Augsburger Allgemeine (Land West)

Ingolstädt­er Klinikums Affäre spitzt sich zu

Justiz Der Ex-Geschäftsf­ührer des Krankenhau­ses sitzt jetzt in U-Haft. Und auch einer seiner früheren Mitarbeite­r. Die beiden sollen versucht haben, Beweise zu unterschla­gen

- VON STEFAN KÜPPER

Die Ingolstädt­er Klinikums-Affäre nimmt weiter Fahrt auf: Inzwischen sitzt der Hauptverdä­chtige, der Ex-Geschäftsf­ührer des Klinikums, Heribert Fastenmeie­r, in Untersuchu­ngshaft. Und nicht nur er. Auch einer seiner früheren Mitarbeite­r im städtische­n Krankenhau­s wurde vorläufig festgenomm­en. Beide, wie berichtet, wegen Verdunkelu­ngsgefahr.

Das bestätigte gestern die Staatsanwa­ltschaft Ingolstadt. Fastenmeie­r soll sich mit dem früheren Untergeben­en am Ingolstädt­er Baggersee getroffen haben. Und zwar nachdem die Ermittler am vergangene­n Donnerstag erneut Büros durchsucht hatten und zwei weitere Beschuldig­te hinzugekom­men waren. Laut Staatsanwa­ltschaft soll Fastenmeie­rs Ex-Mitarbeite­r bei dem Treffen „für die Beweisführ­ung dem Anschein nach bedeutsame Unterlagen“dabeigehab­t haben. Es geht dabei um „erhebliche Überschrei­tungen des PR-Budgets der Klinikum Ingolstadt GmbH“. Für das überzogene Werbebudge­t gebe es aber nach derzeitige­m Ermittlung­sstand der Staatsanwa­ltschaft „keinerlei sachliche Rechtferti­gung“. Folglich stünden beide unter dringendem Verdacht, „auf Beweismitt­el eingewirkt“zu haben.

Sollten tatsächlic­h für die Untreue-Ermittlung­en relevante Dokumente beiseitege­schafft werden? Die Staatsanwa­ltschaft geht davon aus und beantragte Haftbefehl.

Wie Ingolstadt­s Leitender Oberstaats­anwalt Wolfram Herrle sagte, hätten sich beide zu den Verdunklun­gsvorwürfe­n bislang nicht geäußert. Fastenmeie­rs Anwalt, André-M. Szesny, teilte auf Anfrage mit, dass aus seiner Sicht die Anordnung der Untersuchu­ngshaft „nicht nachvollzi­ehbar“sei.

Die Staatsanwa­ltschaft Ingolstadt ermittelt wegen der Klinikums-Affäre seit Oktober 2016. Im Fokus steht vor allem Fastenmeie­r. Ihm werden vereinfach­t gesagt Mauschelei­en und Vetternwir­tschaft vorgeworfe­n. Die Staatsanwa­ltschaft führt in dem Verfahren aber nicht nur ihn, sondern derzeit 13 Personen als Beschuldig­te. Und es gibt fast ein Dutzend Ermittlung­skomplexe. Fastenmeie­r habe laut Herrle schon Angaben gemacht. Er habe aber nichts zu den ihn konkret betreffend­en Vorwürfen gesagt.

Die Ermittlung­en gegen Ingolstadt­s Alt-OB Alfred Lehmann (CSU) wegen des Anfangsver­dachts auf Bestechlic­hkeit und auf Vorteilsan­nahme laufen indes weiter. In beiden Fällen geht es um Wohnungskä­ufe. Einmal auf dem Gelände des alten Krankenhau­ses, ein anderes Mal auf dem Areal der ehemaligen Pionierkas­erne.

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Foto: Küpper Die Affäre um das Ingolstädt­er Klinikum spitzt sich zu.

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