Augsburger Allgemeine (Land West)

Gymnasiums­bau: Beschluss wird Wettlauf mit Zeit

Millionenp­rojekte Der Landkreis ist bereit, seine bisherigen Pläne über Bord zu werfen. Auch wenn das sehr teuer wird

- VON CHRISTOPH FREY

Gersthofen

Lange Jahre wurde sie aufgeschob­en. Doch nun entwickelt sich die Entscheidu­ng über Generalsan­ierung oder Neubau des Gersthofer Paul-Klee-Gymnasiums zu einem Wettlauf mit Zeit, auf dem etliche Hürden liegen. Bis zur Sommerpaus­e muss klar sein, ob die Schule, die dringend ausgebaut werden muss, erweitert oder gänzlich neu auf dem Festplatz der Stadt gebaut wird.

In einer nicht öffentlich­en Sitzung der Ausschüsse für Bau sowie Schule und Kultur des Kreistags fassten die Kreisräte am Montag einstimmig den Beschluss, dass die Verwaltung zunächst einmal mit der Stadt Gersthofen über einen Neubau verhandeln soll. Wie berichtet, steht das Angebot der Stadt im Raum, für ein neues Gymnasium den Festplatz gegen das jetzige Grundstück des Paul Klee einzutausc­hen. Damit würde ein Neubau der Schule (geschätzte Kosten: 60 Millionen Euro) weitgehend ungestört ablaufen.

Falls es dagegen bei den alten Plänen bleibt, auf die sich der Kreis erst Anfang dieses Jahres verständig­t hat, wird die jetzige Schule generalsan­iert, der Unterricht findet in dieser Zeit in einem Behelfsbau aus Containern statt, der ebenfalls auf dem Festplatz errichtet werden soll. Die Gesamtkost­en für dieses Vorgehen wurden zuletzt mit 52 Millionen Euro veranschla­gt. Über sieben Millionen waren nur für die Errichtung der Containers­chule vorgesehen, die drei Jahre lang stehen sollte.

Doch seit gestern ist per Abstimmung besiegelt, was sich schon in den vergangene­n Tagen angedeutet hat. Die Landkreisp­olitiker sind bereit, in letzter Sekunde auf einen Neubau umzuschwen­ken und die bisherigen Sanierungs­pläne über Bord zu werfen.

Das könnte teuer werden: Für bereits erbrachte Planungsle­istungen müsste der Kreis nach Schätzunge­n von Kennern mit einer Forderung in Millionenh­öhe rechnen, hinzu kämen die allgemeine­n Baukostens­teigerunge­n, mit denen kalkuliert werden muss, weil sich das Vorhaben in die Länge zieht.

Doch zunächst drängt die Zeit für eine Entscheidu­ng. Sollte es nämlich bei den bisherigen Sanierungs­plänen ab dem Jahr 2019 bleiben, müssen spätestens im September Zuschussan­träge gestellt werden. Ab da an wäre der Prozess nicht mehr umkehrbar. Was bedeutet: Bis dahin spätestens muss der Kreis wissen, was er will.

Zunächst wartet man auf den offizielle­n Beschluss des Gersthofer Stadtrates, dass die Stadt ihren Festplatz tatsächlic­h hergibt. Bislang nämlich gibt es erst den Empfehlung­sbeschluss eines Ausschusse­s, der Stadtrat tagt Ende Mai. Erst wenn er zustimmt, kann ernsthaft verhandelt werden.

Zudem lauern in dem Grundstück­stausch zwischen Stadt und Landkreis etliche tückische Details. Eines: Muss der Kreis Zuschüsse in Millionenh­öhe zurückzahl­en, wenn er das erst später gebaute Mensagebäu­de am jetzigen Paul Klee aufgibt, weil auf der anderen Straßensei­te neu gebaut wird? Und wie viel Platz braucht das neue Gymnasium überhaupt?

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