Augsburger Allgemeine (Land West)
Künstler fühlt sich verunglimpft
Skulpturenpfad Ärger um die Standsicherheit der „Tanksäule“von Guido Weggenmann
Stadtbergen
Guido Weggenmann ist wütend: Als „Rufschädigung“bezeichnete es der Allgäuer Künstler, dass seine Installation aus Wasserkanistern als zu fragil für den neuen Skulpturenpfad bezeichnet wurde. Obwohl er den jüngsten Wettbewerb gewonnen hatte, wurde seine Plastik nicht für das neue Angebot angekauft. Stattdessen entschieden sich die Mitglieder des Kulturausschusses für die Skulptur „Herzlich“von Christian Heß. Er war Zweiter beim Wettbewerb.
Jetzt entschuldigt sich die Stadt Stadtbergen öffentlich beim Künstler. Die Skulptur von Guido Weggenmann sei irrtümlich als „zu fragil für eine Aufstellung“bezeichnet worden. Dies entspreche nicht den Tatsachen. Ein massiver Sockel in Verbindung mit einem Metallstab sorge für die notwendige Standsicherheit und Witterungsbeständigkeit. Auch Guido Weggenmann versichert, dass die gut fünf Meter hohe Plastik sicher steht.
Von Zerbrechlichkeit in einem anderen Sinn war in der Begründung der Jury des Skulpturenwettbewerbs die Rede. Die Juroren seien von der Ambivalenz von Stabilität und Zerbrechlichkeit von Weggenmanns „Tanksäule“überzeugt gewesen. Mechthild Müller-Hennig von der Schwäbischen Galerie Oberschönenfeld ergänzte: Das Exponat symbolisiere die Fragilität des heutigen Umgangs mit natürlichen Ressourcen. Und die Stadtverwaltung lobt jetzt: Stadtbergen habe Weggenmann als renommierten Künstler kennen und seine Arbeiten sehr schätzen gelernt. Gleichzeitig wurde richtiggestellt, dass es sich bei den verwendeten Kanistern nicht um Benzinkanister, sondern um Wasserkanister handele.
Ausgewählt und für 12 000 Euro angekauft wurde Weggenmanns „Tanksäule“trotzdem nicht. Den Vorzug bekam die Installation „Herzlich“. Laut Stadtverwaltung sei die beschriebene Fragilität im Kulturausschuss nie Entscheidungskriterium für die Auswahl der angekauften Skulptur von Heß gewesen. „Herzlich“macht jetzt den Anfang beim neuen Stadtberger Skulpturenpfad, der zwischen Sportanlage und Seniorenwohnanlage entstehen soll.