Augsburger Allgemeine (Land West)
Früher Schulleiter, heute Schulleiterin
Porträt Sie verbringt ihre Kindheit als Bub in der Oberpfalz. Doch mit elf Jahren spürt sie, dass etwas nicht passt. Sie studiert, heiratet, wird Vater von drei Kindern. Ihre Ehe hält. Obwohl aus dem Buben längst Sandra Wißgott geworden ist
Wolframs Eschenbach
Ein strahlendes Brautpaar. Er im schwarzen Anzug, Vollbart, Fliege. Sie ganz in Weiß. Das Foto hängt an der Wand im gemütlich eingerichteten Wohnzimmer. Auf dem Kachelofen steht ein Bild, das drei Kinder zeigt. Die wohlgenährte Katze Jackie streicht umher. Sie setzt sich vor das Fenster, das den Blick auf einen gepflegten Garten inmitten einer mittelfränkischen Bilderbuchlandschaft erlaubt. Eine Idylle. Doch in diesem hübschen Haus in WolframsEschenbach haben sich Dramen abgespielt. Innere Kämpfe. Es wurden viele Tränen geweint. Diskussionen geführt. Ängste ausgehalten.
Von alledem sieht man Sandra Wißgott nichts mehr an. Im Gegenteil. Gelassen sitzt sie auf ihrem Stuhl. Weißes T-Shirt. Schlichter Rock. Zarter Silberschmuck. Dezent geschminkt. Ruhig spricht sie, als sie ihre Lebensgeschichte Stück für Stück erzählt. Eine Geschichte, die großen Respekt verdient. Eine Geschichte, die sie unglaublich viel Mut gekostet hat und anderen Mut machen soll. Denn diese freundliche, offene Frau, die viel lacht, hat nicht immer so ungezwungen über die Wahl des Make-ups, schicke Pumps, gut aussehende Männer und weibliche Problemzonen plaudern können, wie sie es heute tut.
1961 in der Oberpfalz geboren, spürt sie bereits mit elf Jahren, dass etwas an ihr nicht stimmt. Der Satz, dass sie im falschen Körper geboren wurde, gefällt Sandra Wißgott