Augsburger Allgemeine (Land West)
Wer hat’s erfunden?
Patente Geniale Ideen – wie etwa für den 3D-Drucker – lassen sich schützen. US-Präsident Trump wollte sich gar „Du bist gefeuert“sichern. Er scheiterte. Paris Hilton hingegen hatte Erfolg
Genf Erinnert sich noch jemand an die Kassiererinnen im Supermarkt, die jeden Preis in die Kasse tippen mussten? Oder die Musikwelt von anno dazumal, als ein tragbares Abspielgerät noch Lieder von Kassetten oder CDs wiedergab? Das war vor der Erfindung des BarcodeScanners und des iPods. Zehntau- sende Firmen, Universitäten und Privatleute in aller Welt sind ständig auf der Suche nach der nächsten genialen Idee. Allein im vergangenen Jahr wurden mehr als 230 000 Patente bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum (Wipo) in Genf angemeldet. Zum heutigen Welttag des Geistigen Eigentums verweisen wir hier auf einige patentgeschützte Erfindungen, die nicht mehr wegzudenken sind. Und auf ein paar weitere Skurrilitäten. ● Barcode und Scanner (1979): Das amerikanische Technologie-Unternehmen NCR meldete ein „optisches Daten-Lese-System“zum Patent an. Es klang fast wie die Idee für einen Zauberstab, der Daten lesen und an den Computer übertragen kann. NCR ist heute Weltmarktführer bei Scannerkassen und setzt Milliarden um. ● Solarzelle (1979): Aus Frankreich kam die zum Patent angemeldete Idee zu einer dehnbaren weichen Schicht, die photovoltaische Zellen verbindet und schützt. Der Zweck: „Herstellung von elektrischem Strom durch Solarenergie“. ● 3D-Drucker (1994): Aus der amerikanischen Eliteuniversität MIT stammt die Erfindung eines Druckersystems, das dreidimensionale Ergebnisse herstellen kann, indem es Schichten von porigem Material mit Tropfen von Klebemittel verbindet. ● Bluetooth (1998): Der schwedische Handy-Hersteller Ericsson meldete ein Drahtlos-Netzwerk für kurze Distanzen als Patent an. Im Jahr 2000 stellte die Firma das Gerät auf der Messe CeBIT in Hannover vor. Der Name soll auf „Harald Blauzahn“zurückgehen, einen dänischen König, der im 10. Jahrhundert Teile Dänemarks und Norwegens vereinte. ● iPod (2005): Die Firma Apple meldete ein Gerät an, das eine Musik-Playlist auf effiziente Weise formen kann, wie es heißt. Weitere Aspekte waren laut Antrag: Datenspeicher, wiederaufladbare Batterie. ● Facebook (2006): Ein gewisser Erfinder namens Mark Zuckerberg ist in diesem Jahr gelistet, der ein soziales Netzwerk-System anmeldete. Ziemlich kompliziert wird ein Prozess beschrieben, wie ein Mitglied ein anderes Mitglied identifiziert, von Daten und Input ist die Rede. Heute heißt das einfach: Freunde hinzufügen und entfernen. Nicht alle Erfindungen hatten so durchschlagenden Erfolg. In den USA gab es zum Beispiel 1982 ein Patent auf eine Anti-Ess-Gesichtsmaske, mit der jemand Übergewicht in den Griff bekommen wollte. Es war eine Art Maulkorb für Menschen, gesichert mit Vorhängeschloss.
2006 wurde ein Schluckauf-Gerät patentiert, das den armen Schlucker angeblich während des Trinkens durch Nervenstimulation heilen kann. Es setzte sich nicht durch. Dann sind da noch die Prominenten: Sternchen Paris Hilton schaffte es 2007, sich den angeblich unverwechselbaren Ausdruck „That’s hot“(etwa: echt heiß) schützen zu lassen. Ein Grußkartenhersteller verletzte ihre Rechte und musste zahlen.
Ein anderer Reality-Show-Star scheiterte aber mit dem Versuch, sich einen Ausdruck schützen zu lassen: „The Apprentice“-Moderator Donald Trump, heute US-Präsident, wollte sich 2004 den Höhepunkt der Sendung, den Ausruf „You’re fired!“(Du bist gefeuert), schützen lassen. Das Patentamt lehnte ab.