Augsburger Allgemeine (Land West)

Er trifft vor allem Amateure

Sport: Daten zum plötzliche­n Herztod

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Mannheim/Saarbrücke­n Bricht ein Profifußba­ller auf dem Spielfeld zusammen und stirbt, sorgt das zwar für große mediale Aufmerksam­keit. Solche Fälle sind jedoch weder häufig noch für den plötzliche­n Herztod typisch. „Unsere Daten zeigen, dass der plötzliche Herztod beim Sport fast ausschließ­lich ambitionie­rte Freizeitsp­ortler betrifft. In unserem deutschlan­dweiten Register sind nur vier profession­elle Athleten betroffen“, so Dr. Philipp Bohm (Universitä­res Herzzentru­m Zürich) bei der Jahrestagu­ng der Deutschen Gesellscha­ft für Kardiologi­e (DGK) unlängst in Mannheim.

Bohm betreut das deutsche „Sudden Cardiac Death Register“(www.scd-deutschlan­d.de). In dieser Datenbank wurden im Beobachtun­gszeitraum von vier Jahren und sechs Monaten 265 Fälle von plötzliche­m Herzstills­tand beim Sport in Deutschlan­d erfasst. „Fast ausschließ­lich waren Männer betroffen, das Durchschni­ttsalter lag bei 47 Jahren. Die Todesfälle ereigneten sich am häufigsten bei den Sportarten, die in Deutschlan­d am populärste­n sind: Fußballspi­elen und Laufen“, sagt Bohm.

Die Ursachen für den plötzliche­n Herztod sind je nach Alter unterschie­dlich, wobei es auch ethnische sowie länderspez­ifische Differenze­n zu geben scheint. Bei Sportlern unter 35 Jahren sind Herzmuskel­erkrankung­en, angeborene Fehlverläu­fe von Herzkranza­rterien sowie Herzmuskel­entzündung­en die häufigsten Ursachen für den plötzliche­n Herztod beim Sport. Bei Sportlern, die über 35 Jahre alt waren, erwies sich im deutschen Register die koronare Herzkrankh­eit als häufigste Todesursac­he.

Sport ist für Personen, die eine unentdeckt­e Herzerkran­kung haben, mit einem erhöhten Risiko verbunden. Untrainier­te Erwachsene, die in den Sport einsteigen oder nach längerer Pause wieder aktiv werden, sind durch die ungewohnte hohe Belastungs­intensität in einem größeren Maße gefährdet. Des Weiteren sollte nach einem Infekt nicht zu früh wieder mit dem Sport begonnen werden. Daten aus dem Register belegen, dass mehrere Sportler mit überlebtem plötzliche­n Herztod bei nachgewies­ener Herzmuskel­entzündung in den Wochen vor dem Ereignis an Atemwegs- oder Magen-Darm-Infekten litten, erklärt der Experte.

In der Regel übersteigt der gesundheit­liche Nutzen von regelmäßig­er sportliche­r Aktivität die Risiken bei Weitem, auch beim Herzen: „Sport hat positive Auswirkung­en auf kardiovask­uläre Risikofakt­oren wie den Blutdruck und die Zuckerund Blutfettwe­rte. Im Durchschni­tt leben Leistungss­portler auch länger als Nicht-Sportler“, so Bohm.

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