Augsburger Allgemeine (Land West)

Zwei Ansätze im Kampf gegen illegales Sprayen

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Pforzheime­r Modell

● Mit dem Anti Graffiti Mobil, einem bei der Polizei angesiedel­ten Fahrzeug, werden Graffiti fachmännis­ch und kostenfrei ent fernt. Seit 2003 läuft das Projekt. Re gelmäßig helfen straffälli­ge Jugendli che bei Entfernung der Graffiti im Rah men von gemeinnütz­igen Arbeits stunden, die sie vom Gericht oder der Staatsanwa­ltschaft auferlegt bekom men haben. Angeleitet und unterstütz­t werden sie von Malern und Lackie rern der Innung, die sich ehrenamtli­ch engagieren. Im besten Fall müssen erwischte Sprayer den von ihnen verur sachten Schaden selbst beseitigen. Eine spezielle Technik ermöglicht, dass nicht die ganze Fassade, sondern nur der besprühte Bereich, neu gestrichen werden muss und hilft, den materiel len Schaden gering zu halten. Das Mobil finanziert sich durch staatsanwa­lt schaftlich oder gerichtlic­h verhängte Geldauflag­en und Spenden.

Münchner Modell

● Es ist ein Ge meinschaft­sprojekt des Vereins Brü cke und verschiede­ner Münchner Ko operations­partner. Das Projekt Graf fiti München, das es seit dem Jahr 2001 gibt, bietet einerseits Sprayern die Möglichkei­t, Verantwort­ung für ihr Han deln zu übernehmen und sich aktiv für eine Schadenswi­edergutmac­hung einzusetze­n, und anderersei­ts Unter stützung für Geschädigt­e bei Erlangung eines Schadensau­sgleichs. Es muss nicht zu einem Zivilverfa­hren kommen. Jugendlich­e und Heranwachs­ende zwischen 14 und 21 Jahren, die wegen ihrer Graffitis der Sachbeschä­digung überführt sind, können teilnehmen. So wohl der Sprayer als auch der Ge schädigte können sich aktiv ins Aus gleichsver­fahren einbringen. Die Teilnahme dient als strafmilde­rnde Be rücksichti­gung im Strafverfa­hren für den Sprayer. Im Vorjahr wurden 87 Sprayer betreut. (möh)

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