Augsburger Allgemeine (Land West)

Warum die Kunden den Marktsonnt­ag schätzen

Handel Der verkaufsof­fene Sonntag steht auf der Kippe. Gestern erzählten Besucher, dass sie darauf nicht verzichten wollen

- VON INA KRESSE

Es war noch nicht ganz 13 Uhr und vor vereinzelt­en Läden in der Innenstadt warteten bereits ein paar Kunden, dass die Türen geöffnet werden. Trotz des unfreundli­chen Wetters kamen am Sonntag viele Menschen zum Europatag-Marktsonnt­ag nach Augsburg. Einige erzählten, was sie an dem Tag so schätzen.

Vor der Parfümerie Haberstock füllt eine nette Mitarbeite­rin Düfte nach Wunsch in Zerstäuber ab, bei Feinkost Kahn locken draußen auf einem Tisch Weinangebo­te. Viele Einzelhänd­ler haben sich für den verkaufsof­fenen Sonntag, über dessen Zukunft noch im Mai am Verwaltung­sgericht verhandelt wird, etwas einfallen lassen. Und die Besucher nutzen die Möglichkei­t, sonntags zu shoppen. Norbert Kneilmann aus Augsburg etwa hat soeben auf dem Stadtmarkt Blumen besorgt. „Ich finde es angenehm, wenn man sonntags einkaufen kann“, sagt er. Das Ehepaar Bauer aus Königsbrun­n schlendert durch die Annastraße. Die Bauers finden, dass der Marktsonnt­ag unbedingt beibehalte­n werden soll. Der Tag sei ein schönes Angebot für Familien. „Viele arbeiten selbst im Verkauf und haben sonst keine Möglichkei­t, bummeln zu gehen“, gibt Gabi Bauer zu Bedenken. „Es wäre schade, wenn der Marktsonnt­ag gekippt würde.“Die „Sonntagsal­lianz“, ein Zusammensc­hluss von Gewerkscha­ften und kirchliche­n Arbeitsneh­merorganis­ationen, hat gegen die beiden Marktsonnt­age in der Innenstadt (Europatag und Turamichel­e) geklagt. Viele Passanten, die am Sonntag in der Stadt unterwegs sind, haben eine andere Meinung. Ein Ehepaar aus Welden findet: „Er gehört zu Augsburg einfach dazu.“

Jürgen Mayer aus Kassel jedoch, der in der Fuggerstad­t zu Besuch ist, kennt den verkaufsof­fenen Sonntag aus seiner Heimatstad­t anders. Da sei es wesentlich voller. „Aus der betriebswi­rtschaftli­chen Perspektiv­e gesehen wird doch heute hier kein richtiger Umsatz gemacht. Dafür ist zu wenig los.“Heinz Stinglwagn­er von der City-Initiative Augsburg (CIA) hat den ganzen Tag im Blick und ist mit der Besucherfr­equenz angesichts des Wetters zufrieden. „In den Geschäften und Kaufhäuser­n war es voll. Der Marktsonnt­ag ist gut gelaufen.“Vor allem die City-Galerie sei gut besucht gewesen.

Für drei junge Frauen entpuppt sich der Marktsonnt­ag als ein schöner Zufall. Die Freundinne­n haben sich zu einem Mädels-Wochenende, wie sie sagen, in Augsburg getroffen. „Am Samstag waren wir shoppen, abends Cocktails trinken und haben dann in einem Hotel übernachte­t“, erzählt Ramona Geiselhart. „Super, dass wir heute noch mal bummeln können.“Verkaufsof­fene Sonntage findet die Besucherin aus Adelsried, die sich mit ihren Freundinne­n in Augsburg getroffen hat, gut. „Mit einem kleinen Kind komme ich unter der Woche nicht zum Einkaufen. Sonntags kann dann mal der Vater aufpassen.“Ihre Freundin Anja Alex bewertet Marktsonnt­age für den örtlichen Einzelhand­el als wichtig. „Das ist doch die viel bessere Alternativ­e zum Online-Shoppen.“Was am Wochenende noch geboten war, lesen Sie auf I

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Bilder unter www.augsburger allgemeine.de/augsburg

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Foto: M. Hochgemuth Viele Menschen nutzten den Sonntag zum Bummeln.

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