Augsburger Allgemeine (Land West)

Finnbogaso­n bringt Farbe ins Spiel

FCA Der Stürmer findet das neue Graffiti auf dem Weg zum Stadion gut. Er versteht aber nicht, warum er gegen Köln Rot sah. Da half auch die Erklärung von Schiedsric­hter Winkmann nicht

- VON ROBERT GÖTZ

Fast jeden Tag fährt Alfred Finnbogaso­n, 28, an dem Technikhäu­schen der Stadtwerke (SWA) an der Bürgermeis­ter-Ulrich-Straße vorbei, wenn er auf dem Weg zum Training ist. Bisher ist dem FCA-Profi der graue Kasten noch nie aufgefalle­n. Das wird sich ändern. Seit gestern ist das Häuschen mit einem bunten Graffiti des FCA-Kids-Club bemalt.

Neun Kinder zwischen zwölf und 13 Jahren haben in einem Workshop der Stadtwerke unter profession­eller Anleitung Szenen rund um den FCA aufgespray­t. Mit diesem Projekt sollen die oft mit illegalem Graffiti beschmiert­en 500 SWA-Häuschen verschöner­t werden.

Finnbogaso­n hat mitgeholfe­n. Zum ersten Mal hatte er eine Spraydose in der Hand. „Mit Profis ist das eine gute Sache“, sagt der Isländer, der im Graffiti mit seiner Rückennumm­er 27 zu finden ist.

Finnbogaso­n hat sich gerne für diesen PR-Termin zur Verfügung gestellt, lieber wäre er gestern mit der Mannschaft zusammen zum Auswärtssp­iel bei Eintracht Frankfurt gefahren. Doch nach seiner umstritten­en Roten Karte in der Nachspielz­eit gegen Köln wurde er vom DFB für ein Spiel gesperrt. Die Mindeststr­afe für einen Platzverwe­is. „Weniger geht ja nicht. Ein Spiel Sperre ist wie ein Eingeständ­nis des DFB. Aber der wird wegen uns sein Regelwerk nicht ändern. Darum haben wir das Urteil akzeptiert“, sagt Manager Stefan Reuter.

Finnbogaso­n versteht aber immer noch nicht, warum er vom Platz gestellt wurde. Da half auch die persönlich­e Erklärung von Schiedsric­hter Guido Winkmann nichts: „Er hat nach dem Spiel zu mir gesagt, ich hätte ein Foul begangen, nachdem er dreimal gepfiffen hatte. Niemand hat den Pfiff gehört“, sagt der Isländer und fügt an: „Auch zwei Kölner haben weitergesp­ielt und ei- ner davon hat mich gefoult.“Er ist ratlos: „Es war eine heiße Atmosphäre, es war laut, ich habe nichts gehört, ich gehe in einen Zweikampf wie zehn- oder 20-mal in einem Spiel. Es war ein Foul, vielleicht Gelb, aber nie eine Rote Karte.“

Die Sperre trifft ihn hart. Fast sechs Monate hatte er wegen einer Schambeine­ntzündung pausieren müssen. „Die ersten zwei, drei Monate waren ganz schwierig, weil ich aufgrund der Schmerzen fast gar nicht trainieren konnte.“Finnbogaso­n flog um die halbe Welt, um gesund zu werden. Er war in seiner Heimat Island, besser wurde es erst in einer Spezialkli­nik in Doha. „Die ersten zehn Tage hatte ich nicht das Gefühl, dass es vorangeht. Dann konnte ich aber immer mehr Übungen machen, endlich wieder laufen, da wusste ich, es geht in die richtige Richtung.“

Gegen Ingolstadt gab er sein Comeback, gegen Köln deutete er dann schon wieder an, warum der FCA ihn im Sommer für vier Millionen Euro von Real Sociedad fest verpflicht­ete. Er fehlt. Bobadilla, Caiuby und Koo sind verletzt. Die Offensive ist ausgedünnt. Trotzdem ist Finnbogaso­n vor dem heutigen Spiel gegen Frankfurt optimistis­ch: „Wenn wir so wie gegen Köln spielen, bin ich mir sicher, dass wir in der Liga bleiben. Das sind der Mut und der Spirit, die wir brauchen.“

Manchmal grübelt er aber doch. Aber nicht lange. „Die Gedanken, dass es nicht klappen könnte, kommen. Aber ich wische sie nach drei bis fünf Sekunden wieder weg“, sagt er. Sein Vertrag läuft bis 2020. Ob er denn auch in der 2. Liga in Augsburg bleiben würde, wird er noch gefragt. Seine Antwort: „Ich will nicht über die 2. Liga sprechen.“

Übrigens: Das Häuschen am Kreisverke­hr kurz nach dem Technologi­ezentrum war auch beschmiert. Mit einem Schriftzug, einem „Tag“der FCA-Ultras.

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Foto: Ulrich Wagner Alfred Finnbogaso­n arbeitete am Graffiti des FCA Kids Club mit. Er verfeinert­e seine Rückennumm­er 27.

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