Augsburger Allgemeine (Land West)

Trump legt Mauerbau auf Eis

US-Präsident fürchtet Haushaltss­perre

- VON THOMAS SEIBERT

Washington

Von allen populistis­chen Wahlkampfv­ersprechen Donald Trumps ist der Bau einer Mauer an der US-Grenze zu Mexiko das bekanntest­e. Noch vor wenigen Tagen forderte der Präsident den raschen Baubeginn des Walls, der nach seinen Worten unerwünsch­te Einwandere­r und Drogen aus Amerika fernhalten soll. Doch nun hat der 70-Jährige eine jähe Kehrtwende eingeleite­t – jetzt hält er den sofortigen Mauerbau nicht mehr für so wichtig.

Mehr als 20 Milliarden Dollar soll die Mauer kosten, die nach Trumps Verspreche­n am Ende von Mexiko bezahlt werden wird. Zuerst sollen allerdings die US-Steuerzahl­er in Vorleistun­g gehen. Mit der Forderung nach 1,4 Milliarden Dollar an frischen Haushaltsm­itteln für den Baubeginn zog Trump Anfang der Woche in die Verhandlun­gen über ein Übergangsb­udget, das bis zum Freitag dieser Woche stehen muss. Das Problem für Trump liegt darin, dass seine Republikan­er im Senat nur über eine Mehrheit von 52 zu 48 Stimmen verfügen, für den Übergangsh­aushalt aber mindestens 60 Stimmen und damit die Mitarbeit der Demokraten brauchen. Und die lehnen Trumps Mauer strikt ab. Auch einige Republikan­er aus Wahlkreise­n an der mexikanisc­hen Grenze sind gegen das Projekt.

Im Kongress drängt die Zeit: Am 28. April geht dem Staat das Geld aus. Wenn sich die Politiker nicht auf ein Übergangsb­udget einigen, tritt eine Haushaltss­perre in Kraft, die bereits am Wochenende zur Schließung von Bundesbehö­rden, Museen und Nationalpa­rks führen würde – just zu dem Zeitpunkt, an dem Trump seinen 100. Tag im Amt feiert. Das wäre peinlich für einen Mann, der angetreten ist, die USA wieder „groß“zu machen.

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Foto: Watson, afp Hat Donald Trump wirklich die Absicht, eine Mauer zu bauen?

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