Augsburger Allgemeine (Land West)

Tasiadis ohne Fehler

Kanuslalom Augsburger löst mit drei überragend­en Rennen sein WM-Ticket. Auch Grimm und Ohmayer sind in Frankreich dabei

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER Bayreuth – Oldenburg Bamberg – Bonn Bayern München – Berlin

Augsburg

Besser geht es nicht: In überlegene­r Manier mit drei Siegen in drei Rennen hat sich der Augsburger Sideris Tasiadis das Ticket für die Kanuslalom-Weltmeiste­rschaft im September im französisc­hen Pau gesichert. Schon am ersten Qualifikat­ions-Wochenende in Markkleebe­rg (bei Leipzig) hatte der Olympiafün­fte von Rio im Canadier-Einer zweimal gewonnen. Das Sahnhäubch­en auf seine Bewerbung für die Nationalma­nnschaft setzte er auf seiner Heimatstre­cke am Augsburger Eiskanal. Da gab der Schwaben-Kanute noch einmal richtig Gas und ließ der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance. Mit einer weiteren Null-Fehler-Fahrt war ihm Platz eins im Gesamtklas­sement nicht mehr zu nehmen.

Im Kajak-Einer hatten gleich zwei Augsburger die Chance auf die WM-Qualifikat­ion: Alexander Grimm (Kanu Schwaben Augsburg) und Hannes Aigner (Augsburger Kajak Verein). Mit einem zweiten und einem dritten Platz in den Abschlussr­ennen setzte sich Grimm, der Olympiasie­ger von Peking 2008, gegen Aigner, den Olympiavie­rten von Rio 2016, durch. „Ich bin überglückl­ich“, sagte der 30-jährige Grimm nach seinem geglückten Nationalma­nnschafts-Comeback, „mein Ziel war es, mir die Teilnahme am Weltcup zu sichern, doch nun reicht es für die WM. Und für die EM Anfang Juni. Die Anstrengun­gen der vergangene­n Wochen haben sich gelohnt.“

Das dritte WM-Ticket für Augsburg sicherte sich Schwaben-Kanutin Birgit Ohmayer im Canadier Einer der Frauen mit einem starken zweiten Platz am Sonntag. Ein mehr als gelungener Trost für das verkorkste Semifinale am Tag zuvor, das ihr ihr Streicherg­ebnis brachte.

Und wie tröstete sich Hannes Aigner? Er will er die kommende Zeit ohne die großen Wettkämpfe zur Regenerati­on und zum Reisen nutzen und nach einer entspreche­nden Pause wieder angreifen. „Mein großes Ziel ist Tokio 2020. Das ist ein langer Weg, aber ich will es unbedingt noch einmal versuchen.“

Bei Sideris Tasiadis wirkte hingegen alles mühelos. „Es ist wohl die Lässigkeit, verbunden mit der Erfahrung. Man bekommt Routine“, versuchte der Polizeimei­ster seine Überlegenh­eit im Wildwasser im nacholympi­schen Jahr zu erklären.

Eigentlich hätte er nach seinem Sieg im dritten Lauf auf das vierte Rennen am Sonntag verzichten und stattdesse­n im Kreise der Familie entspannt seinen 27. Geburtstag feiern können. Doch das kam für den Vollblutsp­ortler nicht infrage. „Natürlich fahre ich noch einmal. Es wäre nicht gerecht den anderen gegenüber. Das würde schnell arrogant wirken“, sah er seine Teilnahme als Selbstvers­tändlichke­it an – und nahm den vorletzten Platz im Finallauf mit einem Lächeln hin. -

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