Augsburger Allgemeine (Land West)

Den Heimvortei­l am Eiskanal genutzt

Kanuslalom Bei der WM-Qualifikat­ion überzeugt der Augsburger Nachwuchs mit guten Ergebnisse­n. Darunter auch die Tochter von Olympiasie­gerin Micheler-Jones

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Selina Jones kann vor Freude gar nicht mehr an sich halten und fällt wechselwei­se ihrem Trainer Sebastian Schubert, ihrem Vater und Schwester Chiara um den Hals. „Ich bin einfach glücklich“, sprudelte es aus der 19-Jährigen heraus. Gerade hat die junge Schwaben-Kanutin den dritten Platz im Kajak Einer der Frauen herausgefa­hren. Der Platz in der U23-Nationalma­nnschaft war ihr da schon sicher, nun kann sie sich dank der guten Leistung aber vielleicht sogar Hoffnungen auf einen Weltcup-Start in diesem Jahr machen.

Ihr überschwän­glicher Dank geht in erster Linie an ihren Trainer und den zweifachen Kajak-Einer-Sieger Sebastian Schubert (KR Hamm), der die Augsburger Juniorinne­n während der Schwangers­chaft von Landestrai­nerin Mira Louen-Faber vorübergeh­end unter seine Fittiche genommen hatte. „Er hat uns noch einmal richtig weit nach vorn gebracht“, schwärmt Selina Jones von der erfolgreic­hen Zusammenar­beit. Zumal Schubert dafür großen Aufwand betrieb. „Er hat nach seinen eigenen Trainingse­inheiten bei Bundestrai­ner Thomas Apel dann noch mit uns trainiert“, schätzt Selina Jones Schuberts Einsatz.

Seit Jahren gehört die Tochter von Olympiasie­gerin Elisabeth Micheler-Jones zu den herausrage­nden Augsburger Kanu-Talenten. 2016 holte sie mit der U23-Mannschaft sowohl EM-Gold in Slowenien als auch WM-Gold in Polen. Ebenso erfolgreic­h soll es auch 2017 weitergehe­n. Auf ihrer Heimstreck­e am Eiskanal beweist das Selina Jones im ersten Rennen eindrucksv­oll, als sie in der Frauenkonk­urrenz mit 5,02 Sekunden Rückstand auf Siegerin Ricarda Funk als Dritte noch aufs Treppchen fährt. „Mein Einstieg mit zwei Strafsekun­den war nicht so gut. Da wusste ich, dass ich kämpfen muss, und habe Vollgas gegeben“, erzählt Jones von ihrem Lauf. Da sie nach den zwei Rennen in Markkleebe­rg bei den Frauen nur auf Platz vier lag, reichte es in der Endabrechn­ung zwar nicht zum WM-Ticket bei den Frauen, aber immerhin zu Platz fünf.

Noch ist die bald 20-jährige Sportsolda­tin bei der Bundeswehr, im September will sie ein Studium beginnen. „Am liebsten Architektu­r oder Medienwiss­enschaften. Aber ich muss schauen, wie sich das mit dem Sport verbinden lässt“, sagt sie.

Ebenso wie die Sportler der Leistungsk­lasse mussten sich auch die deutschen U23- und Juniorenfa­hrer und -fahrerinne­n an den zwei Qualifikat­ions-Wochenende­n der harten Auslese stellen. Jeweils die ersten drei Boote jeder Disziplin qualifizie­rten sich für Einsätze in der Nationalma­nnschaft, wie etwa die EM oder die Junioren-Weltmeiste­rschaft in Bratislava.

Neben Schwaben-Kanutin Selina Jones im Kajak-Einer U23 ist das auch ihrer Vereinskam­eradin Elena Apel im Canadier-Einer U23 und Noah Hegge im Kajak-Einer Junioren geglückt. Hegge war als Zweiter des Gesamtklas­sements „megazufrie­den“mit seinen Leistungen. „Natürlich hätte es manchmal besser laufen können“, so der 18-Jährige mit Blick auf seinen sechsten Platz zum Abschluss. Sechs Strafse- kunden hatten ihm eine weitaus bessere Platzierun­g vermasselt. Doch seine nächsten Ziele hat er sich bereits gesteckt – die deutsche Meistersch­aft sowie das Erreichen der Finalläufe bei EM und WM.

Eine Überraschu­ng gelang während des Rennwochen­endes Anne Bernert von den Kanu Schwaben, die mit einem Sieg bei den KajakJunio­rinnen überzeugte. „Ich hatte keinen Druck und liebe die Strecke in Augsburg“, erklärte sie sich ihr starkes Rennen. Weil sie aus Markkleebe­rg keine allzu guten Platzierun­gen mitgebrach­t hatte, reichte es im Gesamtklas­sement allerdings nicht mehr für einen Platz unter den Top Drei. Den sicherte sich stattdesse­n Lena Holl vom Augsburger Kajak Verein, die mit ihren guten Leistungen von Markkleebe­rg (einen Sieg und einen dritten Platz) den Grundstein für ihren zweiten Abschlussr­ang gelegt hatte.

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Fotos: Fred Schöllhorn Das Daumendrüc­ken von Schwester Chiara (rechts) hat sich gelohnt: Selina Jones war überglückl­ich mit ihrem dritten Platz im Ka jak Einer der Frauen.
 ??  ?? Lena Holl vom AKV belegte nach Ab schluss der vier Qualifikat­ionsrennen Platz zwei im Kajak Einer der Juniorin nen.
Lena Holl vom AKV belegte nach Ab schluss der vier Qualifikat­ionsrennen Platz zwei im Kajak Einer der Juniorin nen.

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