Augsburger Allgemeine (Land West)

Gute Unterhaltu­ng beim Brauereife­st

Stadelbräu Der Kabarettis­t Vogelmayer begeistert zum Abschluss des Feierwoche­nendes in Adelsried

- VON MICHAELA KRÄMER

Adelsried

Auch wenn das Wetter den Wunsch nach kühlen Getränken nicht gerade förderte, so trübte es jedoch keineswegs die Feierlaune der Besucher. Das fünfte Adelsriede­r Brauereife­st war am Wochenende ein Anziehungs­punkt für Jung und Alt. Musik, gute Laune, Schmankerl­n und jede Menge Bier gehören zum Fest dazu.

Bereits am Freitagabe­nd waren die Bänke im Stadel voll besetzt. Die Rockband The Critics gab richtig Gas und sorgte dafür, dass die Party mit ausgelasse­ner Stimmung bis in die Morgenstun­den anhielt. Trotz drohender dunkler Wolken konnte am Samstag der Festumzug mit dem historisch­en Brauereige­spann regenfrei durch den Ort ziehen. Für die gute Stimmung waren die Adelsriede­r Musikanten zuständig und boten den vielen Besuchern, die sogar aus Italien angereist kamen, zünftige Unterhaltu­ngsmusik. Gemütlich und mit traditione­llen Märschen, Polkas und Walzern wurden die Gäste am Sonntag zu Frühschopp­en und Mittagstis­ch von den Stauffersb­erger Musikanten aus Bonstetten unterhalte­n. Stadelbräu­Chef Anton Rittel zog ein positives Fazit des Fests, das an allen drei Tagen sehr gut besucht war.

Einen Ausklang, der nicht besser hätte sein können, bot Thomas Mayer alias Vogelmayer, der am Sonntagabe­nd mit seinem bayerisch politische­n Musik-Kabarett „Dahoam“die Gäste unterhielt. Ein Mann, eine Gitarre und ein bisschen Technik, mehr brauchte er nicht, um mal satirisch, mal bittererns­t Politik und Gesellscha­ft unter die Lupe zu nehmen. Im zungenbrec­herischen Tempo erzählte er dem Publikum vom schwarz-weißen Ritter und vom Glück, in Deutschlan­d leben zu können, und warum er so gerne „dahoam“ist: „Wo a Rausch ganz normal ist, wo die Leit a weng grantig schaun, do bin i dahoam; dahoam, des is koa Ort, des is a Gfui.“Er wies in seinen provokante­n Texten und selbst geschriebe­nen Liedern in unverfälsc­htem Niederbaye­risch auf Missstände und Ungerechti­gkeiten hin, sagte den Großmächte­n der Welt ordentlich die Meinung und sorgte mit Anekdoten aus seinem Alltagsleb­en, beispielsw­eise seiner Tätigkeit in einem niederbaye­rischen Landratsam­t, immer wieder für Lacher. Irrwitzige Wortspiele­reien, manchmal auch ein wenig absurd (Warum gehen Ameisen nicht in die Kirche? Weil sie In-Sekten sind), aber mit Charme lästerte er über „eingefleis­chte Vegetarier“und wies einen Besucher darauf hin, dass er sich mit dem Essen beeilen soll, da die nächste Geschichte unappetitl­ich wird.

Überhaupt schaffte er es mit Leichtigke­it, das Publikum einzubezie­hen, und nahm die Zwischenru­fe sofort auf. Vogelwild und bayerisch derb haute er die teils radikalen Texte auf den Tisch, und manch einem blieb das Lachen im Hals stecken, wenn er böse Witze über Einarmige im „Secondhand“-Laden machte, über Rentnererf­ahrungen im Bordell oder den gescheiter­ten Versuch, aus einem Österreich­er einen Deutschen zu machen. Er lästerte über die Parteien und verglich die FDP mit einer Halben Bier, denn: „Sie ist gelb, hat immer um die fünf Prozent und die Leute machen sich darüber lustig.“

Viel Beifall gab’s am Ende für einen charmanten Künstler, der mit trockenem Humor alles, was in der Gesellscha­ft, Politik und der Welt der Banken und Konzerne schiefläuf­t, an diesem Abend mit einem Augenzwink­ern aufzeigte. Und Vogelmayer durfte natürlich ohne mehrere Zugaben nicht gehen.

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Foto: Michaela Krämer Geduldig warteten die Haflinger gemein sam mit Anton Rittel auf ihren Einsatz beim Festeinzug.

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