Augsburger Allgemeine (Land West)
Diese Busse haben sogar USB Anschluss
Verkehr WLAN, Ladestation, niedriger Einstieg: Auf den fünf Holzwinkel-Linien fahren künftig 17 neue Busse. Für die Fahrgäste sollen sie deutlich komfortabler sein
Neusäß/Holzwinkel Ordentlich aufgereiht stehen die neuen Busse für den Holzwinkel auf dem Neusässer Volksfestplatz. Sie leuchten in Grün, Blau und Weiß, den Farben des Augsburger Verkehrsverbunds (AVV) – und sie haben zusammen den Wert einer kleinen Neubausiedlung. Künftig sollen die Linienbusse sofort erkennbar sein, nicht mehr wie Reisebusse aussehen. Und sie sollen deutlich komfortabler sein.
Die 17 neuen Busse fahren ab Mai auf den fünf sogenannten Holzwinkel-Linien 403, 500, 501, 502 und N592. Gestern wurden sie in Neusäß vorgestellt. Jeder kostet zwischen 350 000 und 400 000 Euro. Die Fahrzeuge sehen mit dem blaugrün-gelben Innenraum nicht nur schick aus, sondern haben für die Fahrgäste auch einige Vorteile, erklärt AVV-Geschäftsführer Olaf von Hoerschelmann: ● Barrierefreiheit Die Niederflurbusse haben einen tiefen Einstieg, sodass Menschen mit Gehbehinderung, Kinderwagen oder Koffer leichter einsteigen können. Für Rollstuhlfahrer gibt es an einer Tür zusätzlich eine mechanische Klapprampe. ● Komfort Die Sitze seien für Überlandfahrten ausgelegt, erklärt von Hoerschelmann. Denn hier sitzen die Menschen in der Regel länger im Bus als bei Stadtfahrten. Deshalb sind die Stühle stärker gepolstert. Und sie haben an der hohen Rückenlehne eine Kunstlederabdeckung, was ebenfalls angenehmer sein soll. Eine Klimaanlage ist auch eingebaut. ● Technik In den Bussen gibt es freies WLAN, sodass man mit seinem Smartphone oder Computer im Internet surfen kann. Außerdem sind USB-Steckdosen in die Seitenwände eingebaut, an denen man seine Geräte laden kann. ● Information Mehrere Bildschirme im Inneren informieren über Linienverlauf, Uhrzeit und Haltewunsch. ● Beleuchtung In die Decke seien blaue Lichtelemente eingebaut, die einen „Lounge-Charakter“und Wohlfühl-Atmosphäre erzeugen sollen, sagt der AVV-Chef.
Die neuen Mercedes-Busse sind übrigens vom Typ Citaro – genauso wie die neuen silberfarbenen der Stadtwerke Augsburg. Dort hatte es bei der Einführung vor einem Jahr Kritik an der Farbe und am Hersteller gegeben – bei der europaweiten Ausschreibung kam seit Jahrzehnten erstmals nicht mehr MAN zum Zug. Vor knapp einem Monat mussten die Stadtwerke die „Silberlinge“sogar für eine gute Woche ganz aus dem Verkehr nehmen, weil es Probleme mit der Tür-Software gab: Es hätte sein können, dass sich die elektrische Verriegelung der Türen selbst ausschaltet – wenn sich jemand ungünstig dagegenlehnt, könnte die Tür dann während der Fahrt aufgehen. Neben 23 Stadtwerke-Bussen waren auch 19 Busse der Regionalbus Augsburg GmbH betroffen. Solche Probleme erwartet von Hoerschelmann für die neuen AVV-Busse dagegen nicht. Die Augsburger hätten nämlich einen anderen Türlieferanten.
Und noch etwas ist an den Holzwinkel-Bussen anders als in der Stadt: Sie fahren nicht mit Erdgas, sondern mit Diesel. Ein Gasantrieb sei für den Regionalverkehr nicht geeignet, sagt der AVV-Chef: Es gebe auf dem Land zu wenige Tankstellen dafür. Außerdem erreichten die Dieselfahrzeuge der Euro-VINorm fast die gleichen Werte wie Erdgas: „Der Unterschied ist marginal.“Für Überlandfahrten könnte er sich eher Elektroantriebe vorstellen. Konkrete Pläne gebe es beim Verkehrsverbund dafür aber noch nicht. Auch am Linienverlauf soll sich erst mal nichts ändern, sagt Dominic Schmidtke, der beim AVV für die Planung im westlichen Landkreis zuständig ist.