Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Schaden der VW Kunden

Konzern lässt Frist der EU verstreich­en. Fahrverbot­e in Stuttgart

-

Volkswagen hat eine Brüsseler Frist für deutliche Zugeständn­isse an seine Kunden ergebnislo­s verstreich­en lassen. EU-Justizkomm­issarin Vera Jourova hatte „konkrete Ergebnisse“von VW bis Ende April verlangt. Auf Anfrage erklärte ein Sprecher des Wolfsburge­r Autobauers nur: „Wir befinden uns weiterhin im Austausch.“Auch ein Sprecher der EU-Kommission sagte: „Wir werden den Dialog mit Volkswagen weiterführ­en.“

Jourova hatte VW im März vorgeworfe­n, einen im Oktober vereinbart­en „Aktionspla­n“im Skandal um geschönte Abgaswerte nur teilweise umgesetzt zu haben. Demnach sollten bis Ende 2016 alle betroffene­n Autobesitz­er informiert und bis Herbst 2017 alle Wagen repariert sein. Volkswagen verstößt aus ihrer Sicht gegen europäisch­e Verbrauche­rgesetze. Sie will, dass VW den 8,5 Millionen betroffene­n Kunden in der EU finanziell oder durch zusätzlich­e Service-Leistungen entgegenko­mmt. Die zugesagte Reparatur reiche nicht aus.

In Baden-Württember­g wird es indes für Diesel-Fahrer ungemütlic­h: Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) hat am Samstag öffentlich für den umstritten­en Entwurf des neuen Luftreinha­lteplans für Stuttgart geworben. „Das ganze Konzept steht und fällt mit der Akzeptanz“, sagte der Grünen-Politiker. Er verteidigt­e geplante Einschränk­ungen für Autofahrer. An Tagen mit hoher Schadstoff­belastung sind Fahrverbot­e für ältere Diesel vorgesehen, die die jüngste Abgasnorm Euro 6 nicht erfüllen – das gilt nicht nur für Fahrzeuge von VW, sondern auch für andere Fabrikate. Dieser Punkt ist besonders umstritten. Hermann verwies auch auf die Ausnahmen. Wenn man weniger Verkehr erreichen wolle, könne es aber nicht für alle Ausnahmen geben. Das Stuttgarte­r Neckartor gilt als schmutzigs­te Kreuzung Deutschlan­ds. Dort werden Feinstaub-Grenzwerte regelmäßig überschrit­ten. Der Luftreinha­lteplan sieht auch einen Ausbau des Nahverkehr­s, eine Förderung der Elektromob­ilität und die Umstellung des öffentlich­en Fuhrparks auf schadstoff­arme Fahrzeuge vor.

Fahrer mit alten Diesel Autos haben das Nachsehen

Newspapers in German

Newspapers from Germany