Augsburger Allgemeine (Land West)
Gute Unterhaltung beim Brauereifest
Stadelbräu Der Kabarettist Vogelmayer begeistert zum Abschluss des Feierwochenendes in Adelsried
Adelsried
Auch wenn das Wetter den Wunsch nach kühlen Getränken nicht gerade förderte, so trübte es jedoch keineswegs die Feierlaune der Besucher. Das fünfte Adelsrieder Brauereifest war am Wochenende ein Anziehungspunkt für Jung und Alt. Musik, gute Laune, Schmankerln und jede Menge Bier gehören zum Fest dazu.
Bereits am Freitagabend waren die Bänke im Stadel voll besetzt. Die Rockband The Critics gab richtig Gas und sorgte dafür, dass die Party mit ausgelassener Stimmung bis in die Morgenstunden anhielt. Trotz drohender dunkler Wolken konnte am Samstag der Festumzug mit dem historischen Brauereigespann regenfrei durch den Ort ziehen. Für die gute Stimmung waren die Adelsrieder Musikanten zuständig und boten den vielen Besuchern, die sogar aus Italien angereist kamen, zünftige Unterhaltungsmusik. Gemütlich und mit traditionellen Märschen, Polkas und Walzern wurden die Gäste am Sonntag zu Frühschoppen und Mittagstisch von den Stauffersberger Musikanten aus Bonstetten unterhalten. StadelbräuChef Anton Rittel zog ein positives Fazit des Fests, das an allen drei Tagen sehr gut besucht war.
Einen Ausklang, der nicht besser hätte sein können, bot Thomas Mayer alias Vogelmayer, der am Sonntagabend mit seinem bayerisch politischen Musik-Kabarett „Dahoam“die Gäste unterhielt. Ein Mann, eine Gitarre und ein bisschen Technik, mehr brauchte er nicht, um mal satirisch, mal bitterernst Politik und Gesellschaft unter die Lupe zu nehmen. Im zungenbrecherischen Tempo erzählte er dem Publikum vom schwarz-weißen Ritter und vom Glück, in Deutschland leben zu können, und warum er so gerne „dahoam“ist: „Wo a Rausch ganz normal ist, wo die Leit a weng grantig schaun, do bin i dahoam; dahoam, des is koa Ort, des is a Gfui.“Er wies in seinen provokanten Texten und selbst geschriebenen Liedern in unverfälschtem Niederbayerisch auf Missstände und Ungerechtigkeiten hin, sagte den Großmächten der Welt ordentlich die Meinung und sorgte mit Anekdoten aus seinem Alltagsleben, beispielsweise seiner Tätigkeit in einem niederbayerischen Landratsamt, immer wieder für Lacher. Irrwitzige Wortspielereien, manchmal auch ein wenig absurd (Warum gehen Ameisen nicht in die Kirche? Weil sie In-Sekten sind), aber mit Charme lästerte er über „eingefleischte Vegetarier“und wies einen Besucher darauf hin, dass er sich mit dem Essen beeilen soll, da die nächste Geschichte unappetitlich wird.
Überhaupt schaffte er es mit Leichtigkeit, das Publikum einzubeziehen, und nahm die Zwischenrufe sofort auf. Vogelwild und bayerisch derb haute er die teils radikalen Texte auf den Tisch, und manch einem blieb das Lachen im Hals stecken, wenn er böse Witze über Einarmige im „Secondhand“-Laden machte, über Rentnererfahrungen im Bordell oder den gescheiterten Versuch, aus einem Österreicher einen Deutschen zu machen. Er lästerte über die Parteien und verglich die FDP mit einer Halben Bier, denn: „Sie ist gelb, hat immer um die fünf Prozent und die Leute machen sich darüber lustig.“
Viel Beifall gab’s am Ende für einen charmanten Künstler, der mit trockenem Humor alles, was in der Gesellschaft, Politik und der Welt der Banken und Konzerne schiefläuft, an diesem Abend mit einem Augenzwinkern aufzeigte. Und Vogelmayer durfte natürlich ohne mehrere Zugaben nicht gehen.