Augsburger Allgemeine (Land West)
Einsam an der Spitze
Motorsport Jamie Green gewinnt am Sonntag unter schwierigen Bedingungen auf dem Hockenheimring. Die Gesamtführung geht aber an den Neffen des Chefs der DTM
Hockenheim
Der Brite Jamie Green gewann gestern das turbulente zweite Rennen um das Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) auf dem Hockenheimring. Regen hatte für Hochspannung gesorgt und die Rennstrategien der Teams gehörig durcheinandergebracht. Die Fahrer rutschten durch die Kurven und teilweise von der Strecke. Die Gesamtwertung führt der österreichische Mercedes-Fahrer Lucas Auer an. Der Neffe des neuen DTM-Chefs Gerhard Berger siegte am Samstag und wurde am Sonntag Vierter.
Beim Regenrennen fuhr Audi-Pilot Green trotz Durchfahrtsstrafe ein einsames Rennen an der Spitze. Weil das neue Reglement ein Funkverbot zwischen Box und Fahrer vorschreibt, mussten sich die 18 Starter eine eigene Strategie zurechtlegen. „Ich habe die Entscheidung für den Wechsel auf Regenreifen getroffen“, erklärte der strahlende Sieger. „Das war für mich perfekt.“Der Brite war mit deutlichem Abstand der schnellste Fahrer im Feld und fuhr den 14. Sieg seiner DTM-Karriere souverän nach Hause. „Wenn ich ein Problem habe, kämpfe ich“, erklärt der 34-jährige Familienvater die Geste. Zweiter wurde sein britischer Landsmann Gary Paffett, 36, im Mercedes vor Titelverteidiger Marco Wittmann, 27, der im BMW seine Aufholjagd mit Rang drei krönte. „Von Platz 17 auf Platz drei zu fahren, fühlt sich ehrlich gesagt wie ein Sieg an.“
Paffett war von Platz 14 aufs Podium geheizt: „Das war heute eine Achterbahnfahrt.“Bei der DTM werden an neun Wochenenden jeweils zwei Rennen ausgetragen. In diesem Jahr gibt es zahlreiche Regeländerungen: 500 PS Motorleistung, eine veränderte Aerodynamik, der Verzicht auf Heizdecken für die neuen Slickreifen und neue Boxenstopp-Regeln.
Beim Auftakt am Samstag fuhr Lucas Auer, 22, zu seinem zweiten DTM-Sieg: „Wir hatten zwar eine Strategie, aber ohne Funk war das nicht ganz einfach umzusetzen. Du bist als Fahrer auf dich alleine gestellt.“Dass mit den neuen Regeln mehr Spannung drin ist, zeigten Mike Rockenfeller als auch Mattias Ekström (beide Audi), die im Auftaktrennen mehr als zehn Positionen gutgemacht hatten.
In der Gesamtwertung liegt Auer mit 40 Punkten vor Green und Paffett, die jeweils 26 Zähler haben. Vierter ist BMW-Fahrer Timo Glock mit 25 Punkten. Champion Wittmann (16) ist Sechster. Das nächste Rennwochenende ist in zwei Wochen auf dem Lausitzring.