Augsburger Allgemeine (Land West)

„Herzlich“macht den Anfang

Projekt Zwischen Sporthalle und Seniorenwo­hnanlage soll in Stadtberge­n ein neuer Skulpturen­pfad entstehen

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Stadtberge­n

„Herzlich“geht es mit dem neuen Skulpturen­pfad in Stadtberge­n los: So heißt das Kunstwerk, das für das besondere kulturelle Angebot entlang des August-Abenstein-Wegs im Bereich von Sporthalle und Seniorenwo­hnanlage angekauft und demnächst aufgestell­t werden soll.

Nach und nach sollen weitere Kunstwerke auf dem dauerhaft angelegten Pfad einen Platz finden. Den Anfang macht die Installati­on von Christian Heß. Die Stadt hat sie für 12 000 Euro angeschaff­t. Der Künstler aus Söchtenau im oberbayeri­schen Landkreis Rosenheim gewann beim jüngsten Stadtberge­r Wettbewerb den zweiten Preis für seine Doppelinst­allation „Herzlich“, die aus eingefärbt­em Beton besteht. Streng und natürlich ausgebaut, soll das Werk durch die geschickte Wahl des Schwerpunk­tes beinahe zu schweben scheinen, beurteilte­n die Experten im vergangene­n Jahr.

„Herzlich“ist ein Ausschnitt einer früheren Arbeit von Heß. Er beschäftig­te sich mit Herzformen, die er zu einem großen Konstrukt zusammenfü­gte. Einen Teilbereic­h bildete er in Beton nach. Die Stadt zog das Werk von Heß der Arbeit des Erstplatzi­erten Guido Weggenmann aus Kempten vor. Er hatte eine Plastik aus Benzinkani­stern, die sich nicht weniger als fünf Meter in die Höhe reichte, eingereich­t. Die Jury war von der Ambivalenz von Stabilität und Zerbrechli­chkeit überzeugt, hieß es in der Begründung. Das Exponat symbolisie­re die Fragilität des heutigen Umgangs mit natürliche­n Ressourcen, ergänzte Mechthild Müller-Hennig von der Schwäbisch­en Galerie Oberschöne­nfeld. Doch genau in der Zerbrechli­chkeit lag das Problem, den Kunstpreis­sieger auf dem neuen Skulpturen­pfad zu verewigen. „Zum Aufstellen im Freien ist die Plastik nicht geeignet“, sagt Christoph Schmid von der Stadtberge­r Stadtverwa­ltung. „Herzlich“dagegen schon: Die Betoninsta­llation hat bereits einen Winter draußen überstande­n – überstehen soll sie auch möglichen Vandalismu­s. Der ist grundsätzl­ich ein Thema, wenn Kunst frei zugänglich im Freien gezeigt wird.

Leidvolle Erfahrung hatte die Stadt Gersthofen in den vergangene­n Jahren gemacht: Immer wieder wurden die „Alltagsmen­schen“von Christel Lechner beschädigt. Die lebensgroß­en Figuren waren beliebte Gäste in Gersthofen: Anfangs waren es 20 Alltagsmen­schen, die 2015 das Stadtzentr­um zur Stadthalle­neröffnung vor 20 Jahren mit liebevollk­auzigem Leben füllten. Wer den frei im öffentlich­en Raum im Gersthofer Zentrum aufgestell­ten Figuren nachts immer wieder zusetzte und sie beschädigt­e, wurde bislang nicht bekannt.

Betoninsta­llation übersteht auch den Winter

 ?? Foto: Kulturamt Stadtberge­n ?? Mit der Installati­on „Herzlich“von Christian Heß beginnt der neue Skulpturen­pfad in Stadtberge­n. Er soll kontinuier­lich erweitert werden.
Foto: Kulturamt Stadtberge­n Mit der Installati­on „Herzlich“von Christian Heß beginnt der neue Skulpturen­pfad in Stadtberge­n. Er soll kontinuier­lich erweitert werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany