Augsburger Allgemeine (Land West)
„Söder“watscht die CSU Spitze ab
Auszeichnung Kabarettist Wolfgang Krebs erhält die Riegele-Bierkette. Warum bei der Preisverleihung diesmal einige doppelt sahen – und hörten
Wenn Kabarettist Wolfgang Krebs auf der Bühne steht, dann müssen sich die bayerischen Politiker warm anziehen. Das zeigte sich auch an diesem Wochenende wieder bei der Verleihung der Riegele-Bierkette, die in diesem Jahr eben der Künstler Krebs bekam. Lob gab es trotzdem vom Träger der Bierkette aus dem Vorjahr. So gestand Bayerns Finanzminister Markus Söder: „Ich bin ein großer Fan von ihm. Er kennt und versteht Bayern, anders als viele andere Kabarettisten, die viel weiter links stehen, sonst wo leben und keine Ahnung von Bayern haben.“
Verkleidet als Söder watschte der Kabarettist Wolfgang Krebs anschließend das andere Führungspersonal der CSU ab. Allen fehle es an Eignung zum Ministerpräsidenten. So sei Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt so unschein- bar, dass ihn nicht mal seine eigene Frau kenne. Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner habe die „Durchsetzungskraft von Zuckerwatte“und zudem keine Heiratsurkunde und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt erinnere ihn an ein „TV-Testbild aus dem Jahr 1963“. Letztlich gab sich das Söderdouble siegessicher: „Ich habe einen langen Atem und werde Ministerpräsident.“
Dass er bei der Rede seines Nachfolgers Krebs als 34. Träger der Riegele-Bierkette so gut wegkam, registrierte Markus Söder aber schon nicht mehr. Lange war nicht klar, ob er es aufgrund vieler anderer Termine überhaupt nach Augsburg schaffen würde. Schließlich konnte er doch eine halbe Stunde freischaufeln, bevor er sich gleich wieder auf den Weg machte. Vielleicht war es dem Termindruck geschuldet, dass er wieder einige Sprüche aufgriff, die er bereits vor einem Jahr zum besten gab. So verwies Söder auch dieses Jahr darauf, dass sich Franken und Schwaben seit 1806 darum bemühen, die Oberbayern zu integrieren. „Wir stehen hier aber noch am Anfang.“Lob gab es auch diesmal wieder dafür, dass für ihn, Söder, in Augsburg der Bayerischer Defiliermarsch gespielt wurde. „Das steht ja eigentlich nur dem Ministerpräsidenten zu.“
Vergeben wird die Bierkette von der Brauerei Riegele und den Augsburger Königstreuen. „Dass die Wahl auf ihn fiel, habe Krebs überrascht, wie er sagt. Der Kabarettist und der Brauereichef, Sebastian Priller Senior, hatten nämlich vor einigen Jahren eine größere Meinungsverschiedenheit, verriet Krebs. „Ich bin überzeugter Stoiberianer, und wir hatten nach dessen Rücktritt eine sehr kontroverse Diskussion. Ich hätte mir damals nicht vorstellen können, dass wir noch einmal Freunde werden.“
Für den Seniorchef der Brauerei ist Kabarettist Wolfgang Krebs übrigens aus mehreren Gründen die optimale Wahl als Kettenträger. Zum einen, weil er das bayerische Heimatgefühl lebt und fördert, und zum anderen wegen seiner Fähigkeiten: „Hätte der echte Markus Söder doch nicht gekonnt, hätte er dessen Part eben auch noch mit übernommen“, so Priller augenzwinkernd.
Vergeben wird die Bierkette alljährlich an Persönlichkeiten, die sich zur bayerischen Lebensart, dem bayerischen Bier und dem Reinheitsgebot bekennen. Ausgezeichnet wurden unter anderem Ilse Aigner, Münchens Alt-OB Christian Ude und der ehemalige Landwirtschaftsminister Josef Miller. I Weitere Bilder von der Verleihung der Bierkette finden Sie online unter
Im Internet augsburger allgemeine.de