Augsburger Allgemeine (Land West)
120 Kostüme für den King of Pop
Tributkonzert Michael-Jackson-Show begeistert die Zuschauer
Gersthofen
Man erkannte die echten Fans im Publikum augenblicklich an der Kleidung, die sie trugen: Einige pilgerten in knapp bemessenen Lederjacken zur Gersthofer Stadthalle, andere hatten sich in lässige Anzugjacketts geworfen, junge Buben dagegen trugen Hüte auf dem Kopf, die übertrieben tief ins Gesicht gezogen waren. Dabei erstreckte sich die Altersspanne der Gäste wohl über ganze 50 Jahre.
Anlass für diesen regen Zulauf war die Musikshow „Black or White“, ein aufwendig inszeniertes Tribut an die gestorbene Poplegende Michael Jackson und deren einzigartige Welterfolge. Die Veranstalter hatten dabei keinerlei Mühen gescheut, ein imposantes Showspektakel auf ganz hohem Niveau aufzuziehen: Ein bemerkenswertes Beleuchtungsfeuerwerk aus Flammen und Licht, eine Vielzahl begnadeter Hintergrundtänzer und nicht weniger als 120 Kostüme kamen zum Einsatz, um dem King of Pop ein würdiges Denkmal zu setzen.
Dazu wurde die Musik nicht etwa von einem Tonband eingespielt, sondern von der Begleitband live auf der Bühne dargeboten. Als Star der Show begeisterte aber zweifelsohne Jackos Double, der Frontsänger Shabo, der jede einzelne Bewegung seines großen Idols eingefangen hatte und mit bewundernswerter Dynamik den ganzen Abend hindurch über die Showbühne sprintete.
Mit der emotionalen Ballade „Earth Song“ließ er die musikalische Hommage noch ruhig angehen, doch wurden im Publikum bereits die ersten Zweifel laut, ob dies wirklich live gesungen war oder vielleicht doch der echte Jacko durch die Lautsprecher erklang. Aber es war tatsächlich live, und dies mit einem derart authentischen Charakter, dass selbst die größten Fans ins Staunen gerieten.
Die gewaltigsten Jubelstürme erhielten die Darsteller jedoch für die Interpretationen von Michaels bekanntesten Hits: Bei „Billy Jean“wurden die Körperbewegungen zu Bravourleistungen, bei „Man in the Mirror“kam die volle emotionale Imitationskunst des Sängers zur Geltung.
Ab dem Song „Bad“hatte sich schließlich schon das halbe Publikum von den Sitzen erhoben, um sich zu den groovigen Rhythmen mitzubewegen, während auf der Bühne nicht mit Moonwalk, rasanten Moves und gewagten Luftsprüngen gespart wurde.
Die mannigfaltige Kostümauswahl hatte ihren eigenen ästhetischen Beitrag zum Konzerterlebnis beigetragen: Mit „Remember the Time“luden die Tänzer zu einer glitzernden Zeitreise ins Alte Ägypten ein, beim Gruselmärchen „Thriller“begeisterten sie mit Zombiemasken und affektierten Körperzuckungen. Doch das Ensemble hatte auch eine eigene Handschrift mit eingewoben, da sich bei manchen Stücken Anleihen aus anderen Kultproduktionen fanden – wie die Filmmusik von „Mission Impossible“oder die psychedelischen Takte von Pink Floyd, die fast unmerklich mit Michael Jacksons „Dirty Diana“verschmolzen.
Größter Respekt gilt auch der Begleitband, die mit wenigen Instrumenten die originalen Takte der 80er-Jahre wieder zum Leben erweckte.