Augsburger Allgemeine (Land West)

Es lebe die deutsch französisc­he Freundscha­ft

Städtepart­ner Augsburg und Bourges sind seit 50 Jahren in Verbindung – mit vielen Facetten

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Zu wohl keiner anderen Partnersta­dt im Ausland sind die Beziehunge­n Augsburgs so intensiv wie zu Bourges in Zentralfra­nkreich. Jetzt feiern Bürger und Politiker aus beiden Städten das 50-jährige Bestehen dieser Verbindung – darunter auch der Bürgermeis­ter der 66000-Einwohner-Stadt, Pascal Blanc.

In der Vergangenh­eit bewiesen so manche Augsburger sogar überdurchs­chnittlich­en Einsatz. So radelte 2007 eine Gruppe nach Bourges und 2008 machten sich Deutsche und Franzosen von Augsburg aus gemeinsam auf den Weg. Fast 1000 Kilometer legten sie damals in acht Tagen zurück. Der Freundscha­ftslauf fand erstmals 1988 statt.

Etwas komfortabl­er, mit dem Reisebus, legt Klaus Sturm die Distanz zurück. Er war viele Jahre Vorsitzend­er der Deutsch-Französisc­hen Gesellscha­ft Augsburg und Schwaben. „Wir pflegen wahrschein­lich den intensivst­en Kontakt. Wir treffen uns nicht nur einmal im Jahr in Augsburg oder Bourges, sondern kontinuier­lich. Bei unseren jährlichen Studienfah­rten nach Frankreich oder in die französisc­hsprachige­n Teile Belgiens und Kanadas haben uns Freunde aus Bourges immer begleitet oder besucht.“

Sturm war Lehrer am HolbeinGym­nasium und Dozent für französisc­he Grammatik an der Universitä­t Augsburg. Der Verein mit seinen 140 Mitglieder­n bietet zudem Vorträge über Frankreich an, gibt Büchertipp­s und vermittelt Praktikast­ellen an Jugendlich­e aus Bourges.

Aus seiner Sicht ist die Wahl von Bourges als Partnersta­dt sinnvoll, schließlic­h gebe es mehrere Gemeinsamk­eiten – so das römische Erbe und die Bedeutung im Mittelalte­r. Bourges war die Hauptstadt des Königreich­s Aquitanien und unter Karl VII. sogar die Hauptstadt Frankreich­s; von Augsburg aus beeinfluss­ten dagegen die Fugger das politische Geschehen.

Neben der Gesellscha­ft engagieren sich auch der Volkstanzk­reis Augsburg im Austausch mit den Franzosen. Letztere sind auch von Anfang an dabei. „Bei uns sprechen zwar nur wenige Französisc­h, aber die Stimmung ist immer toll dank des verbindend­en Hobbys. Irgendwie klappt die Verständig­ung immer“, sagt Vereinsvor­sitzende Claudia Reiss. Beeindruck­t ist sie von der Gastfreund­schaft der Franzosen. Im Oktober machen sich wieder Augsburger auf den Weg.

Einen wichtigen Beitrag zur Städtefreu­ndschaft leistete von der ersten Stunde an Fritz Frisch. Seine Gaststätte „Stadt Bourges“war über viele Jahre lang der Knotenpunk­t, um den sich die Verbindung­en entwickelt­en. Die Gaststätte an der Lechbrücke heißt heute „Wirtshaus am Lech“.

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