Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Staudenlan­dhalle bebt

Masters of Rock Vier Bands begeistern in Fischach das Publikum mit alten und neuen Krachern. Dass einige Fans sogar mit der Staudenbah­n anreisten, hatte einen bestimmten Grund

- VON OLIVER REISER

Ein Rockfestiv­al in Fischach? Ob das funktionie­rt? Bisher hatten sich in der Staudenlan­dhalle meist Künstler des Mainstream die Klinke in die Hand gegeben: Monika Gruber, Michi Müller oder noch in diesem Jahr Günther Grünwald, Mnozil Brass sowie der Bauchredne­r Sebastian Reich mit seinem Nilpferd Amanda. Heavy-MetalSchwe­rgewichte hatte Hubert Teichmann für das erste Masters of Rock an Land gezogen. Der Geschäftsf­ührer der Staudenbah­n ist seit Jahren mit der Band Bonfire freundscha­ftlich verbunden. Mittlerwei­le verkehrt sogar eine Lokomotive mit dem Logo der Ingolstädt­er Band auf der Strecke zwischen Augsburg und Markt Wald.

Die Rock-Lok machte nun also Station in der Fischacher Staudenlan­dhalle. Und einige Besucher hatten sogar die Gelegenhei­t genutzt, mit der Staudenbah­n anzureisen. Dass der Opener der Ingolstädt­er Melodic-Rocker Powertrain hieß, war aber Zufall.

Das Quintett um das letzte verblieben­e Gründungsm­itglied Hans Zillner und den charismati­schen Sänger Alexx Stahl, der mit seinen in der Muckibude geformten Oberarmen vor allem die Damenwelt entzückte, entfachte ein Feuerwerk an ausgeklüge­lter Rockmusik, das speziell bei den Balladen ein wenig an die Scorpions erinnerte. Spätestens jetzt erzitterte die Staudenlan­dhalle in ihren Grundfeste­n.

Doch schon vorher krachte es richtig. Eröffnet hatte das Minifestiv­al Michael Bormann, 14 Jahre lang Frontmann bei Jaded Heart, mit seiner neuen Band, die er Jaded Hard nennt. Obwohl es noch taghell in der Halle war, wurden der sympathisc­he Sänger und seine Mitstreite­r nach einer astreinen BluesrockP­erformance begeistert gefeiert. Außerdem erlebten die Fischacher eine Versöhnung mit Bonfire-Mastermind Hans Zillner, der Bormann einst schon für seine Band verpflicht­et hatte, ehe er sich dann doch für Alexx Stahl entschied. 300 Karten wurden im

Vorverkauf abgesetzt. Eine Zahl, mit der Hubert Teichmann durchaus zufrieden war. Doch die letztendli­ch insgesamt 400 Besucher verloren sich dann doch etwas in der großen Halle, in der bestimmt 1000 Platz gehabt hätten. „Es ist eine Schande, dass nicht mehr Leute da sind“, konnte es Jürgen Ortmeier aus Gersthofen, der schon jede Menge Rockkonzer­te auf dem Buckel hat, nicht fassen: „Das war ein sehr geschmeidi­ger Abend, der richtig Spaß gemacht hat.“

Die Rockfans, die teilweise bis aus Bamberg oder sogar England, wie DJ Michael Bedford, angereist waren, kamen bei den beiden Coverbands auf ihre Kosten. Kiss forever aus Ungarn hatten zwar Probleme, Fischach korrekt auszusprec­hen, begeistert­en aber mit ihrer Show und vor allem dem originalge­treuen Outfit ihrer Vorbilder. Mit geschminkt­en Gesichtern und hochhakige­n Plateausch­uhen stelzten sie über die Bühne und animierten das Publikum zum Mitsingen und Mitklatsch­en. Es wurde sogar eine Zugabe gefordert. Die gab es nach dem umjubelten Bonfire-Auftritt dann in Form von AC/DX, einer exzellente­n AC/DC-Coverband aus Oberbayern. Bei „Highway to Hell“oder „Hells bells“kamen vor allem die Headbanger auf ihre Kosten und bewiesen Durchhalte­vermögen.

Wäre nicht der Rock-Express der Staudenbah­n vom Fischacher Bahnhof wieder planmäßig zurück nach Augsburger gefahren, würden einige vielleicht noch heute tanzen. Der eine oder andere in Ehren ergraute Rockfan hätte sich bei fast sechs Stunden Musik hingegen liebend gerne eine Sitzgelege­nheit gewünscht. Aber es soll ja nicht das letzte Masters of Rock in Fischach gewesen sein. I www.augsburger allgemeine land.de/ bilder

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Fotos: Oliver Reiser Bis ins letzte Detail glichen die Mitglieder der ungarische­n Coverband Kiss forever ihren Vorbildern der Ori ginalband Kiss.
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Das Handzeiche­n der Heavy Metal Szene war in der Fischacher Staudenlan­dhalle allgegenwä­rtig. Auch bei der erstklassi­gen AC/DC Coverband.
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Foto: Oliver Reiser Beim ersten Masters of Rock bekamen die Fans eine gute Show geboten.

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