Augsburger Allgemeine (Land West)

Alte Flugplatzh­eide beschäftig­t den Landtag

Streitfall Ein letzter Versuch der Stadt zur Rettung der Naturfläch­e ist gescheiter­t. Am Donnerstag wird die Petition behandelt

- VON EVA MARIA KNAB

Die Alte Flugplatzh­eide in Haunstette­n gilt als einer der wertvollst­en Naturräume in Augsburg. Doch nun ist ein weiterer Versuch gescheiter­t, die Heide vor einer Teilbebauu­ng durch den Freistaat zu retten. Die Stadt Augsburg hat ein Baugrundst­ück in Oberhausen als Alternativ­e angeboten. Vergeblich.

Der Freistaat will auf einem Teil der Heidefläch­e neue Wohnungen für 300 anerkannte Flüchtling­e bauen. Die heimische Naturschut­zallianz kämpft im Gegenzug darum, den letzten Rest der historisch­en Augsburger Heidelands­chaft mit über 85 bedrohten Tier- und Pflanzenar­ten vor einer weiteren Bebauung zu retten und komplett unter Schutz zu stellen. Das politische Tauziehen um die Heide zieht sich inzwischen über ein Jahr hin.

Im Februar hat das städtische Sozialrefe­rat dem Freistaat nun ein städtische­s Grundstück in der Äußeren Uferstraße als Alternativ­e für eine Neubebauun­g vorgeschla­gen. Die momentane Situation auf diesem Areal sei unbefriedi­gend, sagt Sozialrefe­rent Stefan Kiefer. Aus seiner Sicht könnte ein Teil der auf der Flugplatzh­eide geplanten Wohnungen stattdesse­n dort gebaut werden und die bestehende marode Bebauung ersetzen. „Das Gelände könnte dadurch neu gestaltet werden“, so Kiefer.

Die Regierung von Schwaben hat das städtische Angebot aber abgelehnt. „Der Abbruch von bewohnten Bestandsge­bäuden, auch wenn der bauliche Zustand nicht befriedige­nd ist, ist für uns keine Option“, teilte Regierungs­sprecher KarlHeinz Meyer auf Anfrage unserer Zeitung mit. Das Grundstück in der Äußeren Uferstraße sei auch keine angemessen­e Standortal­ternative für das am Bischofsac­kerweg geplante staatliche Projekt, so Meyer. Denn dort wäre nur ein Teil der Wohnungen realisierb­ar, die am Bischofsac­kerweg möglich seien.

Sozialrefe­rent Kiefer bedauert, dass das Gelände für die Regierung nicht infrage kommt. „Es hätte uns gefreut, wenn wir dazu beigetrage­n hätten, dem Freistaat bei der Standortsu­che zu helfen und gleichzeit­ig den Konflikt mit dem Naturschut­z auszuräume­n.“Er betont aber auch, dass es unveränder­t einen Bedarf für kostengüns­tige Wohnungen gebe, die der Freistaat erstellen will.

Die Regierung von Schwaben hat auch andere alternativ­e Baugrundst­ücke für die Heide abgelehnt, etwa den Standort der Erstaufnah­meeinricht­ung für Flüchtling­e in der Berliner Allee. Auf der Gewerbeflä­che sei die Nutzung „Wohnen“nicht möglich, so Sprecher Meyer. Die ebenfalls diskutiert­e ehemalige Gemeinscha­ftsunterku­nft für Flüchtling­e in der Calmbergst­raße sei als „Gemeinbeda­rfsfläche“ausgewiese­n und komme für die Nutzung „Wohnen“ebenfalls nicht in Betracht. Dieses Objekt sei außerdem stark renovierun­gsbedürfti­g und stehe unter Denkmalsch­utz. Eine Sanierung dürfte den zeitlichen Rahmen des bayerische­n Sofortprog­rammes für Wohnungsba­u sprengen und sei wohl auch zu teuer, so Meyer. Landtagsab­geordneter Herbert Woerlein (SPD) setzt sich ebenfalls für die Rettung der Alten Flugplatzh­eide ein. Er hatte bis zuletzt auf eine Einigung zwischen Stadt und Regierung gehofft. Aktuell läuft jetzt noch eine Petition zur Rettung der Flugplatzh­eide an den Bayerische­n Landtag. Sie steht am Donnerstag, 27. April, im Umweltauss­chuss auf der Tagesordnu­ng. Woerlein ist der Berichters­tatter. Der schwäbisch­e Umweltpoli­tiker will dort einen Ortstermin auf der Heide in Augsburg vorschlage­n. „Am Schreibtis­ch kann man sich kein Bild machen“, sagt er.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Kann der letzte Rest der Alten Flugplatzh­eide in Haunstette­n komplett vor einer Bebauung gerettet werden? Diese Frage beschäftig­t am Donnerstag den Umweltauss­chuss des Landtages. Dort wird eine Petition zur Ret tung des wertvollen Biotops behandelt.
Foto: Silvio Wyszengrad Kann der letzte Rest der Alten Flugplatzh­eide in Haunstette­n komplett vor einer Bebauung gerettet werden? Diese Frage beschäftig­t am Donnerstag den Umweltauss­chuss des Landtages. Dort wird eine Petition zur Ret tung des wertvollen Biotops behandelt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany