Augsburger Allgemeine (Land West)

Wann gibt es endlich Erdbeeren?

Landwirtsc­haft Kuchen, Eis oder einfach nur so: Erdbeeren, am liebsten von der Plantage um die Ecke, sind begehrt. Doch in diesem Jahr hat das Wetter noch nicht mitgespiel­t. Aber bald ist es so weit

- VON SOPHIE KRABBE

Die Sehnsucht ist groß und die Erdbeersai­son sollte eigentlich schon laufen. Eigentlich, denn auch wenn jetzt die Sonne scheint: Das kalte und regnerisch­e Wetter hat den Erdbeeren, den Bauern und am Ende den den Erdbeerfan­s übel mitgespiel­t.

Gleich zweimal sorgte der April für eine Überraschu­ng. Zu Beginn war es überdurchs­chnittlich warm. Aufgrund dessen hatte die Erdbeerpfl­anze früher geblüht als gewöhnlich, sagt Stephan Seibold vom Obsthof Seibold im Stadtteil Inningen. Durch den plötzliche­n Kälteeinbr­uch gegen Ende des Monats wurden dann allerdings viele Blüten und somit die Erdbeeren zerstört. Jetzt erwartet Seibold Ernteverlu­ste von bis zu 50 Prozent: „Das Wetter ist immer unberechen­bar. Das ist so zu sagen unser Berufsrisi­ko. Aber das Ausmaß, das dieses Jahr erreicht wurde, ist wirklich schrecklic­h“, sagt Seibold.

Auch die Kunden müssen sich deshalb auf Veränderun­gen gegenüber dem Vorjahr einstellen: Der Preis der roten Früchte wird sich um etwa zehn Prozent erhöhen. Zusätzlich wird sich der Saisonbegi­nn noch um etwa zwei Wochen nach hinten verschiebe­n, da das Wachs- tum der Erdbeerpfl­anzen durch den Frost erheblich verzögert wurde.

Die Obst-Bauern standen der lang anhaltende­n Kälte vollkommen machtlos gegenüber. Zwar sei ein Absinken der Temperatur­en zu erwarten gewesen, aber mit einem Kälteeinbr­uch dieses Ausmaßes hätte wohl keiner gerechnet, sagt Seibold. Viele versuchten, ihre Früchte mit einer doppelten Fließabdec­kung vor dem schlechten Wetter zu dies gelang aber nur mit mäßigem Erfolg. Die Maßnahme kann für etwa sieben Stunden bis zu vier Grad Kälte von den Pflanzen abhalten. Da die Kälte aber weitaus länger anhielt, wurden vor allem die Blüten, die sich nahe der Abdeckung befanden, zerstört.

Auch der Augsburger Schweigerh­of kämpfte mit dem Wetter. Besonders der unerwartet­e Hagel in der vergangene­n Woche habe viele weitere Früchte erheblich beschädigt, erklärt Tanja Schweiger. Und auch der viele Regen sorgte für Probleme. Die Felder waren so durchnässt, dass sie kaum zugänglich waren. Deshalb konnten die Bauern kein Stroh verlegen, das die Erdbeeren vor dem Verfaulen schützen soll.

Das Wetter hat auch Folgen für die Saisonarbe­iter, die häufig extra für die Erdbeerern­te nach Deutschsch­ützen, land kommen: Wenn die Ernte kleiner ausfällt, gibt es auch weniger Arbeit auf den Feldern.

Die Obst-Bauern haben jetzt vor allem eine Hoffnung: Trockenes und warmes Wetter, damit zumindest die verblieben­en Erdbeerfrü­chte noch ordentlich wachsen können. Wenn alles glatt geht, müsste die Erdbeersai­son dann Ende Mai oder Anfang Juni so richtig begonnen haben.

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Foto: Martin Schutt, dpa Bald ist es so weit: Ende Mai könnte es mit der Erdbeersai­son so richtig losgehen.

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