Augsburger Allgemeine (Land West)
In Bayerns Gefängnissen wird es eng
Strafvollzug Immer mehr ausländische Häftlinge. Wie das Justizministerium reagiert
München
Die bayerischen Gefängnisse sind beinahe voll. Mit 96 Prozent Belegung ist die Kapazität an Haftplätzen beinahe ausgeschöpft. Rund 12000 Personen sind derzeit nach Angaben des Justizministeriums inhaftiert. Platzprobleme gebe es in den Gefängnissen zwar nicht, sagte ein Sprecher. Dennoch sehe sich das Ministerium mit „wachsenden Anforderungen“konfrontiert.
Denn der Anteil ausländischer Gefangener nimmt zu. Seit 2013 seien deswegen von 440 neu geschaffenen Stellen 260 „speziell zur Bewältigung der Flüchtlingskrise geschaffen“worden, sagte der Sprecher. Inzwischen gebe es verpflichtende Deutschkurse für Häftlinge ohne ausreichende Sprachkenntnisse – unabhängig von der jeweiligen Bleibeperspektive. Um die Kommunikation mit den ausländischen Gefangenen zu verbessern, plant das Ministerium zudem ein Videodolmetschsystem, für das derzeit ein Pilotprojekt laufe.
Gefangene mit Migrationshintergrund „stammen zu einem nicht unerheblichen Teil aus Ländern mit gesellschaftlichen Normen und Weltanschauungen, die teilweise erheblich von den europäischen Vorstellungen abweichen“, so der Sprecher. Deswegen investiere der Freistaat in zahlreiche Maßnahmen, um neben konsequentem Strafvollzug eine moderne Resozialisierung zu sichern.