Augsburger Allgemeine (Land West)
Eine neue Ära beim Freundeskreis
Kultur Beim Freundeskreis Kloster Thierhaupten will Fritz Hölzl nach 34 Jahren als Vorsitzender nicht mehr für dieses Amt kandidieren. Junge Leute sollen jetzt übernehmen
Beim Freundeskreis Kloster Thierhaupten soll am kommenden Samstag, 22. April, eine neue Ära anbrechen: Fritz Hölzl will nach 34 Jahren als Vorsitzender seinen Platz räumen. „Ich habe mich entschieden, den Weg für neue und jüngere Kräfte frei zu machen“, so der Altbürgermeister und Ehrenbürger der Marktgemeinde Thierhaupten gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Schon vor sechs Jahren habe er sich um einen Nachfolger bemüht, „und jetzt haben wir einen Weg gefunden, der hoffen lässt“, sagt Hölzl, der im vergangenen Jahr seinen 75. Geburtstag feierte. Seine Nachfolgerin im Amt des Vorsitzenden soll bei der Jahreshauptversammlung am Samstag die 30-jährige Nadine Ludl werden. Die Thierhauptenerin ist im Ort bekannt als Organisatorin und Autorin des Musicals „Cadillac ’n’ Petticoats“, die für heuer ein neues Musical – ebenfalls aus eigener Feder – plant. Nadine Ludl habe letztes Jahr ihr zweites Staatsexamen als Gymnasiallehrerin gemacht, berichtet Fritz Hölzl, und sie sei seine Empfehlung für den Vorsitz des Freundeskreises.
In den letzten Wochen seien aber auch für die anderen Posten Empfehlungen erarbeitet worden. Natalie Herb, die den „Engerlgruß“beim örtlichen Weihnachtsmarkt organisiert und die Hölzl als „junge dynamische Kraft“bezeichnet, sei bereit, das Amt der Zweiten Vorsitzenden zu übernehmen. Bürgermeister Toni Brugger werde als zweiter Stellvertreter kandidieren. Der bisherige Zweite Vorsitzende Andreas von Mühldorfer wolle dagegen aus beruflichen Gründen künftig nur noch als Beirat fungieren.
„So sehen wir guten Mutes in die weitere Zukunft“, ist Hölzl überzeugt, schließlich stehe der Freundeskreis für Geschichte und Kultur des Klosters. Nach Hölzls Überzeugung muss der „Kulturstandort Thierhaupten“weiter ausgebaut werden, was auch eine Daueraufgabe für den Freundeskreis des Klosters Thierhaupten sei. Der Freundeskreis betrachte die Kulturpflege schließlich als seine Aufgabe, betont Hölzl und verweist auf die organisierten Konzerte, auf Ausstellungen und Klosterführungen und auf die immerwährende Sorge um eine gute Nutzung des Klosters.
Auch gelte es, das benediktinische Erbe weiter zu pflegen. Weit über tausend Jahre sei das Kloster Thierhaupten ein Benediktinerkloster gewesen, und diesen geistigen Hintergrund müsse man einbeziehen. Zum Benediktus-Fest im Juli dieses Jahres habe man Abt Markus vom Kloster Scheyern in Thierhaupten zu Gast, freut sich Hölzl.
Der Freundeskreis Kloster Thierhaupten wurde 1983 gegründet, direkt nachdem die Marktgemeinde das ehemalige Kloster gekauft hatte. Angeregt habe das der damalige Landrat Frey, erinnert sich Hölzl, der selbst 24 Jahre lang stellvertretender Landrat war. Bei der konstituierenden Versammlung des Freundeskreises im November 1983 wurde Hölzl zum Vorsitzenden gewählt und hat sich seitdem die Rettung und Bewahrung des Klosters Thierhaupten zur Lebensaufgabe gemacht. Klöster sind für ihn schon immer wichtige Orte der Ruhe und der Meditation, nicht nur in Thierhaupten, sondern in der ganzen Welt. In Thierhaupten hat er es sich nicht nehmen lassen, pro Jahr bis zu 30 interessierte Besuchergruppen durch das örtliche Kloster zu führen. Zudem hat er dort schon viele prominente Gäste begrüßen können, darunter auch „die ganze Ministerriege“der bayerischen Staatsregierung. Der damalige Wirtschaftsminister Anton Jaumann habe den Freundeskreis sehr unterstützt, ebenso Hans Maier, der von 1970 bis 1986 bayerischer Kultusminister war. „Aber es gab auch viele Widerstände“, erinnert sich Hölzl an schwierige Zeiten in den Jahrzehnten seines Ehrenamts. Einen Vorstandsposten will er künftig im Freundeskreis nicht mehr einnehmen. „Ich mache aber weiter, wo man mich brauchen kann“, verspricht er.