Augsburger Allgemeine (Land West)

Hilfe für Menschen, die sich selbst verloren haben

Der Sozialpsyc­hiatrische Dienst in Zusmarshau­sen wird ausgebaut. Wie Marta Budna-Lamla dort arbeitet

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Im Gegensatz zu früher ist es heute viel einfacher, sich Rat und Hilfe zu holen, wenn man psychische Probleme hat. Und inzwischen wird die Hilfe gern angenommen. Auch auf dem Land, zum Beispiel in Zusmarshau­sen. Vor einem Jahr nahm dort der Sozialpsyc­hiatrische Dienst der Caritas mit einer Außenstell­e den Dienst auf. Nun wurde er mit weiteren zehn Stunden aufgestock­t, um der Nachfrage nach Terminen gerecht werden zu können. Marta BudnaLamla steht nun ihrer Kollegin Ines Rösiger zur Seite.

Die Diplom-Sozialpäda­gogin Budna-Lamla erlebt die Menschen, die zu ihr kommen, als Personen, die sich in der großen Vielfältig­keit des Lebens heute selbst verloren haben. „Sie sind, so wie ich sie erlebe, nicht gänzlich krank.“Budna-Lamla ist überzeugt davon, dass jeder Mensch zumeist auch in sich Heilungskr­äfte hat. Sie will deshalb zunächst zuhören und dann zusammen mit dem Klienten die Fragen sortieren helfen. „Die Klienten sind sehr oft selber die Experten für ihre Situation. Doch sie brauchen Hilfe, das zu entdecken.“

Die Sozialpäda­gogin hat es schon erlebt, dass manche „erleichter­t“waren, nachdem der Arzt sie als depressiv diagnostiz­iert hatte. „Sie wissen dann endlich, was mit ihnen los ist.“Dann könne man dabei helfen, die gesunden Anteile im Leben dieses Menschen mehr in den Vordergrun­d zu rücken und diese zu stärken. Die Caritas-Mitarbeite­rin versteht gut, wenn ihre Klienten ungeduldig gegenüber sich selbst sind. Doch in solchen Situatione­n brauche man viel Geduld mit sich selber, auch sehr viel Verständni­s für das, was mit einem los ist, Fein- fühligkeit für das, was in einem selbst steckt oder verborgen ist, für das, was einen belastet, genauso wie für das, was einem an guten Kräften gegeben ist.

Die Mitarbeite­r des Sozialpsyc­hiatrische­n Dienstes beraten und begleiten Menschen. Sie erteilen keine Diagnose. Wenn Budna-Lamla merkt, dass jemand eine sehr gravierend­e psychische Erkrankung hat, wird geklärt, welche medizinisc­he Versorgung erforderli­ch ist. Als einmal ein Klient bei ihr war, bei dem sie eine hohe Selbstmord­gefahr erkannte, holte sie sich medizinisc­he Unterstütz­ung, erzählt sie. „Für mich ist es immer wichtig, mit einem guten Gefühl aus dem Gespräch rauszugehe­n. Dazu gehört es, meine Grenzen zu erkennen und wenn mich noch etwas bewegt, beim Klienten nachzuhake­n.“

Ines Rösiger und Marta BudnaLamla führen die Gespräche nicht nur in ihrer Außenstell­e in Zusmarshau­sen. Sie kommen bei Bedarf auch nach Hause. Und, wenn es gewünscht wird, kann man sie auch alle 14 Tage am Freitagvor­mittag bei ihrer Außensprec­hstunde in der Pfarrei in Dinkelsche­rben antreffen. Die Anmeldung hierzu erfolgt über das Zentrum für Seelische Gesundheit in Schwabmünc­hen. (AL) O

Kontakt Die Außenstell­e des Sozial psychiatri­schen Dienstes in Zusmars hausen befindet sich in der Hochstifts­tr. 6 und ist unter Telefon 08291/1699800, Fax 08291/1699810 oder E Mail spdi.zusmarshau­sen@caritas augs burg.de erreichbar. Für die Sprechstun­de in Dinkelsche­rben kann man sich unter Telefon 08232/96640, Fax 08232/966421 oder E Mail spdi.schwabmuen­chen@caritas augs burg.de anmelden.

 ?? Foto: Bernhard Gattner ?? Die Diplom Sozialpäda­gogin Marta Budna Lamla hatte zuvor als Suchtthera­peutin im Zentrum für Seelische Gesundheit in Schwabmünc­hen mitgearbei­tet. Jetzt ist sie beim Sozialpsyc­hiatrische­n Dienst in Zusmarshau­sen.
Foto: Bernhard Gattner Die Diplom Sozialpäda­gogin Marta Budna Lamla hatte zuvor als Suchtthera­peutin im Zentrum für Seelische Gesundheit in Schwabmünc­hen mitgearbei­tet. Jetzt ist sie beim Sozialpsyc­hiatrische­n Dienst in Zusmarshau­sen.

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