. Wir haben aber ein Recht auf anständige Löhne, auf sichere Arbeitsverträge, auf Absicherung in der Arbeitslosigkeit“, fordert der DGB.
Eingebunden in die Reden ist ein Kulturprogramm. Die Augsburger Band Basanostra tritt nach 12 Uhr auf, ebenso die Deutsch-Rock-Combo „Wo ist Kai“und Karl Pösl, der Protestsongs von den 60er bis heute vorträgt. Die Veranstaltung soll gegen 15 Uhr enden. Die Geschichte der DGB-Kundgebungen in Augsburg ist auch eine Geschichte von mehreren Veranstaltungsorten, wie aus der Chronik hervorgeht. Die Freilichtbühne war nach dem Zweiten Weltkrieg der Ort, an dem sich die Zugteilnehmer zu den Kundgebungen trafen. Dies war in den 1950/1960er-Jahren. Es folgte ein Wechsel zur Sport- und Kongresshalle am Gelände des Wittelsbacher Parks. Dies war in den 1970/1980erJahren. Auch der Elias-Holl-Platz, Zeughaus und Plärrergelände waren in den Folgejahren Treffpunkt für die DGB-Mitglieder. In den 1990/2000er-Jahren kehrte der DGB dann wieder zur Freilichtbühne zurück. Jetzt ist der Rathausplatz die Bühne der Gewerkschaft.