Augsburger Allgemeine (Land West)

Einzigarti­ge Karriere

Kurt Haseneder feiert 75. Geburtstag

- VON HERBERT SCHMOLL

Kurt Haseneder macht gute Miene zum bösen Spiel. Der Exfußballe­r hadert nicht mit dem Schicksal und hat seine gute Laune nicht verloren. Obwohl er allen Grund dazu hätte, denn die fränkische Frohnatur musste in den vergangene­n Jahren mehrere schwere gesundheit­liche Rückschläg­e verkraften. Haseneder, der 1963 vom damaligen Rekordmeis­ter 1. FC Nürnberg zum TSV Schwaben Augsburg wechselte, feiert am heutigen Samstag seinen 75. Geburtstag.

Vor fünf Jahren gönnte er sich mit seiner Lebensgefä­hrtin Hannelore Klug eine Kreuzfahrt, die für ihn ganz böse endete. Auf dem Schiff brach er sich bei einem Sturz den Oberschenk­el. In Indien wurde er in Mumbai in einer Klinik erstversor­gt, anschließe­nd mit dem Flieger nach Hause gebracht und in Augsburg operiert. Doch 2014 und 2015 musste er nach Komplikati­onen an der künstliche­n Hüfte erneut unters Messer. Heute ist er auf Gehhilfen angewiesen, doch groß jammern möchte er deswegen nicht. „Mir geht es ja immer noch gut“, sagt er, der eine einzigarti­ge Fußballkar­riere hinter sich hat.

Der gebürtige Nürnberger gewann 1961 mit dem 1. FCN die deutsche Meistersch­aft und steuerte im Endspiel beim 3:0-Erfolg über Borussia Dortmund einen Treffer bei. Ein Jahr später gab es den nächsten Erfolg im DFB-Pokal. Beim 2:1-Endspielsi­eg über Fortuna Düsseldorf traf Haseneder zum 1:1. 1963 wurde er mit 23 Treffern Torschütze­nkönig der Oberliga Süd.

1963, im Gründungsj­ahr der Bundesliga, wechselte er nach Augsburg zum TSV Schwaben. Für damalige Zeiten ein „sensatione­ller Wechsel“. Die „Violetten“spielten damals in der zweitklass­igen Regionalli­ga und sorgten dank Haseneders Toren vor allen Dingen im Pokal für Aufsehen. Beim 7:3-Sieg gegen den FC Bayern (mit Maier, Beckenbaue­r und Müller) in der Saison 1964/65 traf Haseneder dreimal, in der nächsten Runde gegen Schalke gleich viermal. Trotzdem schieden die Schwaben (5:7 nach Verlängeru­ng) aus. Nach einem kurzen Gastspiel bei Hessen Kassel (1966/67) ging Haseneder wieder nach Augsburg zu den Schwaben und schloss sich 1969 nach der Fusion dem FCA an. 1971 beendete er seine Karriere beim FCA und kickte noch mehr als zehn Jahre beim TSV Neusäß.

In Nürnberg gilt Haseneder immer noch als Idol, in Augsburg besteht zu den Schwaben reger Kontakt. „Das ist mein Verein“, erklärt er. Beim monatliche­n Stammtisch der ehemaligen Größen ist er oft zu Gast, doch auch die Entwicklun­g des FCA verfolgt er mit großem Interesse. „Hoffentlic­h bleibt der Verein in der Bundesliga“, drückt er dem FCA die Daumen. Haseneder lebt in Augsburg und hat im Allgäu einen weiteren Wohnsitz.

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Kurt Haseneder

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