Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein beschwingt­er Abend mit drei Chören

Musik Die Sänger begeistern in Hennhofen. Sie hoffen auf Nachwuchs – und die Ausrede „Ich kann nicht singen“gilt nicht

- VON MICHAELA KRÄMER

Altenmünst­er Hennhofen

Aller guten Dinge sind drei. Deshalb hatte der Gesangsver­ein Altenmünst­er auch noch die Sänger des SC Altenmünst­er und den Theatercho­r aus Villenbach zum Konzert geladen. Unterstütz­t wurde das Konzert von der Real-West-Aktion „Musik im Naturpark“. Es war die zweite Veranstalt­ung anlässlich dieses Musikproje­kts im ländlichen Raum, das noch bis Oktober weiterlauf­en wird.

Begeistert zeigten sich die vielen Musikliebh­aber von der Programmvi­elfalt, die ins Gemeinscha­ftshaus Hennhofen gekommen waren. Wenn „Mary Lou“sich mit der „Made“von Heinz Erhard „Über den Wolken“von Reinhard Mey trifft, dann ist Abwechslun­g garantiert. Und so wurde der Abend wahrlich zu einem „Geschenk des Himmels“, wie im Text von Friedrich Vogel beschriebe­n. Die musikalisc­he Leitung der Chöre lag in den bewährten Händen von Petra Dietrich, Marco Schick und Stefan Mayer.

Einen Titel, der zum Einstieg für ein Konzert nicht besser hätte gewählt werden können, präsentier­te der gemischte Chor des Gesangsver­eins Altenmünst­er: „Sing a Song“. „Was sollte ein Chor auch schon tun?“, fragte Petra Teinitzer, die die humorvolle Moderation übernommen hatte. Und auch Marco Schick brachte die Leute im Publikum zum Lachen, wenn er sie zum Mitklatsch­en animierte. „Sie müssen schon mitmachen, schließlic­h haben Sie auch so wenig Eintritt bezahlt.“Das kam an beim Publikum.

Ein Pausenfüll­er, wie Marco Schick seine „Westend Family“(Marco, Elias und Lea Schick) mit einem Augenzwink­ern bezeichnet, waren sie wahrlich nicht, als sie für ihre Instrument­als großen Applaus erhielten. Beim Bühnenaufb­au für seine beiden Kinder kam jedoch Schick ganz schön ins Schwitzen. „Ich frage mich, wie es die Kelly Family bei zwölf Kindern oder mehr geschafft hat.“

Lieder, die einmal sentimenta­l, dann wieder frech und spritzig dargeboten wurden, zogen sich durch den ganzen Abend. Ob „Weit weit weg“oder doch lieber „Übern See“bis hin zu „Mein Zusamtal“– mehr als 70 Sänger waren mit viel Herzblut und Engagement dabei. Und der Theatercho­r aus Villenbach? Von Gudrun Wagner humorvoll angekündig­t wurde „Das letzte Lied vor der Pause“von Bodo Wartke. Es erzählt vom Stau auf Damenklos und sprach damit vielen weiblichen Gästen aus der Seele.

Entspannt zurücklehn­en und genießen konnte das Publikum hingegen bei den Sängern des Sportclubs Altenmünst­er, die beim Lied „Mich brennt’s in meinem Reiseschuh“sicherlich keine heißen Füße bekamen. Die Sänger setzten bei der Zugabe mit „Hymn“von Barcley James Harvest noch einen drauf und brachten damit die Zuhörer zum Dahinschme­lzen. Der Abend bot einen abwechslun­gsreichen Querschnit­t durch die Musikgesch­ichte. Die Sänger sorgten über gut zwei Stunden hinweg für gefühlvoll­e und beschwingt­e Momente. Sie hatten eine Liederausw­ahl getroffen, die genau den Geschmack des Publikums traf.

Am Ende gab es nicht nur Blumen und Wein für die Chorleiter, sondern eine ganze Welt der Gefühle wurde mit dem „Zauber der Nacht“zum Ausdruck gebracht. Damit verabschie­deten sich die Sänger gemeinsam von einem Konzert, das noch lange nachklinge­n wird.

Dass gemeinsame­s Singen unglaublic­h Freude macht, kam an diesem Abend sehr zum Ausdruck. Dennoch sind die Chöre geplagt von Nachwuchss­orgen, wie der Vorsitzend­e Georg Hienle verriet. Er lässt die Ausrede „Ich kann nicht singen“gar nicht erst gelten. Und wenn bei jemandem die Töne wirklich schief klingen, könne man doch mit etwas Übung aus jedem noch einen ganz passablen Sänger machen.

 ?? Foto: Michaela Krämer ?? „Manchmal“, ein nachdenkli­cher Schlager von Peter Kraus, war einer der gefühlvol len Momente an diesem Abend in Hennhofen.
Foto: Michaela Krämer „Manchmal“, ein nachdenkli­cher Schlager von Peter Kraus, war einer der gefühlvol len Momente an diesem Abend in Hennhofen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany