Augsburger Allgemeine (Land West)
Kernige Weibsbilder
Kunst Warum sich das Gersthofer Publikum in zwei österreichische Künstlerinnen verknallt hat
Sie sind sexy und sie sind Clowns. Ihre beeindruckende Mimik macht Worte zwar schon fast überflüssig, doch damit sparen Gudrun Nikodem-Eichenhardt und Caroline Athanasiadis in ihrer Rolle als die „Kernölamazonen“trotzdem nicht. Ihr in gehöriger Anzahl erschienenes Publikum in der Gersthofer Stadthalle begeisterten die beiden österreichischen Entertainerinnen mit blitzschnellem Rollenspiel zwischen femme fatale und Landei mit ihrem Musikkabarett „StadtLand“jedenfalls restlos.
Caro ist erfolglos auf Jobsuche und Gudrun hat sich als steirische Bio-Bäuerin mit dem Landleben arrangiert, als sich die beiden in der großen Stadt zufällig wieder begegnen. Vor Jahren hatten sie gemeinsam von der Musicalkarriere geträumt, doch für beide ist es anders gekommen. Vier Kinder, einen Ehemann und die Leitung des Kirchenchors hat die eine, viele Männerbekanntschaften, die WG mit der Mama und noch mehr Illusionen pflegt die andere. Wie sich die Wiener Großstadtpflanze und die Landprinzessin zwischen Fiakerfahrt, Praterbesuch und Feuerwehrfest auf dem Dorf durch Klischees und Binsenweisheiten singen und tanzen ist genau das, was es sein soll: amüsant und kurzweilig. Das honorierten die Fans des Spaßduos mit reichlich Szenenapplaus.
Beim von den Amazonen angeordneten Kanon „Bruder Jakob“bewies das Publikum eigene Musikalität gleich mehrstimmig und war sich auch nicht zu schade zum aktiven Flirt mit den Akteurinnen. Wobei so mancher Gast wohl klammheimlich beschloss, beim nächsten Kabarettbesuch nicht unbedingt eine Eintrittskarte für die erste Reihe zu lösen.
Seit 2005 sind die Kernölamazonen zwischen Bühne, Fernsehen und Radio unterwegs. Sie bringen zur Weihnachtszeit als Kugel & Keks ihre Fans in Feststimmung oder nehmen sie mit „Heppi-Peppi – das Konzert“auf eine musikalische Zeitreise vom goldenen Swing der 20er Jahre bis in die Disco der 80er. Mit „Bussi“und Wiener Schmäh tingeln sie in eigener Mission durch die Lande. Die lautet: Liebe und Kernöl verbreiten. Wie gut der Umsatz des Kernöls am Verkaufsstand war, ist nicht bekannt. Das mit der Liebe hat geklappt – die Besucher haben sich Knall auf Fall in die Kernölamazonen verliebt. I www. kernoelamazonen.at
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