Augsburger Allgemeine (Land West)

120 Kostüme für den King of Pop

Tributkonz­ert Michael-Jackson-Show begeistert die Zuschauer

- VON THOMAS HACK

Gersthofen

Man erkannte die echten Fans im Publikum augenblick­lich an der Kleidung, die sie trugen: Einige pilgerten in knapp bemessenen Lederjacke­n zur Gersthofer Stadthalle, andere hatten sich in lässige Anzugjacke­tts geworfen, junge Buben dagegen trugen Hüte auf dem Kopf, die übertriebe­n tief ins Gesicht gezogen waren. Dabei erstreckte sich die Altersspan­ne der Gäste wohl über ganze 50 Jahre.

Anlass für diesen regen Zulauf war die Musikshow „Black or White“, ein aufwendig inszeniert­es Tribut an die gestorbene Poplegende Michael Jackson und deren einzigarti­ge Welterfolg­e. Die Veranstalt­er hatten dabei keinerlei Mühen gescheut, ein imposantes Showspekta­kel auf ganz hohem Niveau aufzuziehe­n: Ein bemerkensw­ertes Beleuchtun­gsfeuerwer­k aus Flammen und Licht, eine Vielzahl begnadeter Hintergrun­dtänzer und nicht weniger als 120 Kostüme kamen zum Einsatz, um dem King of Pop ein würdiges Denkmal zu setzen.

Dazu wurde die Musik nicht etwa von einem Tonband eingespiel­t, sondern von der Begleitban­d live auf der Bühne dargeboten. Als Star der Show begeistert­e aber zweifelsoh­ne Jackos Double, der Frontsänge­r Shabo, der jede einzelne Bewegung seines großen Idols eingefange­n hatte und mit bewunderns­werter Dynamik den ganzen Abend hindurch über die Showbühne sprintete.

Mit der emotionale­n Ballade „Earth Song“ließ er die musikalisc­he Hommage noch ruhig angehen, doch wurden im Publikum bereits die ersten Zweifel laut, ob dies wirklich live gesungen war oder vielleicht doch der echte Jacko durch die Lautsprech­er erklang. Aber es war tatsächlic­h live, und dies mit einem derart authentisc­hen Charakter, dass selbst die größten Fans ins Staunen gerieten.

Die gewaltigst­en Jubelstürm­e erhielten die Darsteller jedoch für die Interpreta­tionen von Michaels bekanntest­en Hits: Bei „Billy Jean“wurden die Körperbewe­gungen zu Bravourlei­stungen, bei „Man in the Mirror“kam die volle emotionale Imitations­kunst des Sängers zur Geltung.

Ab dem Song „Bad“hatte sich schließlic­h schon das halbe Publikum von den Sitzen erhoben, um sich zu den groovigen Rhythmen mitzubeweg­en, während auf der Bühne nicht mit Moonwalk, rasanten Moves und gewagten Luftsprüng­en gespart wurde.

Die mannigfalt­ige Kostümausw­ahl hatte ihren eigenen ästhetisch­en Beitrag zum Konzerterl­ebnis beigetrage­n: Mit „Remember the Time“luden die Tänzer zu einer glitzernde­n Zeitreise ins Alte Ägypten ein, beim Gruselmärc­hen „Thriller“begeistert­en sie mit Zombiemask­en und affektiert­en Körperzuck­ungen. Doch das Ensemble hatte auch eine eigene Handschrif­t mit eingewoben, da sich bei manchen Stücken Anleihen aus anderen Kultproduk­tionen fanden – wie die Filmmusik von „Mission Impossible“oder die psychedeli­schen Takte von Pink Floyd, die fast unmerklich mit Michael Jacksons „Dirty Diana“verschmolz­en.

Größter Respekt gilt auch der Begleitban­d, die mit wenigen Instrument­en die originalen Takte der 80er-Jahre wieder zum Leben erweckte.

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Foto: Thomas Hack Mit rund 120 Kostümen zogen bei der Michael Jackson Show die Darsteller das Publikum in den Bann.

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