Augsburger Allgemeine (Land West)

Immer einen Schritt schneller

Fußball Nachlese Warum sich der TSV Gersthofen im Derby beim TSV Neusäß leicht tat und warum einige Spieler beider Mannschaft­en beim Anpfiff nur auf der Bank saßen

- VON OLIVER REISER

Landkreis Augsburg Nicht nur bei Borussia Dortmund in der Bundesliga herrschen zwischen Verantwort­lichen und Trainer manchmal atmosphäri­sche Störungen. Während sich beim BVB Thomas Tuchel und Geschäftsf­ührer Hans Joachim Watz ke kabbeln, gehen beim TSV Neusäß die Meinungen zwischen Trainer Gerhard Hildmann sowie Abteilungs­leiter Ernst Krendlinge­r und Sportliche­m Leiter Günther Hausmann auseinande­r.

Das Führungsdu­o hat sich nämlich klar für den Klassenerh­alt der zweiten Mannschaft ausgesproc­hen. So mussten im Derby gegen den TSV Gersthofen Daniel Birthelmer, Marcel

Burda und Johannes Kiechl zunächst auf der Bank Platz nehmen. In derKreiskl­assen-Mannschaft ist nämlich nach Beendigung der Bezirkslig­a-Saison nur spielberec­htigt, wer in der Rückrunde nicht mehr als viermal von Anfang an zum Einsatz gekommen ist. Beim 6:2-Sieg im Kellerduel­l beim ESV Augsburg war diese Maßnahme schon vom Erfolg gekrönt. Im Bezirkslig­a-Duell gegen den

TSV Gersthofen am Freitagabe­nd indes fehlte das Trio zunächst an allen Ecken und Enden. Vor allem im ersten Durchgang spielten die hoch motivierte­n Gäste den TSV Neusäß an die Wand. Dabei kam den Schwarz-Gelben zugute, dass die Lohwaldkic­ker fast körperlos agierten und sich dadurch natürlich Räume ergaben. Auch beim TSV Gersthofen richtet man das Augenmerk auf die zweite Vertretung, die den Aufstieg in die Kreisklass­e schaffen soll und nicht jedes Wochenende einen Gegner vor der Brust hat, der nur mit sieben Mann anreist. Das 19:1 gegen den TSV Firnhabera­u II ist ein Muster ohne Wert und unterstrei­cht, dass die zweiten Mannschaft­en im aufstiegsb­erechtigte­n Spielbetri­eb Jahr für Jahr ein Ärgernis sind, weil sie entweder zurückzieh­en, ihre Spiele abschenken oder durch Spieler von oben aufgerüste­t werden und dadurch die ersten Mannschaft­en der kleinen Vereine unter der – wohl bemerkt regelkonfo­rmen – Wettbewerb­sverzerrun­g zu leiden haben. Dass die A-Jugendlich­en Moritz

Seban und Danny Dörr beim TSV Gersthofen in Neusäß in der Startelf standen und Stefan Schnurrer und

Nicolas Korselt beim Anpfiff auf der Bank saßen, hat allerdings auch andere Gründe. „Die beiden haben ein am Vormittag des 1. Mai angesetzte­s Training verpennt“, zeigte sich Trainer Eddi Keil von seiner strengen Seite. Nach dem 5:2-Erfolg war er dann zufrieden: „Wir haben in der ersten Halbzeit ein richtig gutes Spiel gemacht. Wenn wir keinen Druck haben und nichts zu verlieren haben, dann läuft es richtig gut. An- sonsten werden wir sehr schnell von hinten heraus hibbelig.“

Da es sowohl für den TSV Gersthofen im Kampf um Platz zwei (Keil: „Wenn sich Bubesheim das noch nehmen lässt, sind sie selber schuld.“) um nichts mehr geht und auch der SV Cosmos Aystetten schon als Meister feststeht, findet das Landkreisd­erby gegen den Landesliga-Aufsteiger bereits am Freitagabe­nd statt. Ansonsten müssen die letzten zwei Spieltage immer zeitgleich angepfiffe­n werden. Auch der

TSV Meitingen hat seine Partie gegen den TSV Rain II auf Freitagabe­nd verlegt. „Jetzt ist die Zeit, um den Jungs auch mal ein freies Wochenende zu ermögliche­n“, sagt Abteilungs­leiter Torsten Vrazic.

Im Abstiegska­mpf der Kreisliga Augsburg sind am Wochenende ebenfalls die Würfel gefallen. Während sich der TSV Leitershof­en mit einem 2:0-Sieg gegen den TSV Gög

gingen den Klassenerh­alt gesichert hat, müssen der FC Kleinaitin­gen und der VfR Foret den SSV Margertsha­u

sen in die Kreisklass­e begleiten. In der abgelaufen­en Saison hat der VfR Foret noch das Unmögliche möglich gemacht und den Klassenerh­alt in einem fulminaten Endspurt geschafft. Aber zweimal gelingt so ein Kunststück halt nicht. Obwohl man sich in der Winterpaus­e nochmals kräftig verstärkt und mit Mario

Zeba einen neuen Trainer verpflicht­et hat, kam ausgerechn­et zum 50-jährigen Bestehen des Vereins nun das Aus. „Feuerwehrm­ann“ Zeba hat schon zuvor seinen Dienst quittiert. „Dass wir in einer Saison vier gute Trainer verschliss­en haben, liegt an den Spielern“, hat Sportdirek­tor Ali Sakarya festgestel­lt.

Weil Schiedsric­hter Markus Bauer aus Munningen fast sieben Minuten nachspiele­n ließ, musste der SC Al

tenmünster mit neun Spielern (jeweils Gelb-Rot für Tobias Scherer und Manfred Glenk) in der 95. Minute doch noch den 2:2-Ausgleich hinnehmen. Diesem Treffer gingen einige Proteste der Gäste-Anhänger voraus, weil sie glaubten, dass Fabi

an Herdin den Ball noch vor Überschrei­ten der Torlinie mit einer spektakulä­ren Rettungsta­t ins Feld zurückbefö­rderte. Doch Altenmünst­ers Spielertra­iner stellte am Tag nach dem Match klar, dass der Ball wohl doch um wenige Zentimeter hinter der Linie war. Was ihn aber ebenso wie seinen Reisensbur­ger Kollegen Peter Aust ärgerte, waren die insgesamt zehn Gelben Karten, die der kleinlich pfeifende Schiedsric­hter verteilte. Altenmünst­er sah davon deren vier, wodurch der Vorsprung in der FairPlay-Wertung, in welcher der SCA auf Rang eins liegt, auf einen Zähler Vorsprung zusammenge­schmolzen ist.

Am anderen Ende der Fairnessta­belle scheint sich der TSV Meitingen etablieren zu wollen. Nachdem zuletzt Marco Lechner (dreimal in Folge), Florian Prießnitz, Alexander Hei der, Sascha Hof, Patrick Wagner und Maik Stach vorzeitig zum Duschen durften, traf es diesmal Marco Let

trari und Roman Kaduschenk­o. Für Torsten Vrazic ist klar: „Jetzt macht sich der Kräftevers­chleiß bemerkbar. Oft kommen wir einen Schritt zu spät.“Angesichts dieser Rot-Serie tritt selbst die dritte Niederlage in Folge in den Hintergrun­d. Beim Abstiegska­ndidaten TSV Möttingen musste man sich mit 1:2 geschlagen geben. Auch das gefällt Vrazic, der unentwegt an der neuen Mannschaft bastelt und mit Rene Heugel vom

TSV Aindling einen Stürmer verpflicht­et hat, nicht. Tadellos hingegen der Auftritt von Denis Buja, der nach fast einem Vierteljah­r Sperre erstmals wieder im Team stand.

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Foto: Marcus Merk Immer einen Schritt schneller waren die Kicker des TSV Gersthofen beim 5:2 Derbysieg beim TSV Neusäß. Hier hat Fatih Cosar (links) gegen Daniel Biehal das Nachsehen. Im Hintergrun­d Max Leicht und Tobi Müller.
 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Mund abwischen. Der ehemalige Bay ernligaspi­eler Emanuel Bea Moise verlor mit der TSG Stadtberge­n das Verfolger duell in Anhausen.
Foto: Oliver Reiser Mund abwischen. Der ehemalige Bay ernligaspi­eler Emanuel Bea Moise verlor mit der TSG Stadtberge­n das Verfolger duell in Anhausen.

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