Augsburger Allgemeine (Land West)
„Herzlich“macht den Anfang
Projekt Zwischen Sporthalle und Seniorenwohnanlage soll in Stadtbergen ein neuer Skulpturenpfad entstehen
Stadtbergen
„Herzlich“geht es mit dem neuen Skulpturenpfad in Stadtbergen los: So heißt das Kunstwerk, das für das besondere kulturelle Angebot entlang des August-Abenstein-Wegs im Bereich von Sporthalle und Seniorenwohnanlage angekauft und demnächst aufgestellt werden soll.
Nach und nach sollen weitere Kunstwerke auf dem dauerhaft angelegten Pfad einen Platz finden. Den Anfang macht die Installation von Christian Heß. Die Stadt hat sie für 12 000 Euro angeschafft. Der Künstler aus Söchtenau im oberbayerischen Landkreis Rosenheim gewann beim jüngsten Stadtberger Wettbewerb den zweiten Preis für seine Doppelinstallation „Herzlich“, die aus eingefärbtem Beton besteht. Streng und natürlich ausgebaut, soll das Werk durch die geschickte Wahl des Schwerpunktes beinahe zu schweben scheinen, beurteilten die Experten im vergangenen Jahr.
„Herzlich“ist ein Ausschnitt einer früheren Arbeit von Heß. Er beschäftigte sich mit Herzformen, die er zu einem großen Konstrukt zusammenfügte. Einen Teilbereich bildete er in Beton nach. Die Stadt zog das Werk von Heß der Arbeit des Erstplatzierten Guido Weggenmann aus Kempten vor. Er hatte eine Plastik aus Benzinkanistern, die sich nicht weniger als fünf Meter in die Höhe reichte, eingereicht. Die Jury war von der Ambivalenz von Stabilität und Zerbrechlichkeit überzeugt, hieß es in der Begründung. Das Exponat symbolisiere die Fragilität des heutigen Umgangs mit natürlichen Ressourcen, ergänzte Mechthild Müller-Hennig von der Schwäbischen Galerie Oberschönenfeld. Doch genau in der Zerbrechlichkeit lag das Problem, den Kunstpreissieger auf dem neuen Skulpturenpfad zu verewigen. „Zum Aufstellen im Freien ist die Plastik nicht geeignet“, sagt Christoph Schmid von der Stadtberger Stadtverwaltung. „Herzlich“dagegen schon: Die Betoninstallation hat bereits einen Winter draußen überstanden – überstehen soll sie auch möglichen Vandalismus. Der ist grundsätzlich ein Thema, wenn Kunst frei zugänglich im Freien gezeigt wird.
Leidvolle Erfahrung hatte die Stadt Gersthofen in den vergangenen Jahren gemacht: Immer wieder wurden die „Alltagsmenschen“von Christel Lechner beschädigt. Die lebensgroßen Figuren waren beliebte Gäste in Gersthofen: Anfangs waren es 20 Alltagsmenschen, die 2015 das Stadtzentrum zur Stadthalleneröffnung vor 20 Jahren mit liebevollkauzigem Leben füllten. Wer den frei im öffentlichen Raum im Gersthofer Zentrum aufgestellten Figuren nachts immer wieder zusetzte und sie beschädigte, wurde bislang nicht bekannt.
Betoninstallation übersteht auch den Winter