Augsburger Allgemeine (Land West)
Die Staudenlandhalle bebt
Masters of Rock Vier Bands begeistern in Fischach das Publikum mit alten und neuen Krachern. Dass einige Fans sogar mit der Staudenbahn anreisten, hatte einen bestimmten Grund
Ein Rockfestival in Fischach? Ob das funktioniert? Bisher hatten sich in der Staudenlandhalle meist Künstler des Mainstream die Klinke in die Hand gegeben: Monika Gruber, Michi Müller oder noch in diesem Jahr Günther Grünwald, Mnozil Brass sowie der Bauchredner Sebastian Reich mit seinem Nilpferd Amanda. Heavy-MetalSchwergewichte hatte Hubert Teichmann für das erste Masters of Rock an Land gezogen. Der Geschäftsführer der Staudenbahn ist seit Jahren mit der Band Bonfire freundschaftlich verbunden. Mittlerweile verkehrt sogar eine Lokomotive mit dem Logo der Ingolstädter Band auf der Strecke zwischen Augsburg und Markt Wald.
Die Rock-Lok machte nun also Station in der Fischacher Staudenlandhalle. Und einige Besucher hatten sogar die Gelegenheit genutzt, mit der Staudenbahn anzureisen. Dass der Opener der Ingolstädter Melodic-Rocker Powertrain hieß, war aber Zufall.
Das Quintett um das letzte verbliebene Gründungsmitglied Hans Zillner und den charismatischen Sänger Alexx Stahl, der mit seinen in der Muckibude geformten Oberarmen vor allem die Damenwelt entzückte, entfachte ein Feuerwerk an ausgeklügelter Rockmusik, das speziell bei den Balladen ein wenig an die Scorpions erinnerte. Spätestens jetzt erzitterte die Staudenlandhalle in ihren Grundfesten.
Doch schon vorher krachte es richtig. Eröffnet hatte das Minifestival Michael Bormann, 14 Jahre lang Frontmann bei Jaded Heart, mit seiner neuen Band, die er Jaded Hard nennt. Obwohl es noch taghell in der Halle war, wurden der sympathische Sänger und seine Mitstreiter nach einer astreinen BluesrockPerformance begeistert gefeiert. Außerdem erlebten die Fischacher eine Versöhnung mit Bonfire-Mastermind Hans Zillner, der Bormann einst schon für seine Band verpflichtet hatte, ehe er sich dann doch für Alexx Stahl entschied. 300 Karten wurden im
Vorverkauf abgesetzt. Eine Zahl, mit der Hubert Teichmann durchaus zufrieden war. Doch die letztendlich insgesamt 400 Besucher verloren sich dann doch etwas in der großen Halle, in der bestimmt 1000 Platz gehabt hätten. „Es ist eine Schande, dass nicht mehr Leute da sind“, konnte es Jürgen Ortmeier aus Gersthofen, der schon jede Menge Rockkonzerte auf dem Buckel hat, nicht fassen: „Das war ein sehr geschmeidiger Abend, der richtig Spaß gemacht hat.“
Die Rockfans, die teilweise bis aus Bamberg oder sogar England, wie DJ Michael Bedford, angereist waren, kamen bei den beiden Coverbands auf ihre Kosten. Kiss forever aus Ungarn hatten zwar Probleme, Fischach korrekt auszusprechen, begeisterten aber mit ihrer Show und vor allem dem originalgetreuen Outfit ihrer Vorbilder. Mit geschminkten Gesichtern und hochhakigen Plateauschuhen stelzten sie über die Bühne und animierten das Publikum zum Mitsingen und Mitklatschen. Es wurde sogar eine Zugabe gefordert. Die gab es nach dem umjubelten Bonfire-Auftritt dann in Form von AC/DX, einer exzellenten AC/DC-Coverband aus Oberbayern. Bei „Highway to Hell“oder „Hells bells“kamen vor allem die Headbanger auf ihre Kosten und bewiesen Durchhaltevermögen.
Wäre nicht der Rock-Express der Staudenbahn vom Fischacher Bahnhof wieder planmäßig zurück nach Augsburger gefahren, würden einige vielleicht noch heute tanzen. Der eine oder andere in Ehren ergraute Rockfan hätte sich bei fast sechs Stunden Musik hingegen liebend gerne eine Sitzgelegenheit gewünscht. Aber es soll ja nicht das letzte Masters of Rock in Fischach gewesen sein. I www.augsburger allgemeine land.de/ bilder
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