Augsburger Allgemeine (Land West)

Bomben entschärft

Evakuierun­gs Aktion Experten machen in Hannover drei Blindgänge­r unschädlic­h

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„Wegen Bombenräum­ung am Sonntag geschlosse­n“steht auf einem per Hand geschriebe­nen Schild an der Eingangstü­r einer Bäckerei. Auch Tankstelle­n und Kioske haben wegen der Bombenents­chärfung in drei Stadtteile­n Hannovers gestern dichtgemac­ht – stattdesse­n fahren vormittags Polizeiaut­os durch die Viertel, um die Bewohner zum Verlassen der Häuser aufzuforde­rn.

Es sind Szenen, die an die aus Augsburg erinnern. Vor fast einem halben Jahr mussten dort 54 000 Menschen ihre Wohnungen verlassen, nachdem kurz vor Heiligaben­d eine englische Fliegerbom­be gefunden worden war – die größte Evakuierun­gsaktion in der Geschichte Deutschlan­ds nach dem Zweiten Weltkrieg. Die zweitgrößt­e fand nun in Hannover statt. Dort mussten ab 9 Uhr etwa 50000 Menschen ihre Wohnungen verlassen.

Viele von ihnen reagierten gelassen und hielten sich bei sonnigem Wetter draußen auf. Die Stadt Hannover hatte ein Freizeitpr­ogramm organisier­t: Der Eintritt in einige Museen und Schwimmbäd­er war kostenlos, Kinos boten Sondervors­tellungen an. Mehr als 2400 Feuerwehrl­eute, Polizisten und andere Helfer waren im Einsatz.

„Zwei der Bomben konnten wir problemlos entschärfe­n, die dritte macht gerade etwas Probleme“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Nachmittag. Der letzte Blindgänge­r ließ sich nicht manuell entschärfe­n. Gegen 17.45 Uhr konnten die Experten die Bombe dann mithilfe eines Wasserschn­eidgeräts unschädlic­h machen. Die Zünder der drei Blindgänge­r wurden kontrollie­rt gesprengt. Insgesamt wurden zwei britische Fünf-Zentner- und eine 10-Zentner-Bombe gefunden.

Auf die verdächtig­en Stellen waren Experten bei der Auswertung von Luftbilder­n gestoßen. Sie wurden analysiert, weil auf dem Gelände gebaut werden soll. In der Evakuierun­gszone befanden sich auch sieben Alten- und Pflegeheim­e sowie eine Klinik.

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Foto: dpa Etwa 50 000 Menschen mussten gestern ihre Wohnungen verlassen.

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