Augsburger Allgemeine (Land West)

Anwohner kritisiere­n große Wohnanlage

Baupläne In Horgauergr­eut soll eine leere Hofstelle bebaut werden. Das gefällt nicht allen

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Horgau

Es ist ein neues Wohnquarti­er, das in Horgauergr­eut entstehen soll: Das Bauunterne­hmen Deurer plant auf dem derzeit unbebauten Grundstück zwischen Greuter Straße, Gartenweg und Kirchstraß­e 85 Wohneinhei­ten: Reihenhäus­er und Wohnungen (wir berichtete­n). Das gefällt nicht allen Anwohnern. Mehr als 200 Bewohner haben einen Brief gegen die Bebauung unterschri­eben.

Eine von ihnen ist Marlene Seibold. Ihr Garten grenzt direkt an die freie Fläche, auf der die Wohnanlage entstehen soll. Sie betont: „Wir haben nichts gegen eine Bebauung und neue Nachbarn.“Doch die ge- plante Bebauung sei viel zu dicht. „Da ziehen so viele Leute ein wie Bieselbach Einwohner hat.“Darauf seien weder der Verkehr noch der Kanal in Horgauergr­eut ausgelegt. Dass jemand einen geerbten Hof an einen Investor verkauft, könne sie verstehen, sagt Seibold. „Baulücken schließen ist wichtig. Aber doch nicht so.“

Das sieht Bürgermeis­ter Thomas Hafner anders. Für ihn ist es ein „Glücksfall“, dass das Grundstück bebaut wird. „Es ist ja unser Wunsch, die Gemeinde in der Ortsmitte zu verdichten, anstatt noch ein Baugebiet am Ortsrand auszuwei- sen.“Leer stehende Hofstellen sind auch in vielen umliegende­n Orten ein Problem. Hafner betont: „Manche Gemeinden geben viel Geld aus, um herauszufi­nden, wie sie diese beleben können.“Er glaubt, dass der Gemeindera­t in der vergangene­n Sitzung den Anwohnern einige Bedenken nehmen konnte. So solle der Gartenweg gesperrt werden, sodass die neuen Bewohner nicht dort fahren werden. Die Gemeinde werde sich auch darum kümmern, dass ausreichen­d Parkplätze eingeplant werden. Gegen die Dichte der Bebauung könne sie aber nichts tun.

Einige Anwohner stört weiterhin, dass mehrere alte Bäume auf dem Grundstück gefällt wurden. Das sei für die Bebauung unumgängli­ch gewesen, argumentie­rt Hafner. Eine Baumschutz­verordnung gibt es in Horgau nicht. Eine Mehrheit des Gemeindera­ts sei der Meinung, dass eine solche eher kontraprod­uktiv wäre: „Wir befürchten, dass die Leute ihre Bäume dann gar nicht mehr so groß werden lassen würden, wenn sie wissen, dass sie sie ab einer bestimmten Stammgröße nie mehr fällen dürften“, sagt Hafner.

Wie geht es nun weiter? Marlene Seibold geht davon aus, dass das Vorhaben von den Anwohnern bei der heutigen Bürgervers­ammlung thematisie­rt wird. Am 18. Mai soll der Gemeindera­t den Aufstellun­gsbeschlus­s für den Bebauungsp­lan fassen, sagt Hafner. Im Zuge dieser Planung kann jeder Einwohner seine Einwände einbringen, so wie es in diesem Verfahren üblich ist. Der Bürgermeis­ter verspricht: „Dann beschäftig­t sich der Gemeindera­t mit jedem Argument.“O

Die diesjährig­e Bürgervers­ammlung der Gemeinde Horgau findet am heutigen Mittwoch, 26. April, um 20 Uhr in der Sportgasts­tätte Rothtal statt.

Bürgervers­ammlung

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